The Blues Band Live At Rockpalast, Repertoire Records, 2013 |
Paul Kelly | Vocals, Harp | |||
Dave Kelly | Slide Guitar, Vocals | |||
Tom McGuinness | Guitar | |||
Gary Fletcher | Bass | |||
Hughie Flint | Drums | |||
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DVD: | ||||
01. Intro | 09. Boom, Boom, Out Go The Lights | |||
02. Come On In | 10. Nadine | |||
03. Talk To Me | 11. Maggie's Farm | |||
04. Death Letter | 12. I Don't Know | |||
05. Going Home | 13. Treat Her Right | |||
06. Can't Hold Out Much Longer | 14. Hoochie Coochie Man | |||
07. Flatfoot Sam | 15. Flip, Flop And Fly | |||
08. Someday Baby | 16. Backstage Interview | |||
CD: | ||||
01. Come On In | 08. Boom, Boom, Out Go The Lights | |||
02. Talk To Me | 09. Nadine | |||
03. Death Letter | 10. Maggie's Farm | |||
04. Going Home | 11. I Don't Know | |||
05. Can't Hold Out Much Longer | 12. Treat Her Right | |||
06. Flatfoot Sam | 13. Hoochie Cocchie Man | |||
07. Someday Baby | 14. Flip, Flop And Fly | |||
Für die BLUES BAND war es ein Riesenschritt, von den Pubs in und um London in die Grugahalle von Essen, in der traditionell der Rockpalast des WDR stattfand. Nicht nur, was die Entfernung anging, sondern natürlich auch, was die erreichten Zuschauer in der Halle und vor den Fernsehgeräten anging. Bis nach Wladiwostok wurde das damals übertragen und wenn die Mannen um Paul Jones und Dave Kelly auch überwiegend "alte Hasen" waren, so gaben sie doch später zu, etwas nervös gewesen zu sein.
Viel zu merken ist davon aber nicht auf dieser lobenswerten Veröffentlichung aus dem Hause Repertoire Records (woher sonst, ist man geneigt zu fragen), welche den Auftritt der Band vom 19. April 1980 hier in seiner Gänze auf CD und (erstmals!) auf DVD präsentiert.
Normalerweise kann ich einen klaren Schnitt machen, bei diesen CD/DVD-Alben, welches Format mir mehr zusagt. Hier fällt es mir schwer, denn sowohl Audio als auch Bild-Material begeistert mich gehörig.
Es ist einfach diese sagenhafte Spielfreude, mit der THE BLUES BAND agiert und die einen mitreißt - ob man "nur" die Musik hört oder auch die Bilder dazu vor Augen hat. Klar, will man das volle "Rockpalast-Feeling", braucht's die DVD. Allein schon deswegen, damit man durch das wohlbekannte Intro eingestimmt wird. Aber auch ohne das - legt man nur die CD ein - macht Come On In sofort Spaß und verbreitet Partystimmung. Die Band eröffnete damit jenen Abend, der irgendwann in den Morgenstunden mit dem Auftritt von ZZ TOP sein Ende finden sollte.
Davon war man hier noch weit entfernt, aber man kann hören und vor allem sehen, dass das Publikum schon gut angeheizt wurde. Die Herren der BLUES BAND mögen zu dem Zeitpunkt einen fragwürdigen Klamottengeschmack gehabt haben und nicht unbedingt wie die Blues Rock-Band ausgesehen - so mancher wäre auch als städtischer Beamter durchgegangen -, aber was die loshatten, das wird hier echt deutlich.
Viel machen natürlich die Showman-Qualitäten von Paul Jones aus, der wie ein Mick Jagger vor dem Mikro zappelt, anscheinend keine Luft zu holen braucht, bei seinen ständigen übergangslosen Wechseln zwischen Bluesharp und Gesang, und der immer bereit ist, das Publikum anzustacheln. Da wird auch mal auf Deutsch geradebrecht, um die Besucher bei Boom, Boom, Out Go The Lights ins Boot zu holen oder unmissverständlich klar gemacht, an welche Adresse Maggie's Farm geht (wir erinnern uns: wir schreiben das Jahr 1980).
Zu den vielen Dingen, die mir gefallen, gehört der Sound, bei dem man richtig gut hört, wie sich McGuinness eher drahtiger Strat-Sound mit dem weicheren, volleren Sound von Dave Kellys Slide Gitarre ergänzt. Dazu passt auch, dass man im stimmigen Klangbild der Studioscheiben oft gar nicht realisiert, welch Virtuosen Kelly und Jones an ihren Instrumenten sind. Ohne den Rest der Band damit abwerten zu wollen. Flatfoot Sam gerät hier wieder mal zur Paradenummer für Paul Jones und hier zeigt sich auch, dass sich die Bandmitglieder bei dessen Solo nicht wegdrehen und sich Getränke, Zigaretten etc. widmen, wie das sonst Usus ist, sondern am Bühnenrand stehen bleiben und die Zuschauer durch Mitklatschen oder mit irgendwelchen Perkussionsinstrumenten bewaffnet zusätzlich anfeuern und den Solisten unterstützen.
Als Musiker kann man hier ohnehin viel lernen. Nämlich, wie man etwas so vermeintlich Stupides wie den "Blues" durchwegs spannend präsentieren kann.
Highlights sind sicher auch I Don't Know (genial hier wieder Paul Jones!) und das Gitarren-Duell von McGuiness und Kelly in Someday Baby.
Und auf der DVD folgt am Schluss noch die Krönung in Form von einem jener göttlichen Interviews, die Alan Bangs nach dem Auftritt mit der Band führt.
Will man einen Minuspunkt finden, dann beim Bild, das natürlich nicht heutigen HD-Ansprüchen genügt, aber bei der Qualität der Musik und vor allem bei dieser Musik und Band ist mir das so was von wurscht!
Das ausführliche und informative Booklet ist hier nur noch das i-Tüpfelchen.
Noch nicht lange her, da war ich von der Wiederauflage des Live-Albums "Bye Bye Blues" äußerst angetan. Lediglich die Tatsache, dass dort zwei meiner absoluten Lieblingssongs mit an Bord sind, sorgen dafür, dass es ein Unentschieden zwischen diesen beiden Live-Scheiben gibt.