Titel |
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CD 1 - Original Album Remastered: |
01. Life Is A Carnival |
02. When I Paint My Masterpiece |
03. Last Of The Blacksmiths |
04. Where Do We Go From Here? |
05. 4% Pantomime |
06. Shoot Out In Chinatown |
07. The Moon Struck One |
08. Thinkin' Out Loud |
09. Smoke Signal |
10. Volcano |
11. The River Hymn |
Bonus Tracks: |
12. Endless Highway (Early Studio Take) |
13. When I Paint My Masterpiece (Alternate Take) |
14. 4% Pantomime (Takes 1 & 2) |
15. Don't Do It (Outtake - Studio Version) |
16. Bessie Smith (Outtake) |
CD 2 - Live At The Olympia Theatre, Paris, May 1971: |
01. The W.S. Walcott Medicine Show |
02. We Can Talk |
03. Loving You Is Sweater Than Ever |
04. The Night They Drove Old Dixie Down |
05. Across The Great Devide |
06. The Unfaithful Servant |
07. Don't Do It |
08. The Genetic Method |
09. Chest Fever |
10. Rag Mama Rag |
11. Slippin' And Slidin' |
Bonus Tracks: |
12. Life Is A Carnival (Instrumental) |
13. Volcano (Instrumental) |
14. Thinkin' Out Loud (Stripped Down Mix) |
Musiker | Instrument |
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Garth Hudson | Organ, Accordion, Saxophone |
Levon Helm | Vocals, Drums, Mandolin, Guitar |
Richard Manuel | Vocals, Piano, Drums |
Rick Danko | Vocals, Bass |
Robbie Robertson | Guitar, Autoharp |
Guests: | |
Van Morrison | Vocals on '4% Pantomime' |
Allen Toussaint | Brass |
“Cahoots“ muss auf jeden Fall zu den großartigen vier ersten Alben von THE BAND gezählt werden. Auch, oder gerade weil, es etwas aus dem Rahmen fällt. Im Gegensatz zu den Vorgängern ging die Band nämlich bedeutend unvorbereiteter ins Studio und eigentlich wollte man nur das neu errichtete Bearsville Studio von, des Managerlebens überdrüssigen, Albert Grossman austesten. Entsprechend war die Fülle an Songs, die zur Verfügung stand nicht so reichlich und auch noch übermäßig ausgearbeitet. Aber wir haben es hier ja nicht mit blutigen Anfängern zu tun, sondern mit Musikern, die schon über 10 Jahre “im Geschäft“ waren.
Das Album feierte unlängst sein 50. Jubiläum und wird am 21. Januar 2022 mit einer Super Deluxe Edition gewürdigt. Die 2-CD-Version ist aber bereits erhältlich und anders als bei den Jubiläumsausgaben legte man hier nicht den Focus darauf, die Alben einfach, mit der heutigen Technologie, besser klingen zu lassen, sondern Robbie Robertson wies Bob Clearmountain an, die Aufnahmen komplett neu zu mischen, was letztlich dazu führte, dass dieser sogar auf unverwendete Spuren stieß, sodass teils vorher nicht zu hörende Instrumente oder gar Stimmen zu hören sind. So kommen zu dem beeindruckend klaren Sound eine größere Differenziertheit und – wie gesagt – ein ganz neues Hörerlebnis. Was sich schon in Life Is A Carnival anhand von Levon Helms Tom-Toms ausdrückt.
Das Album hat sicher nicht die gleich ins Ohr springenden Hits, wie The Weight oder The Night They Drove Old Dixie Down, aber gönnt man ihm ein paar Durchläufe, wird man sehr schnell vom wundervoll-süßlichen Thinkin' Out Loud, vom Country-Folk-Ohrwurm Where Do We Go From Here?, Van Morrisons soulhaltigen Gastauftritt bei 4% Pantomime und der wahrhaft himmlischen Hymne The River Hymn angesteckt werden. Bei einigen Songs hört man gut, wie sehr Eric Clapton in den 70ern von THE BAND beeinflusst wurde. Und dann ist da natürlich When I Paint My Masterpiece, mit dem die Band einmal mehr beweist, dass sie wohl die würdigsten Interpreten für Bob Dylans Songs sind. Ja, andere Künstler haben teils spektakuläre Cover-Versionen von Bobs Songs geschaffen, aber den Grundcharakter meist auch ziemlich verändert. THE BAND ist auch hier nahe am eigentlichen Wesen des Songs und hebt ihn - zwei Monate bevor Dylans Original erschien - doch auf ein neues Level.
Und das durchaus auch beim “Alternate Take“, der sich bei den Bonus Tracks befindet, die auch die nicht untergekommenen Don't Do It und Bessie Smith (wir erinnern uns an Up On Cripple Creek) beinhalten. Man nimmt an, dass die Aufnahme von letztgenanntem Song irgendwann zwischen den Alben “The Band“ und “Stage Fright“ stattgefunden hat. Außerdem hier zu finden, ein früher Studio Take von Endless Highway. Insoweit interessant, als dieser live immer von Rick Danko gesungen wurde, aber hier von Richard Manuel gesungen wird. In dem äußerst informativen Booklet finden sich noch zahlreiche weitere Informationen zu den Aufnahmen, der Band und der Arbeit von Bob Clearmountain.
Bei der Anniversary-Edition von Stage Fright wurden wir zusätzlich mit dem Konzert vom Juni 1971, aus der Royal Albert Hall, verwöhnt. Hier findet sich ein Mitschnitt vom Mai 1971, aus dem Olympia Theatre in Paris, der zwar damals komplett vom französischen Fernsehen mitgeschnitten wurde, aber von dem nur die zweite Hälfte der Show erhalten blieb. Was uns aber aufgrund der Qualität nicht groß grämen sollte, denn bereits das grandiose The W.S. Walcott-Medicine Show nimmt den Hörer, bei bestem Klang, mit auf diesen tollen Trip. Die Setlist war ohnehin immer dieselbe auf der gesamten Europa-Tour, die nur in England richtig gut besucht war. Die gut 2/3, die ins Pariser Olympia kamen, haben es sicher nicht bereut und die Euphorie, die THE BAND hier entfacht, ist öfter lautstark zu hören. Dabei nicht einmal bei so einem Ohrwurm, wie The Night..., sondern weit mehr durch die Orgel-Improvisationen von Garth Hudson, bei The Genetic Method Ich fühl mich nahezu an Jon Lord erinnert!), die dann in ein spannungsgeladenes Chest Fever übergehen.
Auch die Bonus Tracks, wenngleich zwei davon instrumental, sind interessant, aber selbst ohne die erhält man hier ein wirklich tolles Album. Das sich manchem (wie auch mir) vielleicht erst nach mehrmaligem Hören erschließt aber eindeutig beweist, dass “Cahoots“ - womöglich – ein zu Unrecht wenig beachtetes Album ist. Was spätestens jetzt nachzuholen ist.