The Almighty

Blood, Fire & Love - Soul Destruction XXX

( English translation by Google Translation by Google )

LP-Review

Reviewdatum: 19.11.2023
Jahr: 2023
Stil: Hard Rock/Metal
Spiellänge: 103:31
Produzent: John Williams ("Blood, Fire & Love") & Andy Taylor ("Soul Destruction")

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Plattenfirma: Silver Lining Music

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

New Model Army

Motörhead

Skid Row

Andy Taylor

Thin Lizzy

Black Star Riders

Titel
LP1: Blood, Fire & Love (Länge: 45:03)
Seite A:
01. Resurrection Mutha
02. Destroyed
03. Wild & Wonderful
04. Blood, Fire & Love
05. Gift Horse
Seite B:
01. You've Gone Wild
02. Lay Down the Law
03. Power
04. Full Force Lovin' Machine
05. Detroit
06. New Love Sensation
 
LP2: Soul Destruction (Länge: 58:28)
Seite A:
01. Crucify
02. Free 'N' Easy
03. Joy Bang One Time
04. Love Religion
05. Bandaged Knees
06. Praying to the Red Light
Seite B:
01. Sin Against the Light
02. Little Lost Sometimes
03. Devil's Toy
04. What More Do You Want
05. Hell to Pay
06. Loaded
Musiker Instrument
Ricky Warwick Gesang & Gitarre
Andy Gitarre & Gesang
Floyd London Bass & Gesang
Stumpy Munroe Schlagzeug, Percussion & Gesang
Gastmusiker:
James Taylor Hammond & Piano (
Adam Peters Orgel (
Anne Dudley Streicher-Arrangement (

Viele Musik-Fans diskutieren ja gerne über die Frage, welche Band es eigentlich verdient gehabt hätte, deutlich populärer und erfolgreicher zu sein, als sie es denn tatsächlich war. Dabei wird aus meiner Sicht viel zu selten der Name von THE ALMIGHTY erwähnt, die das Pech hatten ihre Platten gerade dann zu veröffentlichen, als die Grunge-Welle damit begann, die Aufmerksamkeit junger Rockfans Richtung Nordwesten der USA zu ziehen. Da hatten es die vier Schotten einfach schwer, außerhalb ihrer britischen Heimat, eine wirklich große Gefolgschaft aufzubauen. Dass ihre Scheiben aber zeitlos gut sind, das beweist alleine schon der Umstand, dass das Debüt "Blood, Fire & Love" und der Nachfolger "Soul Destruction" nun zum 35-jährigen Band-Jubiläum wieder als LPs verfügbar gemacht werden.

Dabei hatten es die vier Musiker um Ricky Warwick, der als Tour-Gitarrist für NEW MODEL ARMY bereits über erste Erfahrung als Profi-Musiker verfügte, damals recht eilig. 1988 gründete sich die Band aus den Schulfreunden Warwick, Stump Monroe und Floyd London zusammen mit Andy McCafferty die Band und nur ein Jahr später lag das Debüt, "Blood, Fire & Love" bereits in den Plattenläden. Darauf legten die Musiker, die eigentlich überwiegend einen Punk-Background besaßen, dann eher eine rotzige Mischung aus hartem Rock und Metal an den Tag.

Und auch nach 35 Jahren hat die Scheibe nichts von ihrer Magie verloren und zeigt die beste Seite der Band. Dabei ist es besonders die A-Seite der LP, die von Vorne bis Hinten zu überzeugen weiß. Mit dramatischen Orgel-Klängen starten THE ALMIGHTY in den speedigen Opener Resurrection Mutha, der zeigt, dass die Band auch einige Inspiration von MOTÖRHEAD mitgenommen hat. Die Nummer geht nicht nur auf Grund ihres Tempos schnell ins Ohr, sondern zeigt auch, dass die vier Schotten es verstanden, richtig gute Songs mit starken Refrains und Gesangsmelodien zu schreiben. Und in eine ebenso energiegeladene Kerbe schlägt das folgende Destroyed, das ein wenig riffiger zu Werke geht. Wild And Wonderful ist eine Rock-Hymne erster Güte, die nach einem langsamen Akustik-Intro (fast schon im Country-Stil) mit ordentlich Dampf losrockt und einen Mitgröhl-Refrain aufweist, der auf Konzerten für Begeisterung sorgt. Eine faustdicke Überraschung ist dann anschließend aber der von Akustik-Gitarren und Streichern getragene aber sehr intensive Titeltrack sein, den so wohl kaum jemand erwartet hätte, der aber perfekt zu der Band passt. Den Abschluss dieser perfekten ersten Seite bildet Gift Horse, das noch einmal knackig daran erinnert, dass THE ALMIGHTY eine Rock-Band sind.

Dabei sollte man aber nicht den Fehler begehen, der zweiten Seite der Scheibe nicht ebenso seine Aufmerksamkeit zu widmen, denn mit Krachern wie You've Gone Wild (das zumindest von der Aussprache und vom Mitsing-Faktor durchaus an das im gleichen Jahr erschienene Youth Gone Wild von SKID ROW erinnert). Lay Down The Law und Full Force Lovin' Machine zeigten THE ALMIGHTY, dass sie ihr Pulver nicht nur auf der A-Seite verschossen hatten. Und auch die beiden Power-Rocker Power und insbesondere Detroit sind wahrlich nicht von schlechten Eltern.

Eigentlich hätten THE ALMIGHTY mit diesem Debüt-Album voll durchstarten müssen, da es gespickt ist mit großartigen Rock-Songs, die auch nach so vielen Jahren immer noch direkt zünden. Die Neu-Auflage dieser Platte erscheint dann in tollen dunkel-roten (erinnert an einen leckeren Chianti oder Bordeaux) 180 Gramm schweren Vinyl. Interessanterweise sind bei mir die Labels falsch bedruckt und Seite A ist eigentlich B und umgekehrt. Das gilt übrigens auch für die Ausgabe der zweiten LP. Würde mich interessieren, ob das überall der Fall ist. Aber das tut dem Hör-Genuss natürlich überhaupt keinen Abbruch, denn der ist sehr hoch. Auf jeden Fall ist "Blood, Fire & Love" eine LP, die man immer wieder sehr gerne auflegt.

So viel sei schon einmal vorweggenommen: das gilt natürlich auch vollumfänglich für den Nachfolger "Soul Destruction", der nur zwei Jahre nach dem Debüt erschien und den bereits exzellenten Vorgänger tatsächlich sogar noch einmal übertreffen konnte. Das liegt zum einen an dem hoch-qualitativen Songwriting, das durchgängig noch einmal eine Schippe oben drauf legt und einen Biker-Rock-Kracher nach dem nächsten präsentiert.

Der Opener Crucify geht mit ordentlich Vollgas ab wie eine MOTÖRHEAD-Nummer, die ja in diesem Jahr mit "1916" eines ihrer (aus meiner bescheidenen Sicht) besten und komplettesten Werke vorlegten. Und auch auf diesem Album hätte die Nummer sicherlich eines der Highlights gebildet. Volle Power, ein klasse Riffing und ein bockstarker Refrain sind die Fundamente dieser Nummer. Und dem folgt dann mit Free 'N' Easy eine Hymne mit viel Rock 'N' Roll-Vibe, wie sie im Buche steht. Es kann wohl kein besseres Gefühl geben, als im Cabrio einen sonnenüberfluteten Highway entlang zu fahren und diesem Song zu lauschen. Und so geht es in einer Tour weiter: Joy Bang One Time ist ein knackiger und leidenschaftlicher Rocker, der schnell ins Ohr geht. Love Religion hingegen ist eine sehr abwechslungsreiche aber zugleich auch sehr intensive Nummer, die zeigt, wie weit sich THE ALMIGHTY auch auf kompositorischer Ebene weiterentwickelt hatten. Mit dem gefühlvollen Bandaged Knees wird eine kurze Verschnaufpause (aber eine wirklich tolle) gewährt, ehe das riffig-hymnische Praying To The Red Light das Ende der rundum gelungenen ersten Seite bildet.

Die B-Seite beginnt dann vielleicht etwas überraschend eher mit einem Rock 'N' Roll-Feeling und Gitarren-Sound bei Sin Against The Light, das dann im Refrain mit einem half-time-feel heavy rockend daherkommt. Ein wunderbar abwechslungsreicher Einstieg in diese Seite, die auch anschließend noch allerhand zu bieten hat. Als da wären diw wirklich wunderbare Ballade Little Lost Sometimes, die ebenso wie das folgende wieder etwas rockigere Devil's Toy (sowie auch Free 'N' Easy) als Single ausgekoppelt wurde. Die übrigen drei Tracks What More Do You Want, Hell To Pay und Loaded mögen im Vergleich zu den anderen Songs auf diesem Album nicht so herausstechen, sind aber für sich betrachtet wirklich gute Rocker, die ein sehr starkes Album wirklich abrunden und nicht bloß "auffüllen".

Produziert wurde das Werk von DURAN DURAN-Gitarrist Andy Taylor. Er verpasste der Band dabei einen etwas dumpferen Sound. Da wäre aus meiner Sicht wirklich etwas mehr drin gewesen, so dass "Soul Destruction" hätte noch besser ausfallen können. Dem Erfolg des Albums tat das aber kaum einen Abbruch, in Großbritannien wurde nur ganz knapp eine Plazierung in den Top 20 der Album-Charts (#22) verpasst. Mit dem Nachfolger, "Powertrippin'" gelang zumindest dort der Durchbruch mit Platz 5.

Die neu aufgelegte LP kommt, passend zum Cover-Artwork, in einem herrlich satten Grünton daher und ist natürlich auch auf 180 Gramm schweren Vinyl gepresst. Auch das sorgt dafür, dass man "Soul Destruction", ebenso wie "Blood, Fire & Love", immer wieder gerne in die Hand nimmt, um die Scheibe auf den Plattenspieler zu legen. Es rundet sozusagen das Erscheinungsbild dieser beiden tollen Platten ab.

Photo-Credit: Kevin Nixon

Wenn man die ersten beiden Platten der Schotten heute hört, dann bleibt einem wirklich nur die Frage: wie konnte es sein, dass Ricky Warwick & Co. damals nicht einen weltweit deutlich größeren Status erreicht haben? Sicherlich, mit dem dritten - und erfolgreichsten - Werk "Powertrippin'" verließen sie den an MOTÖRHEAD orientierten Sound und wandten sich heavieren Klängen zu, ehe sie anschließend sogar zu ihren Punk-Wurzeln zurückkehrten. Insofern wäre vermutlich auch etwas mehr musikalische Konstanz für eine längerfristige Band-Karriere wünschenswert gewesen.

Mittlerweile ist ja zumindest Frontmann Warwick mit den, aus THIN LIZZY hervorgegangenen, BLACK STAR RIDERS auch wieder recht erfolgreich unterwegs, aber gerade angesichts dessen, was THE ALMIGHTY hier auf "Blood, Fire & Love" und "Soul Destruction" uns nun noch einmal vorlegen, würde man sich wünschen, dass die Band vielleicht noch einmal ein Album in ähnlicher Qualität vorlegen könnte. Dann würde sich damit ein Kreis musikalisch schließen.

 

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