Terry Bozzio

Chamber Works

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.10.2008
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Chamber Works, Favored Nations, 2005
Terry BozzioDrums
Dick BakkerConductor
Metropole OrkestOrchestra
Produziert von: Terry Bozzio Länge: 52 Min 32 Sek Medium: CD
01. Temenos04. Moguli
02. Hypnotic05. Ibo
03. Untitled06. Opus 1

Das Label Favored Nations ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Ansonsten eher auf Saitenquäler spezialisiert, liegt mit Terry Bozzios "Chamber Works" eine CD vor, mit der sich der hochrenommierte Rock- und Jazz- bzw. Fusion-Drummer sicherlich einen Herzenswunsch realisiert hat. Eingespielt bereits im Jahre 2003 mit dem 60köpfigen holländischen Metropole Orkest sind diese "Chamber Works" sicherlich nichts für Rockfans.
Wie schon sein früherer Mentor und Bandleader Frank Zappa hat auch Bozzio ein Faible für die zeitgenössische sogenannte "E-Musik" und Komponisten wie Maurice Ravel, Bela Bartok, Edgar Varese oder auch Aaron Copland.
Über den langjährigen Zappa-Freund Co de Kloet, einen holländischen Radioproduzenten, wurde dieses Projekt auf den Weg gebracht, nachdem Bozzio die Idee für ein Orchesterwerk mit ihm als Schlagzeugsolisten bereits 2000 unter dem gleichen Titel, aber mit synthetischem Orchester umzusetzen versucht hatte.

Sämtliche Stücke wurden von Bozzio komponiert und von dem holländischen Komponisten und Pianisten Martin Fondse für Orchester bearbeitet. Bozzio agiert dabei mit seinem Drumset als kleines, wie er es ausdrückt "mikrokosmisches" Orchester vor dem eigentlichen, großen, also "makrokosmischen" Orchester.
In den jeweiligen abgeschlossenen fünf Teilen der "Chamber Works" sowie dem abschließenden Opus 1 bewegt sich Bozzio dabei auf dem schmalen Grat zwischen atemberaubender Hochseilartistik und drohendem Absturz: vielen grandiosen, tatsächlich an Stravinsky oder auch moderne Romantiker erinnernden Passagen stehen auch immer wieder Sequenzen gegenüber, die an schaumige Filmmusiken aus einem (mindestens) zweitklassigen Film der 50er Jahre erinnern.

Das ständige Abgleiten in doch eher etwas triviale Gefilde der Tonkunst verwehrt denn auch wahrscheinlich den Klassikfans, zumindest in größerem Masse, den Zugang, und für Musical- oder Filmmusikliebhaber, die sich hier und da sicherlich mit der Musik anfreunden könnten, ist das ganze Konzept zu eklektisch und avantgardistisch. So setzt sich Bozzio, ein sicherlich begnadeter Drummer, der ja auch ein abgeschlossenes Schlagzeugstudium vorzuweisen hat, zwischen alle Stühle und wirkt bei dem Projekt "Chamber Works" wie ein moderner Ikarus, der auf seinen Höhenflügen der Sonne zu nahe kommt.

Ralf Stierlen, 11.10.2008

 

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