Tedeschi Trucks Band
Made Up Mind, Masterworks/Sony, 2013 |
Derek Trucks | Guitars | |||
Susan Tedeschi | Vocals, Guitar | |||
Kofi Burbridge | Piano, Organ, Clavinet, Flute | |||
JJ Johnson, Tyler Greenwell | Drums | |||
Mike Mattison, Mark Rivers | Vocals | |||
Pino Palladino,Dave Monsey, Bakithi Kumbalo, George Reiff | ||||
Kebbi Williams, Maurice Brown, Saunders Sermons | Horns | |||
Doyle Bramhall II, Eric Krasno | Additional Guitar | |||
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01. Made Up Mind | 07. It's So Heavy | |||
02. Do I Look Worred | 08. All That I Ned | |||
03. Idle Wind | 09. Sweet And Low | |||
04. Misunderstood | 10. The Storm | |||
05. Part Of Me | 11. Calling Out To You | |||
06. Whiskey Legs | ||||
Vertraue dem Vertrauten oder Stillstand auf hohem Niveau. So oder ähnlich könnte man den ersten Eindruck schildern, den das neue Album der TEDESCHI TRUCKS BAND ("Made Up Mind") hinterlässt. Die Konstanten seit dem Grammy-prämierten Studiovorgänger "Revelator" bleiben fast unverändert, lediglich der grandiose Bassman Oteil Burbridge wurde gegen erfahrene Studiocracks wie z.B. Pino Palladino oder George Reiff (BAND OF HEATHENS) ausgetauscht. Oteil Burbridge war des Reisestresses überdrüssig. Schade. Doch kein Grund zu verzagen, denn die versierten Ersatzspieler reihen sich nahtlos ein.
Es wurde abermals im heimischen Swamp Raga Studio in Florida aufgenommen, Altmeister Jim Scott führte erneut den Taktstock des Produzenten, diesmal jedoch gemeinsam mit Derek Trucks. Die prominenten Songlieferanten und Co-Autoren wie Doyle Bramhall II (Eric Clapton), John Leventhal (Rosanne Cash) und Gary Louris (THE JAYHAWKS) sind auch wieder dieselben. Tja, und der gewohnt pfundige Gesamtsound der elfköpfigen Combo bleibt tief im traditionell gefärbten R &B, Soul, Gospel, Rock und Fusion verwurzelt, so als habe man die Lektionen der Delaney & Bonnie bzw. Leon Russels und Joe Cockers "Mad Dogs & Englishmen"-Ära mit Löffeln gefressen. Susan Tedeschi scheint sogar noch einen Tick inbrünstiger zu singen als gewohnt und steckt die verehrte alte Bonnie Raitt mittlerweile in die Tasche.
Derek Trucks zwirbelt nach wie vor ziemlich unnachahmlich über seine Slide-Gitarre, darf sich aber, weil er offenbar auf jedem Track ein Solo beisteuern muss, nicht wundern, wenn der Zuhörer der einstmals wahnsinnig machenden Licks des Meisters überdrüssig wird. Dann schon lieber ein kleines, aber feines Orgelsolo von Kofi Burbridge wie in Misunderstood oder höchst attraktive Querflötentöne während des phantastischen Akustiksongs Idle Wind, der mit seiner hippiesken Eleganz durchaus auch aus der Feder der Gebrüder Robinson (BLACK CROWES) stammen könnte.
Auf dem blues-rockig angelegten Whiskey Legs werden auch mal die Bläser im Pausenraum belassen und Susan Tedeschi darf endlich mal als Sologitarristin ihre Qualitäten unter Beweis stellen und sich mit Ehemann Derek einen knisternden Veitstanz leisten. Das locker-flockige All That I Need hätte wohl in den Siebziger Jahren die Soul-Charts aufgemischt und als findige Coverversion wohl auch auf Claptons Derek & The Dominoes Legendenstreich "Layla & Other Assorted Love Songs" gepasst. Die sämige Soul-Ballade Sweet And Low scheint ursprünglich für dunkelhäutige Divas wie Mavis Staples oder Bettye LaVette geschrieben worden zu sein, doch Susan Tedeschi meistert diese gesangliche Höchstleistung mit Bravour. Ähnliches gilt für das gospelige Südstaaten-Lamento It's So Heavy. Balladen, die unter die Haut gehen.
Das Fusion-Monster The Storm zeigt die Combo erneut ohne ihre Bläser, protzt aber mit ultrascharfen Clavinet-Attacken von Kofi Burbridge und kurzen, aber wirkungsvollen Instrumental-Interludes die an SANTANA's "Caravanserai"-Phase erinnern, während Derek Trucks am Ende des Songs sogar ein bisschen den Irrsinn von John McLaughlin zu imitieren scheint. Volltreffer für Fusion-Freaks.
Ja, man muss sich zunächst ein wenig einhören, um nicht dem Trugschluss zu verfallen, man habe es hier lediglich mit einem ganz ordentlichen Album aus dem Hause Tedeschi Trucks zu tun. "Made Up Mind" zeigt seine Qualitäten nicht auf Anhieb, sondern mit leichter Verzögerung, dann aber umso nachhaltiger. Aber waren dies in der Vergangenheit nicht immer die besten Alben?