Poor Man's Paradise, PoMo Records, 2008 | ||||
Ted Russell Kamp | Vocals, Acoustic & Electric Basses, Guitar, Dobro, Lap Steel, Bouziki, Mandolin, Banjo, Trombone, Trumpet | |||
Carl Byron | Wurlitzer | |||
Eugene Edwards, Tony Gylkison, Leroy Powell, Kenny Vaughan | ||||
Marvin Etzioni | Mandolin | |||
Eric Heywood, Robby Turner | Pedal Steel | |||
Daniel Glass, Don Heffington, Mike Sessa, Jason Sutter | Drums | |||
Michael Webb, Brian Whelan | Hammond Organ, Rhodes Piano | |||
Penny Dale, Chip Davis, Shooter Jennings, Ariane Kamp, Tina Schlieske, Mark Stuart, Robin Wiley | Vocals | |||
Bryan Keeling | Percussion | |||
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01. Just A Yesterday Away | 07. Dixie | |||
02. Just Go South | 08. Poor Man's Paradise | |||
03. Let The Rain Fall Down | 09. Old Folks Blues | |||
04. Long Distance Man | 10. Never Gonna Do You Wrong | |||
05. Let Love Do The Rest | 11. Player Piano | |||
06. Ballad Of That Guy | ||||
Da habe ich doch glatt mal wieder jemanden übersehen, besser gesagt überhört. In der Flut der massenhaften Americana-Veröffentlichungen der letzten ein, zwei Jahre ist mir Ted Russell Kamps Aufsehen erregendes 2006er Album "Divisadero" schlichtweg durch die Lappen gegangen. Nun liegt mir glücklicherweise die aktuellste Scheibe des umtriebigen, in L.A. beheimateten Roots-Künstlers vor: "Poor Man's Paradise". Dieses vorbildlich in Musik, Text, Instrumentierung, Sound und Atmosphäre gestaltete Werk soll an dieser Stelle nachdrücklich jedem Americana-Fan empfohlen werden.
Ted Russell Kamp, der sich insbesondere in den letzten Jahren reichlich 'street credibility' als Bassist bei Countryman Shooter Jennings erspielt hat, schaut auf eine durchaus rege musikalische Vergangenheit zurück, veröffentlicht er doch seit 1995 in loser Reihenfolge seine eigenen Alben, während er zwischenzeitlich seinen Lebensunterhalt durch ständigesTouren mit u.a. Candye Kane oder Eugene Edwards bestritt.
Sein Ruf als versierter Musiker, Multiinstrumentalist und Songwriter eilt ihm also voraus, und den stellt er schließlich auch auf "Poor Man's Paradise" eindrücklich zur Schau. Neben seinen nachgewiesenen Fertigkeiten als Bassist, überzeugt er in songdienlicher Manier an weiteren Instrumenten wie Gitarre, Lap Steel, Mandoline, Bouziki, Banjo, Posaune und Trompete.
Das passt natürlich ganz wunderbar in diese blühenden Americana-Landschaften, die sprichwörtlich einmal kreuz und quer den amerikanischen Kontinent durchstreifen und wie selbstverständlich unterschiedlichste Einflüsse aus Country, Folk, Singer-Songwriter, Southern-Soul plus einer Prise Rock aufgreifen, um daraus diesen ganz speziellen, mitreissenden Ted Russell Kamp Flair zu kreieren. Teds Hinweis auf dem Backcover der Scheibe, die Aufnahmen seien u.a. in Shooter Jennings Tour-Bus und unterschiedlichsten Hotelzimmern in ganz Amerika entstanden, erinnert nicht zuletzt an Jackson Brownes "Running On Empty".
Betrachtet man folgenden Satz aus Kamps musikalischer Philosophie: "Music is a language and each instrument helps you speak it a little differently", erahnt man ungefähr wie variabel Ted seine Arrangements und die daraus resultierenden Stimmungen zu gestalten weiß. Die Liste seiner Mitmusikanten lässt da natürlich auch kaum Wünsche offen. Auf "Poor Man's Paradise" tummeln sich so geschätzte Kollegen wie Marvin Etzioni, Tony Gylkison, Eric Heywood, Don Heffington, Shooter Jennings, Kenny Vaughan und Robby Turner.
Ted Russell Kamps neues Werk kommt im allerbesten Sinne 'old school' daher, belebt quasi den Spirit der guten alten THE BAND mit frischer Energie und beweist ein weiteres Mal, dass diese Sorte Americana, wenn sie von den richtigen Leuten interpretiert wird, zu keiner Sekunde langweilig gerät, sondern sich aus ihrem schier unerschöpflichen Reservoir stets neue und betörende Impulse ableiten lassen. Großartig!