Pink Floyd

Syd Barrett

Shine On You Crazy Diamond - Syd Barrett und Pink Floyd

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 13.09.2010
Jahr: 2010
Verlag: Bosworth Music

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Pink Floyd
Shine On You Crazy Diamond - Syd Barrett und Pink Floyd, Bosworth Music, 2010
von: Mike Watkinson & Pete Anderson
ISBN: 978-3-86543-366-4
Umfang: 194 Seiten
Preis: 14,95 € zzgl. Versandkosten

Erst kürzlich hab ich mich mit der letztlich tragischen (Bild-) Geschichte von Michael Jackson beschäftigt und schon liegt mir ein weiterer, mindestens ebenso, wenn nicht noch größerer, tragischer Fall vor: Syd Barrett.
In dem Buch "Shine On You Crazy Diamond", welches erstmals 1990 erschien und anlässlich des Todes des PINK FLOYD-Gründers am 7. Juli 2006 in jenem Jahr wiederveröffentlicht und aktualisiert wurde (und jetzt in deutscher Übersetzung erhältlich ist), wird ausführlich über das Leben von Roger Keith Barrett, genannt Syd, berichtet. Ja, das ist tatsächlich erst vier Jahre her, seit dieser außergewöhnliche Künstler verstarb. Sein musikalisches Schaffen verebbte allerdings schon fast vier Jahrzehnte zuvor, wiewohl es mit "The Piper At The Gates Of Dawn" und "A Saucerful Of Secrets" zwei Alben enthält, die man sowohl als bahnbrechend wie wegweißend bezeichnen kann. Dass ohne den Kunststudenten aus Cambridge weder die höchst erfolgreichen PINK FLOYD, noch manch psychedelische Entwicklung in dieser Form möglich gewesen wäre, wird einem bei der Lektüre dieser knapp 150 Seiten bald klar.
Die Musik zu Beginn der 60er sagte Syd Barrett nicht allzu viel. Green Onions von Booker T gefiel ihm und er war eine Weile auf der Suche nach Platten eines gewissen Bob Die Lon. Es gefielen ihm später auch die BEATLES und die STONES, aber letztlich war das doch zu strukturiert für Syd Barrett. Wenn sich etwas wie ein roter Faden durch sein Leben zieht, dann ist es der Mangel, ja, die Ablehnung von Disziplin, von Regeln. Im Nachhinein ist es fast verwunderlich, wie er mit Roger Waters, Nick Mason und Rick Wright eine Band gründen konnte, die damals gegenüber Freunden schon mal als "rechtschaffene Leute" beschrieb.

Wie groß die Rolle der Drogen - LSD, Acid, usw. - war, bei der Entwicklung Barretts ist sicher schwer zu sagen. Eine Rolle haben sie sicher gespielt, aber dieser Typ hätte sich auch sonst fern der Norm entwickelt.
Verständlich, dass das Buch, vom Beginn mit noch eher lustigen Geschichten und Anekdoten mit der Zeit einen immer betrüblicheren Charakter bekommt. Oft genug erscheinen mir Parallelen zu Leuten wie Peter Green - der wird auch entsprechend erwähnt und dass beide in ihrem späteren Leben zeitweise als Gärtner gearbeitet haben ist vielleicht auch mehr als ein Zufall - oder auch Brian Jones, von den ROLLING STONES. Gerade hier erscheint mir Vieles ähnlich. Auch der blonde STONES-Gitarrist suchte nach Möglichkeiten seine Musik zu erweitern, experimentierte mit Drogen, neigte zu Gewalttätigkeit und würfelte sich - wie Syd - letztlich selbst aus der Band, für deren Entstehung er verantwortlich war.
Wenn man so will, hatte Barrett das "Pech" nicht damals zu sterben. Dann wär ihm ein Platz in Rock-Olymp, gleich neben Hendrix, Joplin, Morrison, Jones,und wie sie alle heißen, sicher. So bleibt ihm immerhin der Verdienst die Rockmusik erweitert, über Grenzen gebracht und gerade was die damaligen Texte anging, ihr neue Dimensionen zu eröffnen.
Selbst ein Paul McCartney verkleidete sich damals als Scheich, um unerkannt in ein Konzert von PINK FLOYD zu kommen und sich von diesen neuen Klängen und der Performance inspirieren zu lassen.
Syds Nachfolger bei PINK FLOYD, David Gilmour, mit dem ihm interessanterweise die engste Freundschaft innerhalb der Gruppe verband, verhalf der Band zu damals für kaum möglich gehaltenen Höhenflügen und trotzdem ist es Syd Barrett, der diesen Kultstatus inne hat und von dem sowohl seinen beiden Soloalben als auch später erschienene "Fragmente" verehrt werden. Anhand dieses Buches lässt es sich, zumindest teilweise, nachvollziehen.
Die, für mich, passendsten Worte fand Rock Liddle, von der Sunday Times, nach seinem Tode: "Nach heutigem Standard war Syd ein Loser und ein Freak. Neugierig über den Abgrund des Todes zu schauen ist heutzutage nicht unbedingt 'in', selbst in der Rockmusik und deshalb haben wir Leute wie Coldplay und Keane, die uns mit ihrem gesunden Lebensstil, ihren noblen Prinzipien und nichtssagenden Melodien zu Tode langweilen. Und genau deshalb regen wir uns auch über den sanften und recht nachdenklichen Pete Doherty auf, dessen Verhalten einst für Rockstars die Norm war, der jedoch ein Ausgestoßener ist (selbst von seiner eigenen Band) und als trauriger Loser, als Drogenfreak gilt. Dies soll kein Lobgesang auf Leute sein, die Drogen nehmen oder jung sterben, doch die beste Kunst findet man häufig bei denen, die anders ticken als der Rest von uns, von denen man vielleicht nicht mal eine Dose Bohnen kaufen würde."
In diesem Sinne, ein letzter Gruß an den Mann, dem das für dieses Buch titelgebende Lied gewidmet ist: "Shine on you crazy diamond". Wo immer du jetzt sein magst.

Epi Schmidt, 11.09.2010

 

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