Sweet New York Connection, Scott Free Production, 2012 |
Pete Lincoln | Bass Guitar, All Lead Vocals | |||
Andy Scott | Guitars, Lead Vocal on Sweet Jane | |||
Bruce Bisland | Drums, Lead Vocal on Blitzkrieg Bop | |||
Tony O'Hara | Keyboards, Lead Vocal on Because The Night | |||
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01. New York Groove | 07. Because The Night | |||
02. Gold On The Ceiling | 08. Sweet Jane | |||
03. All Moving Faster | 09. Blitzkrieg Bop | |||
04. New York Connection | 10. On Broadway | |||
05. Shape Of Things | 11. Join Together | |||
06. You Spin Me Round | ||||
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Wenn ich in den 70er Jahren die 45er Singles meiner älteren Brüder durchstöberte, blieb ich im Allgemeinen immer bei den Scheiben von Suzie Quatro, SLADE und SWEET hängen. Das mag an den entsprechenden Covern gelegen haben aber sicher auch an der eingängigen Musik, dem Glam Rock, den Effekten - wie heulende Sirenen -, dem einfachen Stampfrhythmus, bei dem Jeder mitmuss.
Tja, sowas prägt und auch heute noch bin ich diesen Songs sehr zugetan. Natürlich wirkt das letztlich nur im entsprechenden - zeitlichen - Rahmen. Oder man muss sich zumindest in diese Zeit versetzen. Den jeweiligen Bands hat es meist auch nichts gebracht, wenn sie sich von ihren "Wurzeln" entfernen wollten, auch wenn THE SWEET, wie sie mal hießen, in der Discophase mit Love Is Like Oxygen noch einen Hit verbuchen konnten.
Seit jener Zeit hält Andy Scott als letzter Verbliebener der Band an den alten Zeiten fest, wiewohl er mittlerweile Konkurrenz durch eine amerikanische Variante der Band von seinem früheren Kollegen und Bassisten Steve Priest bekommen hat.
Sei es wie es mag, Andy konnte wohl inzwischen auf das "Andy Scott's" vor dem Bandnamen verzichten und kann seine Alben schlicht unter SWEET herausbringen. Auf die Schreibkraft von namhaften Künstlern kann er hingegen nicht verzichten und so setzt sich ein Großteil seines neuen Albums aus Coverversionen zusammen.
New York Groove eröffnet den Reigen und ist ja an sich und damals schon ein Glam Rock Hit gewesen, dem sich unter anderem auch Ace Frehley angenommen hat. Eine kleine eigene Note soll wohl mit der kurz anklingenden Sirene geschaffen werden. Ansonsten kann man an der Nummer nicht viel kaputt machen, wenn man sich, so wie hier, nahe ans Original hält. Braucht man deswegen eine Neuauflage? Na ja, etwas fetter klingt es wohl ...
Gold On The Ceiling, ist ein Heavy-Blues-Glam-Stampfer aus der Feder der BLACK KEYS, den man hier in den Asphalt hämmert. Nicht originell aber wirksam.
Für das Intro zu All Moving Faster hat man sich kurz im eigenen Fundus bedient und verweist für zwei Sekunden auf Burn On The Flame, dann rockt es recht punkig dahin. Wie das halt auf die Urheber von ELECTRIC FRANKENSTEIN auch zutrifft.
Bei der Beschriftung des Covers wurde etwas geschludert, denn selbstverständlich heißt es Shapes Of Things (nicht "Shape"). Bei der alten YARDBIRDS hält man sich zunächst nah am Original, kann aber dann doch nicht anders und wechselt in einen Glam Rock Groove, wie er seinerzeit bei Fox On The Run schon Verwendung fand.
Mit dem DEAD OR ALIVE Evergreen You Spin Me Round tut man sich, meiner Ansicht nach, keinen Gefallen, auch wenn es in den Strophen richtig gut rockt. Klingt fast wie die "alten SWEET". Dagegen fällt der - in diesem Falle banale - Refrain leider zu sehr ab.
An der Grenze liegt auch Because The Night. die Stimme von Keyboarder Tony O'Hara erinnert zwar direkt an die grandiose Patti Smith, aber ansonsten ist man hier oft tief in der Glam Rock Schiene. Gut, sonst würde man diese Scheibe ja auch nicht hören. Also Augen zu und die Party auf den Höhepunkt bringen.
Diesen hat man wohl mit der RAMONES Vorzeigenummer Blitzkrieg Bop erreicht. Klar, wie befinden uns ja in New York und die "Hey Ho, Let's Go"-Hymne verfehlt ihre Wirkung auch mit etwas übertrieben verzerrten Gitarren nicht.
Wenn man New York sagt, muss man auch Lou Reed sagen und da kommt dessen Sweet Jane natürlich bestens daher. Auch dass ist mir eigentlich zu fett produziert, aber in Kontext geht das auch hier und gehört zu den besten Nummern hier. Erinnert mich ein bisschen an MOTT THE HOOPLE.
Die Reihenfolge ist im Vergleich zum Booklet vertauscht, aber das wird keinen großartig stören. Zum "Big Apple" gehört auch der Broadway, musikalisch sicher vielen in der On Broadway-Coverversion von Neil Young geläufig. Auch hier schafft man es eine Glam Nummer, mit typischen SWEET-Elementen, draus zu machen. Gehört aber eher zu den schwächeren Songs hier.
Das trifft auch auf THE WHOs Join Together zu, welches mit seinem Blubbersound so überhaupt nicht ans Original anstinken kann.
Der Rest passt aber überwiegend, hat die typischen SWEET-Hooks mit den überhohen Stimmen und den fetten Stampf-Rhythmen. Also wer ein paar alte Klassiker glam-mäßig aufgepeppt braucht, der kann hier einen Anlauf machen.