Titel |
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01. Prologue |
02. Ol’ Dood (part I) |
03. One In The Saddle, One On The Ground |
04. Shamrock |
05. Played Out |
06. Sam |
07. Juanita (feat. Willie Nelson) |
08. Go In Peace |
09. Epilogue |
10. Ol’ Dood (part II) |
Musiker | Instrument |
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Sturgill Simpson | Vocals / Rhythm guitar |
Sierra Hull | Mandolin |
Stuart Duncan | Fiddle / Backing vocals |
Scott Vestal | Banjo / Backing vocals |
Tim O’Brien | Lead guitar/ Banjo / Backing vocals |
Mike Bub | Bass / Backing Vocals |
Mark Howard | Guitar / Mandolin / Backing vocals |
Sam Bacco | Percussion |
Jelly Roll Johnson | Harmonica |
Willie Nelson | Lead guitar on “Juanita” |
Ein Konzeptalbum in Zeiten von Playlists und Streaming? Schon allein der Mut von Sturgill Simpson dafür verdient Anerkennung. Vor allem, wenn das Ganze so konsequent umgesetzt wird, wie in der Geschichte von Dood, dem eisenharten alten Farmer und Ex-Outlaw, und Juanita, seiner geliebten Frau. Geraubt von Banditen und selbstverständlich zurückgeholt von unserem einsamen Helden. Ein treues Pferd, ein unersetzlicher Hund, ein Gewehr – was braucht der Mann sonst noch für seine Heldentaten? Ein bisschen Weisheit eines alten Cherokee-Indianers vielleicht, und natürlich einen ganz ruhigen Finger am Abzug…
Gut, die Story der „Ballad of Dood and Juanita“ ist nicht gerade neu und strotzt nur so vor Klischees. Aber das stört Simpson, Country-Singer „by heart“, herzlich wenig, packt er doch wirklich sein ganzes Herz in diesen knapp halbstündigen Western. Komplett mit Schussgeräuschen, Hufgeklapper und marschierenden und pfeifenden Soldaten, die gleich zu Beginn wie ein Chor in einer griechischen Tragödie verkünden: „Its a story of its time, when time was tough on a man. When all he had to get by was a blade and powder can.“
Und natürlich überlebt Dood all seine Schmerzen auch deshalb, weil die Liebe zur schönen Juanita größer ist, als alles andere. Bei dieser rührenden Geschichte wird selbst Willie Nelson schwach und steuert zur Mexico-beschwingten Ballade Juanita mal eben ein Gitarrensolo bei. Kurz zwar nur und so knarzig, wie Willie halt ist, aber man spürt förmlich, wie er dabei seinen ganz eigenen Western durchlebt.
Zu Beginn seiner Karriere versuchte Sturgill Simpson noch, sich in Nashville anzubiedern; sein Debüt „High Top Mountain“ klang nach genau dem, was „Hitsville USA“ unter radiotauglichem Country versteht. Aber zum Glück machte der Mann aus Kentucky nicht einfach so weiter, sondern traute sich etwas – ein auf zwei Alben verteiltes Bluegrass-Opus namens „Cuttin‘ Grass“ zum Beispiel. Oder eben jetzt die Story über Dood und Juanita, die untermalt wird von echtem Western-Swing mit viel Fiddle und Maultrommel (Go In Peace), Gospel-Anleihen mit herrlichen Männer-Harmonien (Sam), Bluegrass-Picking (Shamrock) und dem zweigeteilten Kernstück des Albums (Ol‘ Dood) – einer Verbeugung vor allen aufrechten Outlaws des wilden Westens.
„The Ballad of Dood And Juanita“ hat sicher nicht den hohen gesellschaftspolitischen Anspruch von Steve Earles „Ghosts In West Virginia“ oder die erzählerische Spannung von „Ghost Brothers Of Darkland County“ (John Mellencamp / Stephen King). Es ist einfach nur ein klassischer Western. Und am Ende singt leise die Mundharmonika und das Lagerfeuer prasselt…