Titel |
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01. On The Highway |
02. One More Chance |
03. Penicilin Blues |
04. King Tut |
05. Good Time Girl |
06. Niagara |
07. Sunset Cowboy |
Musiker | Instrument |
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Maggie Bell | Vocals |
Jimmy McCulloch | Guitar |
Ronnie Leahy | Keyboards |
Steve Thompson | Bass |
Collin Allen | Drums |
Es hat einfach nicht sollen sein. Nachdem STONE THE CROWS mit “Teenage Licks“, zwar immer noch keine besonderen Verkaufserlöse erzielte, aber doch irgendwie “in die Spur“ gefunden hatten, ereilte sie mit dem Tod von Les Harvey ein Schicksalsschlag, von dem sich die Band nicht mehr richtig erholte. Harvey starb beim Soundcheck auf der Bühne durch einen Stromschlag, als er das Gesangsmikrofon berührte. Was nun? Peter Green von FLEETWOOD MAC war wohl als Ersatz im Gespräch und probte auch mit der Band, machte aber zwei Tage vor einem Festivalauftritt einen Rückzieher. Steve Howe von YES sprang kurzfristig ein und spielte den Gig mit der Band.
Die Aufnahmen zum nächsten Album waren zu diesem Zeitpunkt bereits fast abgeschlossen. “Ontinous Performance“ erschien 1972 und wurde nun von Repertoire Records, wie die Vorläufer, neu veröffentlicht. Wie üblich “Remastered by Eroc at The Ranch“.
Maggie Bell war eben erst vom Melody Maker zur besten Sängerin des Jahres gewählt worden und ihre Stimme treibt den rollenden Road-Song On The Highway ebenso voran, wie Harveys Riffs. Man spürt förmlich, wie die Band mehr zusammengewachsen ist und zielgerichtet arbeitet. Ronnie Leahy brachte sich immer mehr ins Songwriting ein und sein Pianospiel bestimmt überwiegend die Midtempo-Ballade One More Chance, bei der Maggie erneut mit ihrer Stimme brilliert.
Den Blues-Klassiker Penicilin Blues hatte Maggie Bell einst bei Alex Harvey gehört und ihr war umgehend klar, wie gut dieser Song zu ihr passen würde. Und sie liefert zu Les Harvey Slide-Gitarre wahrlich eine tolle Performance ab. Nach zwei Monaten steigt der Rest der Band ein und lässt den Song etwas nach frühen FLEETWOOD MAC klingen. Das sphärische Instrumental King Tut wurde durch eine Ausstellung über den ägyptischen KönigTutanchamun inspiriert. Mancher hört vielleicht auch andere Inspirationen heraus...
Mit dem Schotten Jimmy McCulloch wurde letztlich ein neuer Gitarrist gefunden und der ist hier auf Good Time Girl und Sunset Cowboy zu hören. Auf Letzterem sogar als einziger Gitarrist. Good Time Girl hält, was der Name verspricht: Good-Time-Rock, der zusätzlich von ein paar Bläser gepusht wird. Beeindruckend, wie ähnlich die Stimme von Maggie Bell zu der von Dana Fuchs klingt. Weiß man es nicht, würde man das über 9-minütige Niagara für einen Dana Fuchs-Song halten. Geschrieben wieder Leahy, wechselt man hier treibendem Rock, zu Southern-Soul und zurück zum Boogie. Vielleicht ist ein Wechsel zu viel drin, ist aber trotzdem eine mitreißende Nummer.
Ist Sunset Cowboy ein Abschiedsgruß an Les Harvey? Die Band schrieb ihn in der Tat als Tribut an ihn und man hört es der emotionalen Piano-Ballade durchaus auch an. Gegen Ende spielt McCulloch ein wunderschön flüssiges Gitarrensolo, als wäre es ein Zeichen, dass er nun an Harveys Stelle tritt. Was allerdings nicht mehr lange wären sollte. Obwohl sich das Album nicht schlecht verkaufte, brach die Band 1973 auseinander. Colin Allen wurde für kurze Zeit der Drummer bei FOCUS und Jimmy McCulloch wurde von Paul McCartney für seine WINGS engagiert. Maggie Bell wurde weiter von Peter Grant gemanaget und startet eine einigermaßen erfolgreiche Solo-Karriere, Für STONE THE CROWS hätte mehr als ein Insider-Status drin sein können, aber manchmal soll es einfach nicht sein. Unvergessen sind sie trotzdem.