Stevie Ray Vaughan The Boxed Set, Sony Music, 2012 |
Stevie Ray Vaughan | Guitar, Vocals | |||
Tommy Shannon | Bass | |||
Chris Layton | Drums | |||
Reese Wynans | Keyboards | |||
Jackie Newhouse | Bass | |||
Tim Drummond | Bass | |||
Gus Thornton | Bass | |||
Albert King | Guitar on Ask Me No Question | |||
Johnny Copeland | Guitar, Vocals on Voodoo Chile (Disc 1) | |||
Jeff Beck | Guiar on Goin' Down | |||
Lonnie Mack | Guitar, Vocals on If You Have To Know | |||
A.C. Reed | Sax, Vocals on These Blues Is Killing Me | |||
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Disc 1: | ||||
01. Thunderbird | 10. Crosscut Saw | |||
02. I'm Crying | 11. Manic Depression | |||
03. You're Gonna Miss Me Baby | 12. Texas Food | |||
04. They Call Me Guitar Hurricane | 13. Collin's Shuffle | |||
05. All Your Love I Miss Loving | 14. Pride And Joy | |||
06. Come On (Pt. III) | 15. Love Struck Baby | |||
07. Letter To My Girlfriend | 16. Hug You, Squeeze You | |||
08. Lenny | 17. Don't Stop By The Creek, Son | |||
09. Don't Lose Your Cool | 18. Ask Me No Question | |||
Disc 2: | ||||
01. Scuttle Buttin' | 08. Change It | |||
02. Couldn't Stand The Weather | 09. Shake 'n Bake | |||
03. Empty Arms | 10. Mary Had A Little Lamb | |||
04. Little Wing / Third Stone From The Sun | 11. I'm Leavin' You (Commit A Crime) | |||
05. If You Have To Know | 12. Rude Mood / Pipeline | |||
06. These Blues Is Killing Me | 13. The Sky Is Crying | |||
07. Boilermaker | 14. Voodoo Chile (Slight Return) | |||
Disc 3: | ||||
01. Lookin' Out The Window | 10. Pride And Joy | |||
02. Look At Little Sister | 11. Testify | |||
03. Willie The Wimp | 12. Long Way From Home | |||
04. The House Is Rockin' | 13. Tightrope | |||
05. Crossfire | 14. Cold Shot | |||
06. Wall Of Denial | 15. The Things (That) I Used To Do | |||
07. Dirty Pool | 16. Let me Love You Baby | |||
08. Goin' Down | 17. Leave My Girl Alone | |||
09. Rude Mood | ||||
Disc 4 (DVD): | ||||
01. Introduction | 04. Look At Little Sister | |||
02. May I Have A Talk With You | 05. Couldn't Stand The Weather | |||
03. Mary Had A Little Lamb | 06. Voodoo Chile (Slight Return) | |||
Jetzt ist es nicht so, dass es von SRV nicht schon einige Zusammenstellungen gibt, ganz abgesehen davon, dass sein reguläres Gesamtwerk auch nicht so umfangreich ist, als dass man sie nicht komplett im Regal haben könnte, aber so ein - direkt aus der Rückseite seiner Stratocaster gesägte (sieht zumindest so aus) - schönes Stück Holz hat man doch noch selten gesehen. Natürlich ist es kein Holz, sondern stabiler Karton und Plastik im Taschenbuchformat, aber es liegt trotzdem gut in der Hand, blättert sich mit seinem fetten 72-Seiten-Booklet angenehm und tönt noch besser aus dem Player.
Richtig Neues gibt’s nicht, doch 54 Songs im 24-Bit-Mastering Verfahren auf 3 CDs sind auf jeden Fall ein Hörgenuss.
Mit dem herrlich groovenden Thunderbird wird man in diese Box eingeladen und auch wenn das noch unter PAUL RAY & THE COBRAS firmiert, so klingt doch schon der typische SRV-Stil durch. Herrliche Background-Vocals von Angela Strehli im Übrigen!
Der Stil des Texaners ist natürlich, in gewisser Weise eingeschränkt und bei Songs wie I'm Crying denkt man automatisch auch schon an Pride And Joy, aber das Besondere ist nun mal, dass das niemand so spielt oder spielen kann. Große Musiker haben immer ihre "Trademarks" und das ist auch bei Herrn Vaughan so. Sound, Spielweise und Stil machen ihn jederzeit wiedererkennbar.
Wenn er Texas-Blues-Boogies wie They Call Me Guitar Hurricane (wen sonst?) herunterreißt, dann, tja, bleibt kein Bein ruhig und kein Arsch auf'm Stuhl. Ebenfalls wie bei großen Blues-Künstlern, kommt das live immer noch einen Zacken besser, wie der 1980er Live-Mitschnitt von All Your Love verdeutlicht. Gehört zusammen mit Hendrix' Come On (Pt. III) - konnte richtig rocken der Jimi! - , Crosscut Saw (kennt man etwas softer von Eric Claptons "Money And Cigarettes" Album), dem bereits erwähnten Pride And Joy und dem brachialen Love Struck Baby zu den Höhepunkten auf CD 1. Getoppt nur noch von Don't Stop By The Creek, Son, weil hier der Gesang von Johnny Copeland noch einen oben drauf setzt. Das abschließende Ask My No Questions mit Albert Collins swingt bestens Richtung dem zweiten Silberling.
Ich bin sonst nicht der Freund von Instrumentalstücken, aber wenn Stevie zwei Minuten lang Scuttle Buttin dahinfetzt, vermisse auch ich keinen Gesang.
Und das komischerweise auch nicht, wenn sich der Texaner Little Wing und Third Stone From The Sun zur Brust nimmt. Die ganzen Hendrix-Nachahmer und Möchtegerns können mir gestohlen bleiben - SRV war der wahre Nachfolger.
Sowohl mit Lonnie Mack als auch mit A.C. Reed swingt es anschließend wundervollst. Bei Lonnie etwas erdiger, bluesig und gitarrenlastiger, bei A.C. jazziger und natürlich und Einsatz von dessen Saxofon.
Shake 'N Bake lässt ein weiteres Mal die geniale Fingerfertigkeit des Gitarristen leuchten. Das ist schon von besonderer Güte!
Das kann man natürlich auch über das Funk-Feuerwerk in Mary Had A Little Lamb sagen, wie auch über den mexikanische Stippvisite mit Bruder Jimmie in Rude Mood, verknüpft mit dem Instrumentalklassiker Pipeline.
Zu Beginn der dritten CD scheint mir das Feuer zunächst etwas nachzulassen, bei Willie The Wimp lodert es auf und bei The House Is Rockin' brennt die Hütte wieder lichterloh!
Eine Demonstration von Stevies Technik und Rhythmusgefühl bekommt man in Form von Wall Of Denial serviert. Macht sich auch nicht schlecht, wenn das von einer Orgel unterlegt ist wie hier. Oder wenn ein Widerpart in Form von Jeff Beck auf die Bühne kommt, wie bei Goin' Down. Da geht’s entsprechend zur Sache, was manch ruhigerem Gemüt evtl. etwas Geduld abverlangt. Sie machen es letztlich gnädig.
Zwischendurch gibt’s auch ein paar Akustikversionen - ja, auch da war Vaughan ein Meister . Erneut ist die Zusammenarbeit mit Jimmie Vaughan ein Glanzlicht, bei Long Way From Home und auch hier sind die Live-Songs die Nummern, die einen am meisten beeindrucken. Die beschließen denn auch den Audio-Teil aufs Beste.
Da bräuchte ich die DVD schon fast nicht mehr, aber natürlich macht es nochmals besonderen Spaß, den Bluesman bei der Arbeit zu beobachten. Während die CDs laufen, hat man ebenfalls Spaß mit dem Booklet, den tollen Bildern, den Storys und Statements von berühmten Kollegen und überhaupt der ganzen Aufmachung.
Wenn man Stevies Originalalben im Schrank hat, von diesen ab und an den Wüstenstaub bläst und in den CD-Player wirft, kann man mit Sicherheit auch glücklich sein oder werden. Noch etwas glücklicher wird man mit "The Boxed Set".