Steven Wilson Transience, Kscope, 2016 |
Steven Wilson | Gesang, Mellotron, Keyboards, Bass & Gitarre | |||
Nick Beggs | Bass, Chapman Stick & Gesang | |||
Guthrie Govan | Gitarre | |||
Adam Holzman | Fender Rhodes, Hammond, Piano & Minimoog | |||
Marco Minnemann | Schlagzeug & Percussion | |||
Theo Travis | Flöte, Klarinette & Saxophon | |||
Jordan Rudess | Keyboards | |||
Gavin Harrison | Schlagzeug | |||
Tony Levin | Bass | |||
Mike Outram | Gitarre | |||
Sand Snowman | Gitarre | |||
Nic France | Schlagzeug | |||
Pat Mastelotto | Schlagzeug | |||
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01. Transience | 08. Deform To Form A Star (Edit) | |||
02. Harmony Korine | 09. Happiness III | |||
03. Postcard | 10. Thank You | |||
04. Significant Other | 11. Index | |||
05. Insurgentes | 12. Hand Cannot Erase | |||
06. The Pin Drop | 13. Lazarus 2015 | |||
07. Happy Returns (Edit) | 14. Drive Home | |||
Der momentan wohl einflussreichste Musiker im Bereich Progressive Rock ist seit einigen Jahren schon ein schmaler, etwas schüchtern wirkender Brite mit schulterlangen Haaren und Brille – so etwas wie der Harry Potter des Prog Rock. Seine Karriere begann er mit seiner Band PORCUPINE TREE, ehe er zunächst gleich mehrere Nebenprojekte wie etwa NO-MAN, BLACKFIELD und BASS COMMUNION initiierte. Zudem begann Wilson sich immer mehr mit Studio-Arbeit einzudecken und arbeitete als Produzent für so unterschiedliche Bands wie OPETH, MARILLION, Anja Garbarek, FISH, ORPHANED LAND, PAATOS oder KING CRIMSON (deren wichtigste Alben er klanglich überarbeitet hat). Nach dem 2009er PORCUPINE TREE-Album “The Incident“ legte Wilson die Band – für viele Anhänger vollkommen überraschend – auf Eis und begann eine Solo-Karriere, die er zuvor mit einigen Singles – bestehen jeweils aus einem eigenen Song und einer Cover-Version – angeschoben hatte. Mittlerweile sind so vier Solo-Alben – und einige EPs sowie Remix-Werke – erschienen.
Da sich aber viele Leute leider durch den Begriff „Progressive Rock“ abschrecken lassen, hat sich Wilson nun dazu entschlossen, die Highlights der bisherigen Scheiben – und dabei eben insbesondere die eingängigen Momente – auf einer Scheibe zusammenzufassen. Denn neben den symphonischen, intelligent konstruierten Kompositionen ist Wilson auch ein Meister der eingängigen Momente, der fast schon Radio-tauglichen Melodien. Dies kann man wunderbar auf der Zusammenstellung “Transcience“ nachhören. Hier hat er einige seiner Meisterwerke aus dieser Disziplin zusammengestellt. Und angesichts der hier dargebotenen eingängigen Melodien könnte man glatt vergessen, dass es sich hier ja eigentlich um progressive Rock-Musik handelt.
Trotz der durchgehend hohen Qualität stechen einige Songs „aus der Menge“ heraus. Zum einen Harmony Korine, mit dem Wilson seine Karriere als Solo-Künstler auf dem Album “Insurgentes“ eröffnete. Des Weiteren wäre da noch das träumerische Deform To Form A Star von “Grace For Drowning“, das alternativ-rockige Hand Cannot Earse aus dem gleichnamigen jüngsten Studiowerk, das fast schon COLDPLAY-verdächtige Lazarus 2015 (das ja eigentlich von seiner Band PORCUPINE TREE stammt) und das abschließende Drive Home in der langen Version von “The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)“. Etwas verwunderlich finde ich hingegen, dass Wilson hier auch das Alanis Morissette-Cover Thank You mit in die Auswahl aufgenommen hat. Eine sehr gelungene, noch fragilere Version des Songs, aber hier geht es aus meiner Sicht darum, seine Werke in den Fokus zu stellen.
“Transience“ ist eine Werkschau vor allen Dingen für diejenigen, die mit dem Solo-Schaffen des Künstlers Steven Wilson bislang nicht vertraut sind, denen aber eher an melodiösen und ruhigeren Stücken gelegen ist. Für Fans des Briten gibt es hier neben der Neu-Einspielung von Lazarus und ein paar Edits nichts wirklich Neues zu entdecken – zumindest dann nicht wenn sie bisher alle Solo-Veröffentlichungen von Wilson im heimischen Schrank stehen haben. Aber es ist eine sehr gelungene Kollektion, um sie auch dann mal aufzulegen, wenn mal Nicht-Prog-affine Freunde zu Besuch kommen.