Steven Wilson

The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.03.2013
Jahr: 2013
Stil: Progressive Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Steven Wilson
The Raven That Refused To Sing (And Other Stories), Kscope, 2013
Steven WilsonGesang, Mellotron, Keyboards, Bass & Gitarre
Nick BeggsBass, Chapman Stick & Gesang
Guthrie GovanGitarre
Adam HolzmanFender Rhodes, Hammond, Piano & Minimoog
Marco MinnemannSchlagzeug & Percussion
Theo TravisFlöte, Klarinette & Saxophon
Produziert von: Steven Wilson Länge: 54 Min 45 Sek Medium: CD
01. Luminol04. The Pin Drop
02. Drive Home05. The Watchmaker
03. The Holy Drinker06. The Raven That Refused To Sing

Es hatte sich schon bei der "Grace For Drowning"-Tournee irgendwie abgezeichnet. Auf der Bühne herrschte eine besondere Energie zwischen den beteiligten Musikern, so dass man kein Prophet sein musste, um vorherzusehen, dass Steven Wilson in dieser Besetzung ein neues Werk einspielen würde. Dieses hört nun auf den etwas kryptischen Titel "The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)" und klingt schon ein gutes Stück weit anders als das, was Wilson bisher produziert hat. Und das will schon was heißen bei der Schaffenskraft, die Wilson sowohl Solo, mit seiner Hauptband PORCUPINE TREE und den diversen Projekten an den Tag gelegt hat.

"The Raven That Refused To Sing" führt Wilson nun mehr auch in Richtung Jazz und Fusion. Dafür sorgen natürlich unter anderem Keyboarder Adam Holzman, der sich genau in diesem Bereich ja seinen exzellenten Ruf erspielt hat, und der verstärkte Einsatz der Blas-Instrumente Saxophon und Querflöte. Diese werden alle von Theo Travis gespielt, der auf der Tournee noch manches Mal etwas unterbeschäftigt wirkte.

Abgesehen davon, dass sich Wilson hier verstärkt den jazzigen Einflüssen öffnet, bleibt seine musikalische Grundlage der Progressive Rock, wie ihn eben auch schon KING CRIMSON, YES, ELP oder PINK FLOYD zelebriert haben. Die Musik lebt von den überraschenden Wendungen, den Dynamiken, mit denen Wilson es so vorzüglich versteht, zu spielen und den Atmosphären und Klangbildern, die er in seinen Kompositionen meisterhaft aufbaut, um sie manches Mal ebenso kunstvoll wieder einzureißen. Von daher ist dieses Album natürlich auch ein Stück weit eben typisch für Steven Wilson.

Dabei ist es ihm gelungen, sicherlich einige der besten Kompositionen seiner nun beileibe nicht unbeeindruckenden Karriere zu schreiben. So dürften Tracks wie Luminol, The Holy Drinker oder The Watchmaker sowie der abschließende Titeltrack zukünftig wohl fester Bestandteil eines jeden Wilson-Konzerts sein. Und es fällt schwer sich vorzustellen, wie er diese Lieder jemals übertreffen will, aber das ist ja nun ein Problem, das er schon häufiger erfolgreich gelöst hat, so auch in diesem Fall.

In den Songs bekommt jeder der beteiligten Musiker ausgiebig die Gelegenheit geboten, sein Können im Rahmen der Songs auszuleben und einzubringen. So darf Guthrie Govan (den auf der Tournee noch Gast-Gitarrist Niko Tsonev ersetzte) hier sowohl mit schnellen Gitarren-Soli wie auch mit lang-gezogenen fast schon epischen Melodiebögen aufwarten. Und das Rhythmus-Team Marko Minnemann am Schlagzeug und Bassist Nick Beggs können hier kraftvoll-funky drauflos grooven oder sich mal minutenlang vornehm im Hintergrund halten, während Wilson in der ihm eigenen fast schon flüsternden Gesangsstimme seine traurigen Geschichten über die Vergänglichkeit vorträgt.

Dabei merkt man dem Material an, dass de Band diese Stücke zusammen erarbeitet und auch eingespielt hat. Die Musik hat diesen besonderen Funken Magie, der eben nur in dem live-haftigen gemeinsamen Spiel entsteht und sich nicht so einfach am Reißbrett herstellen lässt. Eingefangen wurde das übrigens nicht von irgendwem, sondern von Alan Parsons, auch wenn die Produktion wieder in den Händen von Steven Wilson lag.

Mit "The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)" zeigt sich Wilson als wahrer Progressiver, in dem Sinne, dass er seine musikalischen Grenzen und Horizonte aufweicht beziehungsweie überschreitet und wahrlich etwas aus seiner bisherigen Werks-Sicht Neues bietet. Dabei gelingt es ihm aber genauso gut, seine bisherige musikalischer Identität nicht aufzugeben oder zu verleugnen. Er fügt ihr aber wohltuende neue Facetten hinzu und bereichert sie dadurch. "The Raven That Refused To Sing (And Other Stories)" ist eine spannende musikalische Reise über Horizonte hinweg, die den Hörer in neue und spannende Klang- und Traumwelten mitnimmt. Kurzum: eine Reise, die sich nicht nur für den Künstler selber, sondern auch für den Hörer wirklich und immer wieder lohnt. Definitiv Steven Wilsons bislang bestes Solo-Album.

Marc Langels, 02.03.2013

 

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