Steven Wilson

Hand. Cannot. Erase.

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 21.02.2015
Jahr: 2015
Stil: Progressive Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Steven Wilson
Hand. Cannot. Erase., KScope Music, 2015
Steven WilsonGesang, Gitarre, Bass, Mellotron & Keyboards
Marco MinnemannSchlagzeug
Guthrie GovanGitarre
Theo TravisSaxophon & Flöte
Nick BeggsBass & Chapman Stick
Adam HolzmanKeyboards & Piano
Ninet TayebGesang
Produziert von: Steven Wilson Länge: 65 Min 44 Sek Medium: CD
01. First Regret07. Regret #9
02. 3 Years Older08. Transience
03. Hannd Cannot Erase09. Ancestral
04. Perfect Life10. Happy Returns
05. Routine11. Ascendant Here On...
06. Home Invasion

Für Steven Wilson sind Alben Gesamt-Kunstwerke, das hat der britische Musiker spätestens damit klar gemacht, als er für den Sender Sky News mehrere iPod auf verschiedenste Art und Weise „meuchelte“, zum einen mit einem Gewehr, indem er einen verbrannte oder mit einer Dampfwalze darüberfuhr. Damit wollte er dagegen demonstrieren, dass aus seiner Sicht Musik zu beliebig wahrgenommen wird und sich viele Menschen heute kaum mehr die Zeit nehmen, um ein Album – in das der Künstler ja jede Menge Liebe und Energie gesteckt hat – wenigstens einmal aufmerksam und in voller Länge zu hören. Das macht es natürlich Künstlern wie Wilson besonders schwer, der sich ja zumeist auf Konzeptwerke oder auf thematisch – auch musikalisch - zusammenhängende Alben konzentriert. Ihm sind Formen wie „Zufallswiedergabe“ ein Gräuel.

Das wird sich auch mit seinem neuesten Streich “Hand. Cannot. Erase.“ nicht ändern, denn Wilson und seine wie immer exzeptionell-exzellente Backing-Band verarbeiten darauf wieder eine Konzept-Geschichte, allerdings eine mit einem wirklich traurigen Hintergrund. Denn der Ausgangspunkt für die Story ist die wahre Geschichte von Joyce Vincent, die im Alter von 38 Jahren in ihrer Londoner Wohnung starb und deren Leiche – obwohl sie allseits als beliebt beschrieben wurde –erst mehr als zwei Jahre später entdeckt wurde. Neben der Toten lagen noch Geschenke, die sie offenbar für Weihnachten einpacken wollte und das alles beleuchtet von einem Fernseher, der anscheinend die ganze Zeit lief. Das war für Wilson der Ausgangspunkt, von dem aus er einen fiktiven Charakter entstehen ließ. Die textliche Ebene handelt also von der Isolation, in der sich manche Menschen bewegen auch wenn sie in einer Großstadt wie London leben. Und davon, wie wenig eng die sozialen Beziehungen in einer solchen Zeit sein können.

Musikalisch bewegt sich Wilson wieder in seiner progressiven – sprich allen Einflüssen weit offen stehenden – Welt, die von ausgehend von einem sehr RUSH-mäßigen Einstieg (First Regret, 3 Years Older) über Pop-Momente (Perfect Life), Ausflüge in die Welt des Jazz-Rock (Home Invasion, Regret #9) bis hin zu typischen Progressive-Rock beziehungsweise -Metal-Auswüchsen (Ancestral) alles beinhaltet, was sein Musiker-Herz begehrt. Grenzen sind ihm fremd – und Erwartungshaltungen ebenso. Deswegen muss er sich um beide auch nicht kümmern. Aber die Stärke des Komponisten Steven Wilson ist ja gerade, dass er alles kann und dass ihm seine Solo-Werke die Freiheit geben, dies dann auch auszuleben. Das ist etwas, was ihm die Bekanntheit seiner Band PORCUPINE TREE als Prog-Rock-Flaggschiff nicht immer erlaubte.

“Hand. Cannot. Erase.“ ist ein weiteres Highlight in Wilsons Schaffenskanon, der neben seinen mittlerweile nun sieben Solo-Werken (dabei sind “Get What You Deserve“ und “Covers“ miteingerechnet), zahlreichen PORCUPINE TREE-Alben ja auch noch einige wie etwa BLACKFIELD, STORM CORROSION oder NO-MAN (um hier nur einmal die wichtigsten und wohl bekanntesten zu nennen) umfasst. In kaum einer anderen Musik kann man sich so angenehm versinken lassen wie der von Wilson und seiner kongenialen Band und dabei so unterschiedliche musikalische Stile auf nur einer CD auf sich einwirken lassen. Dabei gilt auch für das aktuelle Werk wieder die Maxime von Wilson: man sollte das Album in seiner Gesamtheit auf sich wirken lassen und am Stück genießen, zumal die Songs zumeist sowieso fließend ineinander übergehen.

Marc Langels, 20.02.2015

 

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