Steve Wynn Live Tick, Blue Rose Records, 2006 |
Steve Wynn | Lead Vocals, Guitars | |||
Jason Victor | Guitars | |||
Eric van Loo | Bass, Vocals | |||
Linda Pitmon | Drums, Vocals | |||
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CD 1: | ||||
1. Death Valley Rain | 9. Your Secret | |||
2. Cindy, It Was Always You | 10. There Will Come A Day | |||
3. Blind Willie McTell | 11. Wired | |||
4. Bruises | 12. The Deep End | |||
5. Southern California Line | 13. Killing Me | |||
6. What Comes After | 14. Nothing But The Shell | |||
7. Stare It Down | 15. That's What You Always Say | |||
8. California Style | 16. Amphetamine | |||
CD 2: | ||||
1. No Tomorrow | 4. The Days Of Wine And Roses | |||
2. When The Curtain Falls | 5. John Coltrane Stereo Blues | |||
3. 500 Girl Mornings | ||||
Die Eindrücke, die ich im vergangenen Herbst beim Steve Wynn-Gig in Wesel sammeln konnte, werden nun auf dem vorliegenden "Live Tick"-Package (2 CDs + DVD) mehr als bestätigt. Mich beschleicht sogar das Gefühl, als sei Steves Combo MIRACLE 3 an diesem 5. November 2005 in Geislingen noch um einiges besser drauf, als einige Tage zuvor am Niederrhein. Diese Live-Aufnahmen kommen derartig rasant und kraftvoll rüber, dass jeder Gitarrenrock-Freak mit der Zunge schnalzen dürfte. Wynn selbst und sein kongenialer Partner Jason Victor fahren ein gnadenloses Brett. Victor lässt seine Saiten schreien und heulen, ergeht sich in kreischenden Feedbackorgien und zersägt quasi die rauchgeschwängerte Luft des Konzertsaals. Mich erinnert Victor mit seiner eher unkonventionellen Leadgitarre einige Male an den fast vergessenen TELEVISION-Saitenmann Richard Lloyd. Linda Pitmons Schlagzeugarbeit braucht wohl bezüglich Akkuratesse und Power keinen Vergleich zu scheuen und hält gemeinsam mit Bassist Eric van Loo den Laden einwandfrei zusammen. Da stimmt die Bandchemie.
Das Schöne an dieser CD-Box ist natürlich einerseits die formidable Aufmachung, sternförmig aufklappbares Digipack und der generöse Bonusteil mit einer DVD, die das komplette Konzert identisch in Bild und 5.1 Ton wiedergibt und andererseits die hocherfreuliche Setlist, die sich auch mal ganz weit in die Vergangenheit zurückwagt. Da werden neben den zahlreichen "Tic Tic Tic"- und "Static Transmission"-Songs, auch ein paar Klassiker aus Wynns DREAM SYNDICATE-Ära zum Besten gegeben. That's what you always say und auch das überaus heftige The days of wine and roses legen nach vielen, vielen Jahren noch einmal Zeugnis ab, von dieser unbeirrbaren, geradeausgerichteten Rockmentalität der frühen DREAM SYNDICATE-Kompositionen. Schön zu hören.
Die einzige Fremdkomposition leiht man sich bei Bob Dylan aus: Blind Willie McTell.
Was bleibt noch zu sagen? Im Grunde nicht viel, denn die Songs sind dem Fan prinzipiell bekannt. Doch die eingangs erwähnte Lust und Energie dieser Band lässt sich in dieser Form wohl kaum im Studio festhalten, so dass das "Live Tick"-Album ein willkommenes Geschenk für alle Fans purer und unverfälschter Gitarrenrockmusik sein sollte. Ein Live-Album erster Güte.
Empfehlenswert.