Steve Lukather

Frankfurt, Batschkapp, 10.11.2010

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Konzertbericht

Reviewdatum: 17.11.2010
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Steve Lukather,
Frankfurt, Batschkapp, 10.11.2010

Ich persönlich mag ja Rock-Stars, die auf ihr Publikum eingehen und ihren Anhängern die Wünsche erfüllen. Insofern ist Steve Lukather ein wahrer Gentleman. Da wartet der Meister-Gitarrist tatsächlich (zumindest erscheint es so), bis ihm bedeutet wird: auch die letzte Karte ist verkauft (an den Fahrer und Begleiter des Rezensenten). Erst dann entert der Mann, den einst Eddie Van Halen zum besten Rock-Gitarristen der Welt adelte zusammen mit seiner Band die Bühne und beweist den rund 700 Zuschauern in der packevollen Batschkapp, dass er diesem Ruf durchaus immer noch gerecht wird.

Im Gepäck hat er dabei ein neues Album namens “All’s Well That Ends Well“, das dann auch den Großteil der heutigen Setlist ausmacht und dabei seine Live-Tauglichkeit beweist. Ihre Live-Tauglichkeit beweist auch an diesem Abend wieder die hervorragende Backing-Band, die sich Lukather zusammengestellt hat. Da wären zum einen Steve Weingart an den Tasten und Eric Valentine an den Fellen, die Beide schon auf der letzten Tournee von Luke zum vorigen Album “Everchanging Times“ dabei waren. Neu hinzugekommen ist Renee Jones (übrigens die Ehefrau von Steve Weingart) an den tiefen Saiten, die nicht nur in musikalischer Hinsicht vollkommen überzeugen kann und zugleich die Männer im Saal sofort in ihren Bann zieht. Und das nicht nur mit ihrem Aussehen, sondern auch mit ihrem Spiel.

Generell ist das, was den Fans an diesem Abend geboten wird nur mit dem Wort ‚Spielfreude’ zu beschreiben. Man merkt den Vier auf der Bühne an, dass sie genau die Art Musik machen, auf die sie Lust haben. Die Band groovt sich durch die 14 Songs und zwei Solo-Spots von Steve Weingart und Eric Valentine, die alle Facetten von Lukathers Schaffen aufzeigen, mal abgesehen von den ganz harten Rockern wie etwa Gypsy Train. Dabei zeigt sich auch, welche Bandbreite an verschiedenen Stilen Lukather beherrscht. Vom straighten Rock (Always Be there For Me, Tears Of My Own Shame) über Blues (Extinction Blues) und Akustik-Balladen (Out Of Love, The Road Goes On) hin zum West Coast (On My Way Home) und Fusion (Sixty-Eight und Tumescent).

Dazwischen gibt Luke wieder den Entertainer mit kleinen Witzchen. Auf der anderen Seite macht er wie immer aus seinem Herzen keine Mördergrube und spricht über das harte Jahr, das hinter ihm liegt (mit seiner zweiten Scheidung und dem Tod seiner Mutter). Auch mit solchen Anekdoten macht er sich bei seinen Fans beliebt, weil er menschlicher erscheint als viele andere Rock-Stars. Und dafür lieben ihn seine Anhänger dann auch etwas abgöttischer als dies bei anderen Musikern der Fall sein mag. Mit Lukather würde man eben lieber mal einen trinken gehen als mit Joey DeMaio (MANOWAR) oder Konsorten.

Aber ich schweife ab. Denn Lukather kann auch sehr gemein sein. Ich habe keine Ahnung, wie viele Hobby-Gitarristen er an diesem Abend wieder dazu gebracht hat, ihr Instrument frustriert in die Ecke zu stellen und vorerst nicht wieder anzurühren. Luke entlockt seiner Music Man mit einer scheinbaren Leichtigkeit die schwersten Passagen, die kompliziertesten Soli und fingerbrecherischsten Licks. Ein Konzert von ihm ist wie eine Gitarren-Stunde mit 700 anderen Schülern um einen herum. Schade nur, dass nicht alle in der ersten Reihe stehen können, um Lukather genau auf die Finger zu schauen. Denn wer - wie wir an diesem Abend – spät kommt, der ist so weit hinten in der Batschkapp gefangen, dass er keine Chance darauf hat, auch nur ein vernünftiges Foto machen zu können, geschweige denn die Feinheiten des Spiels zu erkennen. Aber dafür konzentriert man sich dann eben eher auf das Hören und auch das war ein purer Genuss.

Daran hatte an diesem Abend auch der Mann am Mischpult seinen gehörigen Anteil, denn den Sound in der Halle kann man nur als überragend bezeichnen. Jedes der Instrumente war jederzeit wunderbar wahrnehmbar, keines zu laut auf Kosten der anderen. Vielmehr ergab sich fast schon ein Klangbild, wie man es von der jüngsten CD-Veröffentlichung “All’s Well That Ends Well“ her kennt, was in einer Live-Situation schon eine außergewöhnliche Leistung ist und großen Respekt verdient. Gerade wenn man bedenkt, wie viele andere Konzerte klingen, war Steve Lukather an diesem Abend eine reine Wohltat.

Das einzige Haar in der Suppe war die etwas kurze Spielzeit. 95 Minuten mit zwei Solo-Spots finde ich schon etwas dürftig, vor allem wenn man bedenkt, dass Lukather auf Killer-Tracks wie Hero With A 1000 Eyes (“Candyman“), New World, Tell Me What You Want From Me oder aber Jammin’ With Jesus (alle von “Ever Changing Times“) verzichtete (von den vielen TOTO-Stücken wollen wir gar nicht erst reden). Zudem wurde das erste Solowerk komplett außen vor gelassen. Dabei hätten sich sicherlich viele der Anwesenden über etwa Fall Into Velvet oder Twist The Knife gefreut. Angesichts dieser Auswahl an erstklassigen Stücken darf ein solches Konzert eigentlich nicht schon nach anderthalb Stunden enden. Aber das war denn auch das einzige Versäumnis an einem ansonsten rundum gelungenen Konzertabend, der 700 glückliche Fans ihr Kommen zu keiner Sekunde bereuen ließ. In dieser Form freuen sich bestimmt schon einige auf die Frühjahrs-Tour, die Luke und seine Band hoffentlich wieder in unsere Nähe bringt. Vielleicht kann Lukather dann ja auch die letzten Wünsche seiner Fans erfüllen und ein wenig länger spielen.

Ein dicker Dank geht an dieser Stelle noch an Alexandra von Another Dimension und Michael von Mascot Records für die Akkreditierung.

Marc Langels, 10.11.2010

 

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