Steve Hackett Live Rails, InsideOut Music, 2011 |
Steve Hackett | Guitars, Vocals | |||
Roger King | Keyboards | |||
Amanda Lehmann | Guitars, Vocals | |||
Gary O'Toole | Drums, Percussion, Vocals | |||
Nick Breggs | Bass, Chapman Stick, Taurus Pedals, Vocals | |||
Rob Townsend | Saxophone, Woodwind, Percussion, Vocals | |||
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CD 1 (60 Min 31 Sek): | ||||
01. Intro | 07. Pollution C | |||
02. Every Day | 08. The Steppes | |||
03. Fire On The Moon | 09. Slogans | |||
04. Emerald And Ash | 10. Serpentine Song | |||
05. Ghost In The Glass | 11. Tubehead | |||
06. Ace Of Wands | ||||
CD 2 (56 Min 13 Sek): | ||||
01. Spectral Mornings | 06. Sleepers | |||
02. Firth Of Fifth | 07. Still Waters | |||
03. Blood On The Rooftops | 08. Los Endos | |||
04. Fly On The Windshield | 09. Clocks | |||
05. Broadway Melody Of 1974 | ||||
Steve Hackett, seines Zeichens Gitarrengroßmeister und begnadeter Komponist, auf dessen sattsam bekannte, illustre GENESIS-Vergangenheit ich hier nicht weiter eingehen möchte, hat es gerade wieder getan. Schon wieder, wäre eigentlich die bessere Formulierung. Die Rede ist von der offiziellen Veröffentlichung einer neuen Konzertaufzeichnung. “Live Rails“ heißt das, die lange Reihe von konservierten Auftritten des Briten erweiternde, Doppelalbum.
Das Material auf diesen zwei Tonträgern stammt von der weltumspannenden Tour, die Steve Hackett zu seinem wunderbaren, letzten Studioalbum “Out Of The Tunnel’s Mouth“, 2009 und 2010 absolvierte. “Live Rails“ bietet dem/der Zuhörer/in nicht eine einzige, komplett aufgenommene Show zum Genuss an, sondern setzt sich aus einzelnen Teilen der Gastspiele in Paris, London und New York zusammen. Die Setlist wartet mit beinahe der vollständigen, um Live-Aufnahmen erweiterten, limitierten Spezialedition von “Out Of The Tunnel’s Mouth“ (regulärer Studioteil: Last Train To Istanbul dient in Auszügen als Intro, lediglich Nomads fehlt völlig; Live Bonus: A Tower Struck Down und Every Star In The Night Sky sind nicht dabei) auf. Dazu gibt es noch einen Tune, mit dem der Brite an die Zeit bei seiner ehemaligen Band (siehe oben) erinnert (gemeint ist hier Los Endos, wogegen Firth Of Fifth, Blood On The Rooftops, Fly On The Windshield und Broadway Melody Of 1974 hier nicht als zusätzlich genannt werden, da diese Tracks eben schon auf der konzertanten Bonus Disc von “Out Of The Tunnel’s Mouth“ vertreten sind). Gerne gehörte Kompositionen aus Hackett’s eigenem Backkatalog wie Every Day, Ace Of Wands, The Steppes, Slogans, Serpentine Song, Spectral Mornings und Clocks, sowie Experimentelles (Pollution C), runden das Programm ab.
Der Chef und sein prima eingespieltes Quintett harmonieren prächtig mit einander. Das Arbeitsklima ist bestens und so lässt es sich locker und unverkrampft aufspielen. Gelegentliche Vergaloppierer sind da ohne Probleme zu verschmerzen. Die ausgiebigen Instrumentalpassagen, inklusive teils atemberaubender Gitarrensoli, überzeugen insgesamt ohne großes Wenn und Aber. Das gilt jedoch nicht für den Gesang von Steve Hackett. Ein begnadeter Vokalartist war der Mann von der Insel nämlich noch nie, weshalb er sich dahingehend kräftig von seiner Truppe unterstützen lässt. Die Interpretationen der wohl unvermeidlichen GENESIS-Titel finden beim begeisterten Publikum, wie die übrige Setlist (wobei gerade die Studio Tracks von “Out Of The Tunnel’s Mouth“ live mehr rocken zu scheinen), besten Anklang. Zumindest wenn man von den ausgiebigen Jubeleien ausgeht, die hier zu vernehmen sind.
Bei “Live Rails“ kommen in allererster Linie die Anhänger des Gitarrenhelden und diejenigen auf ihre Kosten, die etwas mit Progressive Rock und Art Rock in klassischer und daneben zeitgemäßer Ausformung, die immer wieder sowohl Jazz und Folk, als auch Blues und stellenweise noch dazu orientalischen Einflüssen die Hände reichen, am Hut haben. Wem es außerdem willkommen ist, wenn rustikale, sprich harte Töne angeschlagen werden, muss “Live Rails“ schlicht und ergreifend in seine Sammlung stellen. Selbstverständlich wird Steve Hackett auch alle jene begeistern, die einfach nur einem tollen Gitarristen, der längst seinen ureigensten, unverkennbaren Stil entwickelt hat und niemanden mehr zu überzeugen braucht, zuhören wollen.