Steve Earle Townes, Blue Rose Records, 2009 |
Steve Earle | Vocals, Guitars, Harmonica | |||
Justin Townes Earle | Vocals, Guitar | |||
Allison Moorer | Vocals | |||
Tom Morello | Guitar | |||
Dennis Crouch | Upright Bass | |||
John Spiker | Electric Bass | |||
Greg Morrow | Drums | |||
Tim O'Brien | Mandolin | |||
Darrell Scott | Banjo, Dobro | |||
Shad Cobb | Fiddle | |||
Steven Christensen | Percussion | |||
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01. Pancho & Lefty | 09. Rake | |||
02. White Freight Liner Blues | 10. Delta Momma Blues | |||
03. Colorado Girl | 11. Marie | |||
04. Where I Lead Me | 12. Don't Take It Too Bad | |||
05. Lungs | 13. Mr. Mudd And Mr. Gold | |||
06. No Place To Fall | 14. (Quicksilver Daydreams Of) Maria | |||
07. Loretta | 15. To Live Is To Fly | |||
08. Brand New Companion | ||||
Der eine hat's geschafft, der andere ist gescheitert. Die Rede ist von zwei drogenabhängigen Songschreibern, Sängern und Gitarristen: Townes van Zandt und Steve Earle. Van Zandt, Sohn eines texanischen Öl-Tycoons und leider, leider dem großen Publikum stets verborgen geblieben, verstarb nach langer Drogenabhängigkeit am 1.Januar 1997(Ausgangspunkt war letztlich eine Hüft-Op, deren Rekonvaleszenz durch jahrelange Alkoholabhängigkeit van Zandts massiv beeinträchtigt wurde). Earle erfreut sich nach gelungener Abkehr vom Drogenkarussell seit gut 14 Jahren bester Gesundheit und überrascht immer wieder mit emsigem Arbeitseifer und dem einen oder anderen politisch motivierten, wenn auch manchmal polarisierenden Ausspruch.
Nun hat sich also Steve Earle, der inzwischen weiter an seinem ersten Roman schreibt, vor einigen Monaten aufgemacht, seinem Jugendidol, Mentor und Freund Townes van Zandt, eine posthumes musikalisches Denkmal zu errichten. Ein Album voller van Zandt Songs, nicht nur die naheliegenden wie Lungs, Pancho & Lefty oder To live is to fly, sondern auch ein paar weniger bekannte Titel, die allerdings nicht minder schön sind als van Zandts sogenannte Trademark-Songs.
Für den Novizen, der Townes van Zandt bisher, wenn überhaupt, womöglich nur dem Namen nach kannte, bietet der weitaus bekanntere Steve Earle hier eine willkommene und gelungene Vorstellung und einen kleinen, aber feinen Querschnitt durch van Zandts songschreiberisches Schaffen. Natürlich verpasst Earle den van Zandt-Klassikern keine Radikalkur, das wäre wirklich zu vermessen gewesen und dafür liebt Steve wohl die pure Kraft und Reinheit der van Zandt-Songs zu sehr, als sie quasi ohne Not umzuinterpretieren oder gar zu dekonstruieren. Nein, nein, Mr.Earle geht zaghaft mit den Songs um, singt natürlich völlig anders als Townes selbst, zupft die Akustische anders und instrumentiert den einen oder anderen Track auf originelle Weise. Holt sich Gastmusiker wie Tom Morello (RAGE AGAINST THE MACHINE) als Gitarrist für das relativ außergewöhnliche Lungs ins Boot, frönt gelegentlich seinem Hang zum Bluegrass, was den van Zandt Songs durchaus gut steht, zergelt einen schmierigen, verzerrten Blues, lässt die Songs gelegentlich in einem Geigensee baden und vergnügt sich derweil gesanglich mit seiner herzallerliebsten Gattin Allison Moorer bzw. seinem Sohnemann Justin Townes, der mittlerweile eine eigene beachtliche Karriere gestartet hat und nicht von ungefähr van Zandts Vornamen trägt.
So ergibt sich ein kunterbunter Songreigen, der um nötige Kurzweil nicht verlegen ist und an vielen Stellen eine Menge Freude bereitet, jedoch nie und nimmer die eindringliche Klasse der Originale erreicht, sondern stets das bleibt, was Steve Earle mit dieser Platte wollte: seine Liebe und künstlerische Hochachtung zu van Zandt dokumentieren und den Namen van Zandt möglicherweise für ein nachwachsendes, neugieriges oder auch unwissendes Publikum interessant zu machen. Falls sich durch dieses Tribute-Album der eine oder die andere aufgefodert fühlt, die Original van Zandt Alben mal anzuchecken, haben sicherlich alle Beteiligten etwas dabei gewonnen.