Titel |
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01. Break Our Mother’s Heart |
02. Gold On The River |
03. Stay With Me |
04. Marie |
05. Someone Else’s Shoes |
06. The Unconquerable Past |
07. Sunny |
08. Christine |
09. Emigrant Song |
10. No Country |
Musiker | Instrument |
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Stephen Fearing | Vocals, Guitars, Piano |
Scott Nolan | Keyboards, Guitar, Harmonica, Harmony Vocals |
Christian Dugas | Drums, Pecussion, Harmony Vocals |
Julian Bradford | Bass |
Jeremy Rusu | Piano, Rhodes |
Jim Hoke | Organ, Pedal Steel, Harmonica, Accordion |
Andrina Turenne | Harmony Vocals |
The Rae And Jerry Singers | Harmony Vocals |
Kanada ist ein wildes und zumeist unberührtes Land, aber Kanadas bekannteste Singer-Songwriter haben eine sanfte Seele. Bruce Cockburn, Sarah McLachlan, Gordon Lightfoot – ihnen allen geht das gelegentliche Muskelgeprotze der Nachbarn südlich der Grenze ab. Auch Stephen Fearing ist ein Meister der sanften Töne, obwohl er auf seinem neuen Album „The Unconquerable Past“ durchaus den einen oder anderen Rocker im Gepäck hat (Stay With Me). Der Mann hat etwas zu erzählen, und das geht besser an einem gemütlichen Kaminfeuer als mit Vollgas auf dem Highway.
Vor allem aber hat er gute Musiker-Freunde, die aus seinen manchmal etwas sperrigen Ideen großartige Klangteppiche weben. So schwebt Someone Else’s Shoes auf einer warmen Brise von sanften Drums und fein gezupftem Klangwerk daher, auf der sich auch James Taylor oder Paul Simon wohlfühlen würden. Sunny dagegen ist die Ballade der einsamen Ausreißerin und einem „hard-ticket-life“, die sich mit leise geschlagenen Gitarren-Riffs und einer traurigen Harmonica durchs Leben schlagen muss. Und Christine hat dann den Swing der Rockabilly-Nightclubs aus den Fünfzigern, als ein Standbass noch einen ganzen Song fast im Alleingang tragen konnte.
Mit BLACKIE AND THE RODEO KINGS hat Stephen Fearing in den vergangenen Jahrzehnten auch hierzulande eine kleine Gefolgschaft gefunden, aber von deren Sound, geprägt durch Colin Lindens messerscharfem Slide-Gitarrenspiel, ist „The Unconquerable Past“ weit entfernt. Er habe vielmehr George Jones bei dieser Platte im Kopf gehabt, sagt der kanadische Singer-Songwriter, und tatsächlich ist das inzwischen bereits 13. Solo-Album von Stephen Fearing auch eine Verbeugung vor der Unverfälschtheit der Country-Musik. Canadian-Style, versteht sich.
Bleibt als einziger Wermutstropfen nur Fearings Stimme, die zwar markant, aber nicht jedermanns Sache ist. Ein langer Schlacks, der singt, wie ein langer Schlacks – insbesondere, wenn es nach oben geht, fehlt ihm das nötige Volumen. Aber was soll’s, dafür erzählt Stephen Fearing sehnsuchtsvolle Geschichten wie die mit Irish Folk gespickte Auswandererhymne Emigrant Song oder den kurzen Country-Waltz No Country zum Schluss des Albums. Und auf dem Cover läuft ein Troubadour mit Gitarrenkoffer einsam der Sonne entgegen.