Powerwolf, Black Abyss, Pump, Steinenbronn, Sandäckerhalle, 10.10.2009 |
![]() Es müssen gar nicht die ganz großen Namen und bekannten Locations sein, die für ein großartiges, unvergleichliches Konzerterlebnis sorgen. Es genügt schon ein engagierter Veranstalter, der für vernünftige Rahmenbedingungen sorgt und eine Handvoll Bands, die mit Engagement und Leidenschaft ihre Musik auf die Bühne bringen. Ein Paradebeispiel dafür ist das vom Air Axes Metal Club e.V. bereits zum dritten Mal veranstaltete gleichnamige Festival in Steinenbronn, vor den Toren Stuttgarts. ![]() Fotostrecke
![]() Der Fünfer ist live einfach eine Wucht. Spielfreudig und engagiert wirbelt die Band über die Bühne und geradezu zwangsläufig springt der Funke aufs Publikum über. Dabei ist es sicher von Vorteil, dass sich PUMP einem Sound verschrieben haben, mit dem man live leichtes Spiel hat, wenn er so kompetent dargeboten wird. Nennt es wegen mir Sleaze, oder auch gerne 'Kick ass Rock 'n' Roll'. Fakt ist, dass PUMP musikalisch Kinder der Achtziger sind und es schaffen die besten Eigenschaften der damals angesagten Metal Bands zu verbinden.
![]() Dazu muss man PUMP einfach bescheinigen, dass sie eine Menge starker Songs wie Long road to nowhere oder Low life in the fast lane am Start haben, mit denen sie problemlos eine kurzweilige Show herunter reißen können. Wer weiß, wie PUMP vor zwanzig Jahren durchgestartet wären. Der Auftritt macht auf jeden Fall Spaß und Lust auf mehr. Ich würde die Band allerdings gerne mal auf einer richtig großen Bühne sehen, weil ich glaube da könnten sie ihre Entertainerqualitäten noch besser zur Geltung bringen.
![]() Fotostrecke
![]() Heute präsentiert sich die Band von der Ostalb aber weitaus facettenreicher als damals und lässt sich nicht mehr auf eine gute von METALLICA inspirierte Band mit eigener Duftmarke reduzieren. Besonders deutlich wird dies bei ein oder zwei neuen, bisher unveröffentlichten Stücken, die mit einer deutlichen, progressiven Schlagseite daher kommen und etwas an NEVERMORE oder SANCTUARY erinnern. Nicht schlecht, aber beim ersten Hören auch nicht gerade leichtverdauliche Kost.
![]() Genau so unvermittelt rotzt die Band plötzlich eine räudige Version MOTÖRHEADs Born to raise hell mit Gitarrist Martin Gerosa an den Vocals herunter. Das ist ja alles durchaus unterhaltsam, aber irgendwo bleibt dabei die klare Linie, der berühmte rote Faden auf der Strecke. Das Sänger Oliver Hornung ausgiebig mit dem Publikum kommuniziert und dabei besonders einige Fans aus der Schweiz einbindet, ist einerseits sympathisch und amüsant, hemmt aber auch den Fluss der Show.
![]() Es bleibt spannend.
![]() Fotostrecke
![]() Dementsprechend sind POWERWOLF natürlich eine Band, die mir perfekt reinläuft. Alleine schon der rumänische Sänger Atilla Dorn, mit klassisch ausgebildeter Gesangsstimme, der auf der Bühne als Kreuzung zwischen einem Priester und Graf Dracula daherkommt und charmant radebrechend auf Deutsch mit einer gehörigen Prise Humor ausgestattet dem Publikum das Heavy Metal Evangelium predigt. Oder die Gebrüder Greywolf an der Gitarren- und Bassfront, die optisch kaum voneinander zu unterscheiden sind und mit wehenden Haaren die irrsten Grimassen schneidend über die Bühne toben. Nicht zu vergessen Organist Falk Maria Schlegel, der gerne an den Bühnenrand stürmt und das Publikum anfeuert, wenn er an seinen Tasten nicht komplett ausgelastet ist.
![]() Allgegenwärtig ist ein verschmitztes Augenzwinkern, das jedem klar macht, dass man das ausgefeilte Bühnenkonzept und Bandimage nicht all zu ernst nehmen sollte und es in erster Linie kurzweilige Unterhaltung zum Ziel hat.
![]() Es hätte mich nicht überrascht, wenn das aktuelle Werk "Bible of the beast", das sogar kurzzeitig in den Verkaufscharts gelistet wurde, an diesem Abend noch mehr in den Mittelpunkt gerückt worden wäre. Doch POWERWOLF haben den Vorgänger "Lupus die" nicht vergessen, würdigen ihn sogar noch etwas ausgiebiger und ergänzen den Set durch drei Stücke des Debüts "Return in bloodred".
![]() Besonderer Dank an Andy/Air Axes (Akkreditierung) und Philipp Keller (Foto Setlist). |