Steel Prophet Unseen, Nuclear Blast, 2002 |
Rick Mythiasin | Gesang | |
Steve Kachinsky | Gitarre | |
Vince Dennis | Bass | |
Jim Williams | Gitarre | |
Karl Roqvist | Schlagzeug |
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1. Truth | 7. Mirror, mirror, life after life | |
2. Rainwalker | 8. Magenta | |
3. One way out | 9. Blackest of hearts | |
4. Shattered apart | 10. Martyred | |
5. Among the damned | 11. Killer's confession | |
6. Bolero | 12. Magenta (Reprise) | |
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Mit "Unseen" legen STEEL PROPHET bereits ihr achtes Album seit 1989 vor und schon jetzt sind die Resonanzen darauf absehbar.
Ein Teil der Hörer wird von dem leicht progressiven, melodischen Power Metal der Amerikaner begeistert sein, ein anderer Teil wird sich am Gesang von Rick Mythiasin dermaßen stören, dass er keinen Zugang zu "Unseen" finden wird. Manche Dinge ändern sich einfach nie.
Zumindest nicht mit diesem Album, denn für die erklärten Mythiasin-Gegner gibt es eine erfreuliche Nachricht. Die Band und der Sänger gehen zukünftig, aus den offiziell obligatorischen musikalischen und persönlichen Differenzen, getrennte Wege. Somit wird "Unseen" zur Abschiedsvorstellung des Sängers, der seit dem allerersten Demo mit der Band verbunden war.
Dabei finde ich die andauernde Kritik an Rick reichlich überzogen. Erinnert sich noch jemand an PAVLOV'S DOG, beziehungsweise deren Sänger David Surkamp? Kreuzt seine Stimme in Gedanken mit der von Geddy Lee (RUSH) und Bruce Dickinson und ihr habt in etwa einen Eindruck was euch bei STEEL PROPHET gesangstechnisch erwartet.
Aus meiner Warte ist Mythiasin ein guter Sänger im Progressivbereich, der bei STEEL PROPHET seine Stärken vor allem in den ruhigeren und getragenen Passagen einbringen kann. Ein Song wie Among the damned wirkt perfekt auf ihn zugeschnitten und in diesen Momenten ist Rick wirklich verdammt stark.
Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass Freund Mythiasin in den harten Passagen, wenn die Band richtig zur Sache geht, etwas schwachbrüstig wirkt. Stücke wie der Opener Truth könnten wirklich druckvollere Vocals vertragen.
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass STEEL PROPHET mit "Unseen" ein feines US-Power-Metal-Scheibchen vorgelegt haben, das in bester CRIMSON GLORY-, LOUDNESS- (Ja, ja, ich weiss, das waren Japaner!) oder LETHAL-Tradition steht, und das gesamte Spektrum harter Musik abdeckt.
Angesichts wirklich starker Songs wie das bereits erwähnte, facettenreiche Among the damned, das groovende One way out oder das melodisch-speedige Mirror, mirror, life after life lässt sich leicht verschmerzen, dass "Unseen" wenig bietet, dass die Weltöffentlichkeit nicht schon an anderer Stelle gesehen, oder besser: gehört hat.
Kein Überflieger, aber eine Scheibe mit der der Anhänger von harter, melodischer Musik wenig falsch machen kann.
Martin Schneider, 28.08.2002