Stealing The Bride Roommates, Eigenverlag, 2009 |
Patricia Wosnitzka | Vocals | |||
Uli Paulus | Guitar | |||
Alexander Schmitt | Bass | |||
Robert Schreml | Drums & Keyboards | |||
Gast: | ||||
Oliver Kullmann | Keyboards | |||
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01. The Desert Inside | 06. Invaders | |||
02. Agravic Grooves | 07. November Heat | |||
03. Going To Extremes | 08. Contagious | |||
04. Cry Wolf | 09. Train Song | |||
05. La Mala Vida | 10. Roommates | |||
Ein unauslöschliches Spiel bei Hochzeiten ist die Brautentführung, die manchmal Schwung in die Veranstaltung, in jedem Falle aber einen Ortswechsel der Hauptpersonen und ein tiefes Loch in der Kasse des Bräutigams mit sich führt, der seine Holde ja wieder auslösen muss. Der Vierer aus Mainz, der sich STEALING THE BRIDE nennt, geht nicht gar so feucht-fröhlich zu Werke (schließlich wird die Braut gleich ganz geklaut), sondern mischt bei seinem eigenproduzierten Debüt “Roommates“ Alternative mit Gothic Rock. Dabei kommt das bewährte Prinzip “dunkel-böse rockende Band trifft auf singende Elfe“ zur Geltung.
Denn Patricia Wosnitzka sorgt mit ihrer klaren, ausdrucksvollen Stimme für Querverweise zu Bands wie EVANESCENCE, THE GATHERING oder LACUNA COIL. Das Songmaterial ist ziemlich rockig geraten (The Desert Inside; Cry Wolf), da die Gitarren dank der Riffs von Uli Paulus dominieren und kaum Keyboards eingesetzt werden. Dadurch vermeidet man allzu offensichtlichen Genre-Schleim (der immer als “Atmosphäre“ beschönigt wird), ohne auf lyrische Momente zu verzichten (Contagious). Bei Invaders schaut man sogar kurz in die progressive Ecke hinein.
Positiv fällt vor allem die Dichte und Kompaktheit des Klangbildes auf, die Band überzeugt durch ihr funktionierendes Teamplay. Auch die Produktion ist für ein Debüt in Eigenregie sehr ordentlich geraten und lässt kaum Wünsche offen. Insgesamt ist “Roommates“ ein sehr gelungenes Debüt, das für die Band, sofern es ihr gelingt, noch etwas stärker die eigenen Konturen zu schärfen, eine viel versprechende Zukunft verheißt.