Status Quo

The Complete Pye Collection

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 25.05.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland


Status Quo
The Complete Pye Collection, Sanctuary Records, 2004
Länge: 210 Min 27 Sek Medium: 3 CD-Box
CD 1:
1. Pictures Of Matchstick MenThe Spectres:
2. Gentleman Joe's Sidewalk Café16. I (Who Have Nothing)
3. Black Veils Of Melancholy17. Neighbour, Neighbour
4. To Be Free18. Hurdy Gurdy Man
5. Ice In The Sun19. Laticia
6. When My Mind Is Not Live20. (We Ain't Got) Nothin' Yet
7. Elizabeth Dreams21. I Want It
8. Paradise Flat22. Spicks And Specks
9. Technicolor DreamsTraffic Jam:
10. Spicks And Specks23. Almost But Not Quite There
11. Sheila24. Wait A Minute
12. Sunny Cellophane SkiesThe Spectres:
13. Green Tambourine25. Walkin' With My Angel
14. Make Me Stay A Bit Longer26. When He Passed By
15. Auntie Nellie
CD 2:
1. Are You Growing Tired Of My Love12. Nothing At All
2. So Ends Another Life13. Josie
3. Face Without A Soul14. Do You Live In Fire
4. You're Just What I Was Looking For Today15. The Price Of Love
5. Antique Angelique16. Down The Dustpipe
6. Poor Old Man17. Spinning Wheel Blues
7. Mr Mind Detector18. Daughter
8. The Clown19. Everything
9. Velvet Curtains20. Shy Fly
10. Little Miss Nothing21. (April) Spring, Summer And Wednesdays
11. When I Awake22. Gerdundula
CD 3:
1. Junior's Wailing9. Umleitung
2. Lakky Lady10. Something Going On In My Head
3. Need Your Love11. Mean Girl
4. Lazy Poker Blues12. Gerdundula
5. Is It Really Me?13. Railroad
6. In My Chair14. Someone's Learning
7. Tune To The Music15. Nanana
8. Good Thinking

Wie konnte es also soweit kommen, mit dieser Band? Nachdem die doch schon seit Jahrzehnten den Status Quo pflegen, kann das doch nur in ihren Anfängen begründet sein. Oder? Inspektor Schmidt, übernehmen sie.

Gut, da gibt ja jetzt dieses feine Böxchen (mir Franken sagen eigentlich "Böxle") mit drei CDs, das etwas Licht darauf wirft.
Interessanter Weise hat sich die mitschuldige Plattenfirma "Piccadilly Records" recht bald in Pye umbenannt. Ein Indiz dafür, ihre Verantwortung verschleiern zu wollen. Aber jetzt kommt alles raus! Auch wenn Sanctuary im schmalen Booklet nicht so recht mit den Informationen rüber will.
Die Band(e) existiert im Prinzip schon seit 1962 und nannte sich u.a. schon SCORPIONS (wohin das führt weiss man ja), SPECTRES und kurzzeitig auch mal TRAFFIC JAM. Der Rädelsführer Francis Rossi lies sich damals auch gern mal "Mike" oder "Mick" (Michael ist sein zweiter Vorname) rufen. Dass er italienischer Abstammung ist muss einen schon nicht mehr wundern.

Die erste CD beginnt chronologisch gesehen falsch, denn das allseits bekannte Pictures Of Matchstick Men erschien schon unter dem Namen STATUS QUO. Aber es markiert natürlich auch den Einstieg von Rick Parfitt in die Band und somit vielleicht den Haupttäter.
Wer diese nervige Singlenote-Linie erfand, weiß man heute wohl nicht mehr, aber zusammen mit dem psychedelischen Drumherum musste das ja ein Hit werden, obwohl nur eine Wette den Song auf die A-Seite der Single brachte. Eigentlich war nämlich das folgende Gentleman Joe's Sidewalk Cafe dafür vorgesehen, welches eine weitere innovative Gitarrenmelodie präsentiert und sich ansonsten mehr im Dunstkreis der PRETTY THINGS und durch den sehr präsenten Bass auch der WHO bewegt. Gott, diesen Gitarrensound müssen sie geliebt haben, deswegen taucht in Black Veils Of Melancholy (damals die zweite Single) wieder eine ähnliche Melodie wie in Pictures... auf.
Viel bewegt sich dann im genannten Stil/Sound der WHO, PRETTY THINGS oder auch der KINKS, ohne jetzt deren Klasse zu erreichen. Ausnahmen gibt's natürlich schon. Ice In The Sun war ein weiterer Hit und wenn man will, kann man schon etwas von dem sich entwickelnden Boogie-Rock der Band hören.

Damals gehörte noch ein Organist zur festen Band und der hat viele der Songs mit dem angesagten Psychedelic-Sound untermalt, wie etwa When My Mind Is Not Live.
Mit am schnellsten ins Ohr geht die Gibb-Komposition Spicks And Specks. Gut, die kennt man ja auch und außerdem machen die Jungs hier eine prima Job. Hatte bestimmt Einfluss auf ihren späteren Gesang. Also: Geklaut!
Die Version von Tommy Roe's Sheila hat mit dem Original nicht viel gemein. Dieser treibende, rollende Drive der Vorlage wird durch einen mehr stampfenden Rhythmus ersetzt. Na ja, wen wundert's...
Auch von Green Tambourine konnten sie die Finger nicht lassen. Nachdem sie auf dieses ewig hallende Echo im Refrain verzichten, klingt's fast besser als das Original.
Dann kann man sich mal anhören, wie das in den vorherigen Jahren geklungen hat: Verstärkter Orgel-Einsatz und noch ohne Rick Parfitt. Ihre erste Aufnahme unter dem Namen SPECTRES war die Shirley Bassey -Nummer I (Who Have Nothing) in bestem Sixties-Sound. Es braucht bis zum Ende des Intros, aber dann erkennt man Neighbour, Neighbour natürlich gleich. Diese alte R&B-Nummer hat auch was von den frühen WHO-Aufnahmen.
Mit Hurdy Gurdy Man kann ich auch von Donovan nicht viel anfangen, aber irgendwie ist diese Version mit Kirmes-Orgel und "Rapapapa"-Gesang so albern, dass sie schon wieder Spaß macht.
Die dritte Single der SPECTRES hieß (We Aint Got) Nothing Yet und das stimmte ja auch. Allerdings, brat mir einer 'nen Storch, hört Euch mal das Riff an! Black Night! Aber original! Da haben sich DEEP PURPLE aber kräftig bedient!

Die zwei Titel die die Band als TRAFFIC JAM aufnahm sind auch vertreten. Steve Winwood hat sie damals schnell überzeugt, dass es nur eine Band mit dem Namen TRAFFIC darin geben sollte.

Die zweite CD, ab hier wieder STATUS QUO-Material, schleppt sich erst eine Weile mit BEE GEES- und HOLLIES-Imitationen hin. Immerhin schreiben die Jungs immer öfter ihre Songs selbst, aber auch wenn wie in Face Without A Soul mal ein paar härtere Töne auftauchen, dauert es doch bis zum 15. Song bis der Pop mehr rockigeren Einflüssen weicht. Entgegen der Version die Jahre später den Fans präsentiert wird, klingt The Price Of Love hier noch weit mehr nach Blues-Rock.

Aber dann ist's soweit - Ladies and Gentleman: Welcome to the Boogie-Shuffle-Time!! Down The Dustpipe markiert unüberhörbar die Richtungsänderung. Weg mit der Orgel, die so lange dominiert hat, und her mit den Gitarrensounds, die zusammen mit dem Bass schnurgeradeaus rocken. Das wird beim Spinning Wheel Blues nicht anders und eigentlich verfällt man nur bei Everything noch mal in die Zeiten von BEATLES und BEE GEES, in denen Akustikgitarren und Streicher herum schmeichelten.
Auch erst in ihren späten Live-Jahren zum Klassiker geworden, kann man sich hier dann noch die Ur-Version von Gerdundula reinziehen.

Mit der dritten CD sind wir endgültig beim Status Quo angelangt. Die STEAMHAMMER-Nummer Junior's Wailing können diese vier Typen hier vielleicht nicht so filigran interpretieren wie die "Damphämmer", aber ihre Stärken lagen und liegen eh schon immer in der Einfachheit.
Rick Parfitt beginnt den Lazy Poker Blues wie einen typischen 12-Bar Blues, aber er kann einfach nicht anders und verfällt sehr bald in seinen typischen Shuffle-Stil. Kann man sich schon vorstellen, dass so ein Song live für Euphorie beim Publikum gesorgt hat.
Das von Alan Lancaster geschriebene Is It Really Me geht noch mal einen Schritt Richtung Blues-Rock wie ihn LED ZEPPELIN auf ihrem ersten Album spielten, aber nach etwas über drei Minuten geht man doch in einen schnelleren Boogie-Rhythmus über und übernimmt hier noch mal, leicht abgewandelt, das schon früher verbratene Black Night-Riff.

Ganz interessant wie sich Gerdundula auf dieser Scheibe wieder etwas weiter entwickelt hat und wie Railroad quasi die Blaupause für den Sound der nächsten 10 Jahre liefert.
Viel genauer braucht man auf die restlichen Songs nicht eingehen. Die Jungs haben Chuck Berry und den Boogie für sich entdeckt und davon werden sie nie mehr weiter abrücken als an Rick Parfitt's linker Hand der kleine Finger vom Ringfinger.
Um noch mal eine falsche Spur zu legen beendet Nananna mit seinen akustischen Gitarren und einer gewissen Lagerfeuerromantik dieses Album.

Der Fall ist allerdings klar: Der durchaus hoffnungsvolle Francis Michael Dominic Nicholas Rossi wurde um 1967 herum von Richard John Parfitt mit Chuck Berry und Rock'n'Roll infiziert und in den folgenden Jahren ganz zum Boogie-Shuffle verführt.
Diese 3-CD-Box dokumentiert das (nebenbei liefert sie auch einige wirklich gute Pop-Nummern) ausgiebig.
Und wie das mit Abhängigen halt so ist - es geht so weiter: Again, again, again, again,...

Epi Schmidt, 25.05.2004

 

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