Star One Victims Of The Modern Age, InsideOut Music/EMI, 2010 |
Arjen Anthony Lucassen | Guitar, Vocals, Hammond, Mellotron, Analog Synths, Solina Strings | |||
Sir Russell Allen | Vocals | |||
Damian Wilson | Vocals | |||
Floor Jansen | Vocals | |||
Dan Swanö | Vocals | |||
Ed Warby | Drums | |||
Peter Vink | Bass | |||
Joos van den Broek | Keyboard | |||
Gary Wehrkamp | Guitar | |||
Guests: | ||||
Tony Martin | Vocals | |||
Mike Andersson | Vocals | |||
Rodney Blaze | Vocals | |||
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CD 1 | (53:09) | |||
01. Down the Rabbit Hole | 07. Cassandra Complex | |||
02. Digital Rain | 08. It's Alive, She's Alive, We're Alive | |||
03. Earth That Was | 09. It All Ends Here | |||
04. Victim of the Modern Age | a) I Think Therefore I Am | |||
05. Human See, Human Do | b) Four Years | |||
06. 24 Hours | c) It All Ends Here | |||
CD 2 (Bonus) | (54.03) | |||
01. As the Crow Dies | 04. Closer to the Stars | |||
02. Two Plus Two Equals Five | 05. Knife Edge | |||
03. Lastday | 06. Making of .. (Video) | |||
Ayreonauts Kommodore A. A. Lucassen widmet sich während der vorübergehenden Außerdienststellung seines Flaggschiffes diversen Nebenprojekten, mit STAR ONE, welches bereits 2002 seine erfolgreiche Jungfernfahrt absolviert hatte, bricht er nun auf zu neuen Ufern, to boldly go where no man has gone before.
Nun ja, ganz so neu sind die Ufer jetzt auch wieder nicht, aber im Vergleich zu dem spacerockigen Debut, welches sich eher am Classic Hard Rock der siebziger Jahre, sprich an Genregrößen wie DEEP PURPLE, URIAH HEEP oder HAWKWIND orientiert hat, kommt "Victims Of The Modern Age" doch recht modern daher, dabei sehr viel härter, düsterer und gitarrenlastiger, vor allem (bis auf das Intro) weniger "spacey”.
"Ich denke, es ist bis jetzt mein am besten klingendes Album, es unterscheidet sich deutlich im Vergleich zur ersten STAR ONE. Für die Gitarren habe ich wochenlang mit verschiedenen Verstärkern und Einstellungen in allen möglichen Kombinationen herumexperimentiert - und es hat sich gelohnt" schwärmt Lucassen. "Die Drums klingen fantastisch, und die Sänger haben sich selbst übertroffen, ihre Performance ist weitaus stärker als wie beim ersten Mal".
Die Sänger, das sind wie beim Debut, Sir Russell Allen (SYMPHONY X), Damian Wilson (HEADSPACE, THRESHOLD), Floor Jansen (REVAMP, ex-AFTER FOREVER) und Dan Swanö (NIGHTINGALE, SECOND SKY, ex-EDGE OF SANITY), Letzterer für einige überraschende Growls zuständig, aber natürlich wäre Lucassen nicht Lucassen, würde er nicht zumindest für die Bonus-CD das Kontingent noch einmal standesgemäß mit Tony Martin (PHENOMENA, ex-BLACK SABBATH), Mike Anderson (CLOUDSCAPE, FULL FORCE) und Rodney Blaze (THE BLOCKBUSTERS, XENOBIA) aufstocken.
Ob die akribische Tüftelei für den Sound jetzt tatsächlich vorteilhaft war, ist sicherlich Geschmackssache, auf jeden Fall knallt es mächtig fett und satt aus den Boxen, Lucassen hat das Bassniveau deutlich tiefer gelegt als für ihn sonst üblich, aber anstatt sich mit technischen Feinheiten und Spielereien zu beschäftigen, hätte er eventuell etwas mehr Zeit auf das Songwriting verwenden sollen, denn da kann "Victims Of The Modern Age" mit dem Debut nur selten mithalten. Einfach nur auf brachiale Riffs zu setzen, die zudem wenig innovativ und sperrig daher kommen, reicht bei weitem nicht, denn da hat Lucassen selbst die Messlatte entsprechend hoch gehängt.
Ganz im Gegensatz dazu sind die Lyrics wieder ein Highlight und basieren bis auf das ELP-Cover Knife Edge wie gehabt auf einer Auswahl von Lucassens SciFi-Lieblingsfilmen (Blade Runner, Flucht ins 23. Jahrhundert, Planet der Affen, Die Klapperschlange, The Matrix, Clockwork Orange, 12 Monkeys, Gattaca, 1984, The Road, Children of Men, Serenity).
Fazit: Nicht nur für erfahrene Ayreonauten etwas gewöhnungsbedürftig, denn der Schwerpunkt liegt hier deutlicher auf sägendem Schwermetal als bisher gewohnt und zeigt dazu einige Schwächen im Songwriting, deshalb Finger weg von der Standard CD und auf jeden Fall die nur marginal teurere Doppel CD kaufen, die neben einem interessanten, gut halbstündigem "The Making of Victims of the Modern Age"-Video fünf weitere Tracks beinhaltet, die das Gesamtniveau, nicht nur wegen des exzellent umgesetzten ELP-Covers, deutlich anheben.