Stace England

Greetings From Cairo, Illinois

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 17.05.2005
Jahr: 2005

Links:

Stace England Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Stace England
Greetings From Cairo, Illinois, Gnashville Sounds Records, 2005
Stace England Vocals, Guitar
Jimmy Salatino Lead & Slide Guitar, Bass (Grant Slept Here & Buy My Votes)
Charlie Morrill Drums (Grant Slept Here & Buy My Votes)
Woodbox Gang: Hugh DeNeal, Alex Kirt, Dean Thiebaud, Pete McRaven, Brian DeNeal Vocals (Equal Opportunity Lynch Mob & The North Starts In Cairo)
Gutter Swans: Shaun Mason, Glenn Giffin, Shane Henderson, Rob Sherman Vocals (White Hat)
The Implications: John Brown, Dan Fox, Dane Spalt Vocals (Far From The Tree, Jesse's Comin' To Town & Can't We All Get Along)
Jason Ringenberg Lead Vocal, Harmonica (Prosperity Train)
George Bradfute Lead Guitar, Bass (Prosperity Train)
Steve Ebe Drums (Prosperity Train)
Gäste:
Julie Sommer, Chris McKinley, Rob Sherman, Jon Merz, Matt Workman, Rum Runners Horns
Produziert von: Stace England & Mike Lescelius Länge: 41 Min 00 Sek Medium: CD
1. Going Down To Cairo7. White Hats
2. Cairo Blues8. Jesse's Comin' To Town
3. Grant Slept Here9. Buy My Votes
4. Equal Opportunity Lynch Mob10. Prosperity Train
5. The North Starts In Cairo11. Can't We All Get Along
6. Far From The Tree

Beim Blick auf das CD-Cover und bei dem Titel fühlt man sich natürlich sofort an Springsteen's "Greetings From Asbury Park, N.Y." erinnert und so ganz falsch liegt man damit auch nicht. Denn auch hier erfährt man einiges, sofern man will, über einen Ort, der einem vielleicht wenig bis nicht bekannt ist.
Jedoch begnügt sich Stace England nicht mit Alltagsgeschichten, sondern hat sich eingehend mit der Geschichte jener Stadt, die an der Stelle liegt, an der sich die Flüsse Mississippi und Ohio vereinigen.
Auf seiner Homepage kann man dann auch noch etwas genauer nachlesen, was den so die Besonderheiten von Cairo, Illinois sind.

Die musikalische Geschichtsstunde beginnt mit einem a cappella Chor im "La Montanara"-Stil, mit etwas Gospel-Einfluss wie man ihn aus vielen alten Western kennt. Ähnliches kriegt man auch im Film "O Brother Where Are Though" zu hören. Guter Einstieg, der Laune macht.
Der Titel Cairo Blues verweißt schon auf den Stil der nächsten Nummer. Ein getragener Country-Akustik-Blues aus dem Jahre 1929.
Zu jedem Song sind im Booklet die Texte abgedruckt und Stace liefert auch jeweils noch eine kleine Story über den Hintergrund der Titel.
So, mit Grant Slept Here kommt etwas mehr Schwung in die Bude. Die Geschichte des Bürgerkriegsgenerals wird von einem erdigen Country-Swamp-Rock transportiert, der recht druckvoll kommt und die Slidegitarre erinnert mich vom Sound her sogar etwas an Sonny Landreth.

Rassenkonflikte gab es in Cairo vielleicht häufiger als in anderen amerikanischen Städten, aber zu den unrühmlichsten Kapiteln gehört sicherlich die Geschichte des Farbigen Will James, den man am 11. November 1909 lynchte. Stace nimmt sich der Geschichte in Equal Opportunity Lynch Mob in Form einer Art akustischen Country-Sing-along an und es klingt schon etwas sarkastisch, wenn der "Lynch Mob" immer wieder zu dem Schluss kommt: "Justice should be colorblind".
Fahrt wird wieder aufgenommen mit The North Starts Here, das in flottem Country-Tempo klar macht, dass die Schwarzen auf ihrem Weg aus dem Süden nach Chicago ab Cairo nicht mehr durch einen Vorhang von den anderen Fahrgästen getrennt im Bus sitzen mussten. Rollt richtig gut, dieser Song mit Slide-Gitarre und eingängiger Melodie.
Far From The Tree geht mehr in die Roots-/Americana-Ecke und klingt auch richtig gut. Erinnert mich stellenweise an Chris Knight. Natürlich geht's hier um den Apfel, der "nicht weit vom Baum fällt" und das kennt man ja auch hierzulande. Der Hintergrund dabei, dass der Rassismus der Eltern auch bei den Kindern noch haftet, beklemmt einen allerdings schon irgendwie.
Und das lässt auch nicht nach, wenn man sich das folgende White Hats anhört. Eine weitere Story über die Ermordung eines Schwarzen namens Robert Hunt. In einen groovigen Swamp-Rock, mit schöner Slide und einem Honky-Tonk Piano verpackt, kann man das ernste Thema auch gut überhören und einfach beschwingt mitwippen. Ruft man sich allerdings in Erinnerung, dass all diese Geschichten wahr sind, oder zumindest auf wahren Begebenheiten basieren, kommt man doch ins Grübeln.

Für Jesse's Comin' To Town schwenkt man musikalisch in die Disco-Richtung. Stace singt in einem Falsett, wie es Mick Jagger gern bei ähnlichen Geschichten verwendet, und auch musikalisch liegt man irgendwo zwischen den SONES bei ihren Disco-Ausflügen um 1980 und dem Dance-Groove der 70er. Natürlich geht es hier um den schwarzen Bürgerrechtler Jesse Jackson, der die Stadt 1967 besuchte, als die Wellen um die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß besonders hoch schlugen.
Buy My Votes - der Titel sagt schon alles. Hier sind wir wieder zurück im Swamp-Rock, der auch aus Louisiana brodeln könnte. Wiederum eine schön erdige Slide-Guitar von Jimmy Salatino.
Die Pfeife des Zuges ist im Hintergrund zu hören, es stampft und kocht, und schon kickt es los wie zu besten JASON & THE SCORCHERS-Zeiten. Ja, und die heftig geblasene Mundharmonika bestätigt: Hier ist Jason Ringenberg am Werke. Er übernimmt auch den Gesang bei Prosperity Train, das etwas an ein Up-Tempo Six Days On The Road erinnert. George Bradfute ist kein Warner Hodges an der Gitarre, aber es geht doch prima ab.
Versöhnlich, im Mid-Tempo Country-Rock a la Gram Parsons, äußert Stace die Bitte Can't We All Get Along. Der Titel entpuppt sich zum richtigen Ohrwurm und unwillkürlich singt man mit: "Together we could be so strong".

Also, das ist schon ein tolles Werk, das Stace England hier gefertigt hat. Geht gut ins Ohr, ist unterhaltsam mit seiner Vielfalt und bietet auch noch einiges an Geschichte sowie Gehaltvolles zum Nachdenken.
Man ist geneigt, dem Songwriter zu glauben, wenn er sagt: "Cairo, Illinois is the most fascinating town in America".

Epi Schmidt, 17.05.2005

 

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