St. Paul & The Broken Bones Half The City, Single Lock Records, 2014 |
Paul Janeway | Vocals | |||
Browan Lollar | Guitars | |||
Jesse Phillips | Bass | |||
Andrew Lee | Drums | |||
Al Gamble | Keyboards | |||
Ben Griner | Trombone | |||
Allen Branstetter | Trumpet | |||
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01. I'm Torn Up | 07. Sugar Dyed | |||
02. Don't Mean A Thing | 08. Half The City | |||
03. Call Me | 09. Grass Is Greener | |||
04. Like A Mighty River | 10. Let It Be So | |||
05. That Glow | 11. Dixie Rothko | |||
06. Broken Bones And Pocket Change | 12. It's Midnight | |||
Schon verblüffend: betrachtet man Paul Janeways (aka St. Paul) äußeres Erscheinungsbild käme man wohl als letztes auf die Idee, es mit einem waschechten, impulsiven und leidenschaftlichen Soulsänger zu tun zu haben. Wie ein unscheinbarer Musterknabe sieht er aus, wie der freundliche Diakon aus der Nachbargemeinde. Doch der Mann kann singen. Mitreissend, schön, feurig, ekstatisch, sanft, stets mit jeder Menge Inbrunst. Der religiöse Hintergrund, der letztlich St. Pauls Hang zum originären Gospelsound erklärt, wurde dem Jungen schon im Elternhaus in Birmingham, Alabama, zuteil.
Seine Combo, die auf den hübschen Namen THE BROKEN BONES hört, hat sich dem 60's und 70's Soul verschrieben. Pur, ohne Schnörkel, absolut vintage. Fette, manchmal auch fein ziselierte Bläsersätze, elektrische, schnittig akzentuierte Rhythmusgitarren mit reichlich Hall, eine cool groovende Rhythmusfraktion. Perfekt in Szene gesetzt. Zum Tanzen und zum stillen Genießen.
Erstaunlich bleibt, es ist kein Unterschied zu den schwarzen Vorbildern aus den Sechzigern Jahren auszumachen. Wohlgemerkt, die komplette Band besteht aus Weißen.
Zöge man einen Vergleich zu ebenfalls ähnlich talentierten soulinspirierten, weißen Sängern heran, fiele einem bei der Stimmfärbung Mike Farris (ex SCREAMIN' CHEETAH WHEELIES) oder Mick Hucknall (SIMPLY RED) ein. Doch Farris singt noch einen Tick schmutziger und Hucknall eher verhalten und gemäßigt. Janeway ist Janeway. Ein toller Sänger.
Freunde der alten Soul-Giganten wie Al Green, Wilson Pickett und Otis Redding, Fans von Stax und Hi Records dürften ST. PAUL & THE BROKEN BONES sicherlich mögen. Wer neuere Künstler wie ALABAMA SHAKES oder SHARON JONES & THE DAP KINGS verfolgt, wird wohl kaum einen Bogen um St. Paul schlagen.