Soul Secret 4, Zyx Music, 2015 |
Lino Di Pietrantonio | Gesang | |||
Antonio Vittozzi | Gitarre | |||
Luca Di Gennaro | Keyboards | |||
Claudio Casaburi | Bass | |||
Antonio Mocerino | Schlagzeug | |||
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01. On The Ledge | 07. Silence | |||
02. Our Horizon | 08. In A Frame | |||
03. K | 09. My Lighthouse | |||
04. As I Close My Eyes | 10. Downfall | |||
05. Traces On The Seaside | 11. The White Stairs | |||
06. Turning The Page Back | ||||
Die Band SOUL SECRET stammt aus Neapel und wurde 2004 eigentlich mit dem Ziel gegründet, DREAM THEATER-Cover zu spielen. Ergo haben sich die fünf Musiker aus dem Süden Italiens dem progressiv ausgerichteten Heavy Metal verschrieben. Allerdings begann die Band auch schon recht schnell damit, eigenes Material zu komponieren. Nun liegt "4" vor und ist ihr bereits - richtig geraten - drittes Album (nach “Flowing Portraits“ von 2008 und “Closer To Daylight“ aus dem Jahr 2011). Der Grund für die ungerade Nummerierung liegt darin begründet, dass es sich hier um ein Konzeptwerk der Band handelt, in dem die Zahl 4 eine wichtige Rolle spielt.
Die Band liefert dabei eine kompositorisch absolut überzeugende Scheibe ab, die zwar musikalische Parallelen zu Größen des Genres - wie etwa DREAM THEATER - zieht, zugleich aber weit mehr ist als eine Kopie. Antonio Vittozzi, Luca Di Gennaro & Co. schaffen es immer wieder, die musikalische Komplexität des Progressive Metal mit eingängigen Melodien zu verknüpfen. Das erinnert dann manches Mal an Gruppen wie VANDEN PLAS oder aber auch VISION DIVINE, bei letzteren jedoch mit deutlich gesteigerter Komplexität. Allerdings – und ich weiß, ich begebe mich in den Bereich der Häresie – finde ich die Kompositionen wie etwa bei On The Ledge stärker als einige der DT-Songs auf den jüngsten Alben.
Im Vergleich zu den beiden Vorgängern haben sich SOUL SECRET hier noch einmal deutlich verbessert, was ich nach dem ohnehin ungemein starken “Closer To Daylight“ nicht unbedingt erwartet hätte. Aber die Kompositionen sind noch abwechslungsreicher geworden, die Soli bewegen sich auch mal abseits des „schneller, immer schneller“ Irrsinns. Er lässt auch einmal dezente Jazz- und Klassik-Einflüsse einfließen und bereichert damit die Musik ungemein. In Lino Di Pietrantonio verfügen SOUL SECRET über einen ausdrucksstarken neuen Sänger, der in manchen Momenten an einen jungen James LaBrie erinnert, ohne aber die hohen Töne seiner Stimmlage so sehr zu strapazieren, wie es der Kanadier in Diensten von DREAM THEATER gerade zu Beginn seiner Karriere oft getan hat. Insgesamt betrachtet gewinnt die Band mit “4“ ein eigenständigeres musikalisches Profil.
Denn "4" ist ein starkes Album geworden, das SOUL SECRET sicherlich eine ganze Menge neue Sympathien einbringen wird. Denn die Kompositionen sind durch die Bank stark ausgefallen, die Solo-Spots insbesondere im Bereich Gitarre sind exzellent, virtuos und zugleich sehr melodisch. Zudem klingt das neue Album unter der Regie von Jordan Valeriote und Troy Glessner noch besser als die Produktionen der Vergangenheit. Wer Prog und/oder anspruchsvollen Heavy Metal mag, der sollte SOUL SECRET und diesem Album definitiv mal eine Chance geben.