Sonny Landreth

From The Reach

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.06.2008
Jahr: 2008

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Redakteur(e):

Steve Braun


From The Reach, Proper Records, 2008
Sonny LandrethVocals, All Guitars exept:
Gäste:
Eric Clapton, Robben Ford, Vince Gill, Mark Knopfler, Eric JohnsonGuitar, Background Vocals
Sam BroussardAcoustic Guitar
David RansonBass
Tony Daigle, Brian BrignacDrums, Percussions
Steve ConnOrgan, Keyboards
Dr. JohnPiano, Background Vocals
Nadirah ShakoorBackground Vocals
Produziert von: Sonny Landreth & Tony Daigle Länge: 46 Min 53 Sek Medium: CD
01. Blue Tarp Blues07. The Goin' On
02. When I Still Had You08. Let It Fly
03. Way Past Long09. Blue Angel
04. The Milky Way Home10. Überesso
05. Storm Of Worry11. Universe
06. Howlin' Moon

Ich gestehe es zähneknirschend ein: von Sonny Landreth hatte ich zwar viel Gutes gehört, er lief mir aber erst 2003 bei GOV'T MULEs Woody-Tribute "The Deepest End" vor die Linse. Die Kinnlade klappte herunter, als Sonny den gewiss nicht schlechten Slider Warren Haynes richtig blass werden ließ. Danach hatte ich keine Ruhe mehr, bevor ich nicht in Besitz der wichtigsten Scheiben Sonny Landreths war, von denen mit "The Road We're On" und "Levee Town" bereits zwei in unserem Archiv zu finden sind.
Gewisse Schwächen als Sänger -Sonny hat eine schöne, aber nicht besonders charismatische Stimme- macht der Slide-Hexer aus Mississippi mit unglaublicher kompositorischer Inspiration und herrlichen Arrangements mehr als wett. Über seine Fähigkeiten als Gitarrist jetzt wahre Litaneien zu verfassen, hieße 'Eulen nach Athen' zu tragen - ich kenne keinen "besseren" Slide-Gitarristen und seine Reputation im Kollegenkreis ist enorm. Es wird allgemein als Ehre empfunden, mit Sonny gemeinsam auf der Bühne oder im Studio zu stehen. Dabei ist der "Hoodoo-Bluesman" absolut bodenständig und bescheiden geblieben - keinerlei Star-Allüren sind erkennbar.

Die Gegend um New Orleans ist ein Schmelztiegel der Kulturen, auch musikalisch. Sonny Landreths Blues vermischt klassische Standards mit dem Zydeco-Groove westafrikanischer Einwanderer - den Cajun französischen Ursprungs mit der Power des Rock'n'Roll. Die eigentümliche Stimmung an den Bayous fängt er mit seinen Songs ein und verwandelt sie in subtile, kleine Meisterwerke.
Sonny Landreth ist wohl einer der gefragtesten Sessionmusiker der US. Mit dem alten Bluesman Clarence "Gatemouth" Brown [und gewiss nicht nur mit dem] stand er gemeinsam auf der Bühne, wie auch mit dem Zydeco-Star Clifton Chenier, mit dem Cajun-Fiddler Michael Doucet ebenso wie mit seinem alten Buddy John Hiatt. Diese Auswahl zeigt den weiten Bogen, den seine Musik umschließt. Für sein hier zu besprechendes Album "From The Reach" drehte Sonny Landreth sozusagen den Spieß um. Diesmal waren es seine Freunde, deren Alben er ansonsten zu veredeln pflegt, die ihm zu Dienste standen: Eric Clapton, Mark Knopfler, Vince Gill (PURE PRAIRIE LEAGUE), Dr. John, Jimmy Buffett, Robben Ford, Eric Johnson und Sängerin Nadirah Shakoor - wobei jeder dieser Spitzen-Gitarristen dem Song, an dem er mitwirkt, seinen ganz persönlichen Stempel aufzuprägen vermag.

"From The Reach" beginnt mit einem absoluten Killer: Blue Tarp Blues basiert auf einem einzigartigen, ätherischen Riff - der Brillianz von Sonnys Slide und Mark Knopflers bissiger Strat. Vom gleichen Kaliber ist The Milky Way Home mit dem Instrumental-Virtuosen Eric Johnson - der Texaner liefert sich wirklich sphärische Duelle mit Sonny.
Altmeister Eric Clapton wirkt bei zwei ganz starken Songs mit: When I Still Had You hat eine sehr warme, weiche Grundstimmung in die Clapton seine passgenauen Licks einstreut. Sehr schön ist auch der zweistimmige, seelenvolle Chorus der beiden. Storm Of Worry basiert auf traditionellen Blues-Strukturen - hier liegt der Reiz vor allem im Wechselspiel von Sonnys Slide und Erics "Blackie". Das furiose Instrumental Überesso kennt der Fan natürlich bereits von Claptons "Crossroads"-Gig. Hier spielt der Slide-Hexer den geneigten Hörer fast schwindelig ....
Way Past Home und Blue Angel werden durch den einzigartigen Gitarrenton Robben Fords bereichert. Letzterer birgt zudem Vince Gills Gesangs-Duett mit Sonny. Der PURE PRAIRE LEAGUE-Sänger und Gitarrist kommt bekanntlich aus dem Country-Rock und bringt davon etwas in einen der schönsten Songs von "From The Reach", Universe ein. Die gleiche Konstellation agiert bei The Goin' On, dem vielleicht eingängigsten und hitverdächtigsten Song dieses Albums.
Seine Herkunft aus dem Mississippi-Delta kann Sonny Landreth bei Howlin' Moon nicht verbergen. Nicht nur, weil dieser Song ein beliebtes Thema dieses Landstrichs reflektiert - nein, hier klingt Sonny verdächtig nach zwei der besten, regionalen Rockbands: THE RADIATORS und DELTA MOON. Die beiden Akteure, Country-Star Jimmy Buffett und der großartige Blueser Dr. John [Creaux], sind natürlich ebenfalls Kinder der Bayous. Last but not least sei noch Let It Fly erwähnt, das die Soul- und R&B-Sängerin Nadirah Shakoor mit Sonny Landreth zusammen bringt.

Der Albumtitel ist großartig gewählt: tatsächlich liegen alle Songs, so unterschiedlich sie auch sein mögen, innerhalb eines Radius, der "Reichweite" des Musikers Sonny Landreth. Ich hatte in der Einleitung bereits den grossen Spannungsbogen angesprochen, der "From The Reach" umspannt. "Reach" ist dabei für ihn ein kraftvolles Wort und abseits der offensichtlichen Bedeutung bringt es Sonny in Verbindung mit Wasser - und "Wasser" hat für die Entstehung der Songs von "From The Reach" eine zentrale Bedeutung, wie Sonny Landreth des öfteren betont hat. Wasser ist nun einmal das zentrale Element Mississippis und Louisianas - es bestimmt das Leben der Menschen: zunächst der mächtige Mississippi-River, der unbeirrbar in den Ozean strömt, aber auch die eigentümlichen Stimmungen an den Ufern der Bayous. Vom und mit dem Wasser lebt man - gelegentlich bringt dieses Element auch Unheil, wie man jüngst bei der Katastrophe rund um Hurricane Kathrina sehen konnte.
Die belebenden Kräfte des Mississippi-River durchziehen "From The Reach" mächtig und eindrucksvoll. Der Hinweis auf meine (Pflicht-)Kaufempfehlung und danach die weitere Auseinandersetzung mit dem Phänomen Sonny Landreth erscheint mir geboten.

Steve Braun, 18.06.2008

 

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