Snowball Follow The White Line, Sireena Records, 2011 (Re-Release von 1980) |
Eddie Taylor | Vocals & Saxophone | |||
Curt Cress | Drums & Percussion | |||
Kristian Schultze | Keyboards | |||
Roykey Wydh | Guitar | |||
Wally Warning | Bass & Vocals | |||
Gäste: | ||||
Tom Cunningham | Backing Vocals | |||
Ramesh | Backing Vocals | |||
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01. I Can't See The Light | 05. Follow The White Line Part 1 | |||
02. New Generation | 06. Follow The White Line Part 2 | |||
03. Let Me Be Me | 07. I Wanna Be A City Boy | |||
04. Put Down | 08. Forgive Your Mother, Brother | |||
Dank Sireena Records sind nun alle drei Alben der legendären deutschen Jazzrock/Funk-Formation SNOWBALL als CD erhältlich, weshalb man nun die doch schon reichlich knackenden Vinylausgaben im Schrank lassen kann. Das letzte Album der Formation um PASSPORT-Schlagzeuger Curt Cress hat Roykey Wydh an der Gitarre und Wally Warning am Bass als neue Mitglieder zu bieten und ist, nicht zuletzt durch diese “Blutauffrischung“ etwas rockiger und direkter geworden. Die funkigen Klänge wurden ziemlich zurückgefahren, von Jazzrock gibt es nur noch minimale Spurenelemente.
Das ganze war doch deutlicher im rockaffinen Mainstream beheimatet, mit leichtem souligem Touch. Das klang sicherlich nicht schlecht (und vor allem nicht nach einer deutschen band – es war ja quasi auch die ganzen Jahre über eine musikalische deutsch-amerikanische Kollaboration mit entsprechend internationalem Soundkleid), aber einfach nicht mehr so knackig und aufregend wie in den vorherigen Scheiben (vor allem bei meinem Favoriten "Cold Heat"). Am spannendsten ist hier sicherlich das in zwei Teile untergliederte Titelstück, bei dem doch ein paar außerhalb des Gängigen liegende Ambitionen spürbar sind.
Aber zwischen den Takten klang es hier irgendwie schon nach Abschied: Irgendwie war man musikalisch zwischen allen Stühlen – die große Zeit des Jazzrock war vorbei, die 80 begannen mit einer gewissen Ziellosigkeit im Rock (wer keinen Punk oder Wave machte, drohte als altbacken abgestempelt zu werden). Und das schwungvoll rotierende Besetzungskarusell bei SNOWBALL tat sein übriges dazu, dass es die Band nach der Veröffentlichung von “Follow The White Line“ endgültig aus der Bahn warf. Keine Kontinuität, keine Einigkeit über die künftige musikalische Ausrichtung – und die neben RANDY PIE einzige deutsch Band, die in Sachen Funk Rock Relevanz hatte (und vielleicht etwas ganz Großes hätte werden können) war Geschichte. Aber vielleicht war das angesichts der aufkommenden Achtziger und der damit folgenden musikalischen Irrungen, Wirrungen und geschmacklichen Grausamkeiten auch ganz gut. So bleibt immerhin mit der nun komplettierten Alben-Trilogie von SNOWBALL die Erinnerung an eine viel versprechende, talentierte Band, der es vielleicht ein wenig am Teamplay fehlte.