Snowball Cold Heat, Sireena Records, 2010 (Re-Release von 1979) |
Curt Cress | Drums & Percussion | |||
Kristian Schultze | Keyboards & Moog Bass | |||
Frank Diez | Guitar | |||
Eddie Taylor | Vocals & Tenor Saxophone | |||
Günter Gebauer | Bass | |||
Gäste: | ||||
Dave King | Bass | |||
Dave Jackson | Backing Vocals | |||
Mick Jackson | Backing Vocals | |||
Patricia Shockley | Backing Vocals | |||
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01. Move To The Music | 05. In A Dark Room | |||
02. New York City | 06. Winter's Cold City | |||
03. Cold Heat | 07. Life In Space | |||
04. Aura Lee | 08. Extraordinary Feelings | |||
Leider nur kurz war die Geschichte der deutsch-amerikanischen Funk-Rock-Band SNOWBALL. Schön jedoch, dass Sireena Records nun die alten Scheiben als CDs neu auflegt, so kann ich auch mein Vinyl von “Cold Heat“ aus dem Jahre 1979 im Schrank lassen. Das ist auch schon ganz schön runtergespielt, denn die Scheibe drehte sich damals doch recht häufig bei mir. Nicht mehr ganz so fusionbetont wie der Vorgänger “Defroster“ prägten die neu hinzu gekommenen Bandmitglieder Frank Diez (später ja auch bei PETER MAFFAY oder dem ELECTRIC BLUES DUO) und Eddie Taylor den Gesamtsound, der etwas zugänglicher, zugleich aber auch erdiger wurde.
Curt Cress war ja damals ohnehin der deutsche Vorzeige-Schlagzeuger und für mich ein Name, bei dem man fast immer bedenkenlos zuschlagen konnte in Sachen Plattenkauf (diverse Soloalben, aber auch gemeinsam mit Klaus Doldingers PASSPORT). Wie schon erwähnt: Der Jazzrock wurde hier ziemlich zurückgefahren (eigentlich nur noch das Titelstück geht in diese Richtung), dafür wurde es noch einen Schuss souliger (Aura Lee, Winter’s Cold City) und der Funk erhielt einen kräftigeren Anstrich (New York City). Auch die etwas domestizierten Popeinschübe (In A Dark Room, Life In Space) oder die manchmal etwas zu üppigen Arrangements (Extraordinary Feelings) störten damals nicht, denn diese Musik war einfach aufregend. Es wirkte wie ein Zurücklassen der gewohnten Klänge der etwas provinziellen deutschen Bands (die Experimente der Krautrockjahre waren ja schon weitestgehend Geschichte) und schlug eine Brücke zwischen USA (funkige Sounds) und Deutschland (rockige Elemente). Gerade in der Münchener Szene tat sich da ja Aufregendes (erinnert sich noch jemand an GAMMAROCK?).
Natürlich haben auch die großen Zeiten der Diskotheken ihre Spuren hinterlassen (Move To The Music), aber “Cold Heat“ ist eben mehr als eine Zappelbuden-Scheibe, auch wenn viele sehr tanzbar ist – dafür hatte die Band zu viel Potential, waren doch alle echte Ausnahmekönner an ihren Instrumenten. Der Jazzrockliebhaber wird daher von “Cold Heat“ wahrscheinlich sogar etwas enttäuscht gewesen sein, aber für alle, die funkige, groovige Sounds mochten ist die Scheibe ein guter Anlass, um in schönen Erinnerungen zu schwelgen. Zumal die Hörer von damals längst dem Diskothekengang entwöhnt sind.