Slapshot Make America Hate Again, Bridge 9 Records, 2018 |
Jack „Choke“ Kelly | Gesang | |||
Craig Silverman | Gitarre | |||
Ryan Packer | Bass | |||
Corey Koniz | Schlagzeug | |||
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01. Edge Break Your Face | 07. I Got Your Number | |||
02. Hypocrite | 08. It's All About You | |||
03. Remedy | 09. Make America Hate Again | |||
04. Alone | 10. White Flag | |||
05. Cry For Help | 11. One Last Chance | |||
06. Trainwreck | ||||
Im Bereich des Hardcore waren SLAPSHOT schon bei ihrer Gründung 1985 regelrechte Legenden. Das liegt natürlich an der Besetzung, in der sich damals die Szene-Vetarenen wie Sänger Jack „Choke“ Kelly von NEGATIVE FX, Mark McKay von TERMINALLY ILL, Steve Risteen (heute bei REFUSE RESIST) sowie JONATHAN ANASTAS von DYS zusammenfanden. So war schon vor der Veröffentlichung des Debüts, “Back On The Map“, im Jahr 1986 eine zumindest lokale Sensation in ihrer Heimatstadt Boston. Anschließend prägten zahlreiche Besetzungswechsel sowie eine zwischenzeitlich mehrjährige Auszeit die Karriere. Dennoch gehören SLAPSHOT schon sehr früh und nach wie vor zu den angesehensten Bands in der Szene, was sich unter anderem in einem Tribut-Album niederschlug, an dem sich auch die deutlich erfolgreicheren DROPKICK MURPHY'S und THE MIGHTY MIGHTY BOSSTONES beteiligten.
Seit 2014 sind SLAPSHOT dann auch wieder regelmäßig mit neuen Scheiben am Start, nun legen sie “Make America Hate Again“ vor. Und die nackten Fakten sprechen eine deutlich (Hardcore-)Sprache: elf Songs, 23 Minuten Spielzeit, kaum ein Lied erreicht die 3-Minuten-Marke, einmal abgesehen von dem fast schon verspielt zu nennenden It's All About You, der es auf fast epische 3 Minuten 30 bringt. Ansonsten herrscht die Konzentration auf das Wesentliche: knallende Riffs, treibende Rhythmen, eine rohe Produktion, Strophe, Refrain, Strophe Refrain, Schluss. Hardcore kann so einfach sein und ist immer dann auch am besten.
Die Texte drehen sich dieses Mal nicht so sehr wie in der Vergangenheit um soziale oder politische Missstände - einmal abgesehen vom Titeltrack, der ja das Wahlkampf- und Regierungs-Motto des aktuellen US-Präsidenten persifliert – sondern eher um persönliche Probleme und wie Kelly damit umzugehen gedenkt, nämlich indem er den Betroffenen seine volle Verachtung entgegen brüllt – und hin und wieder mit persönlicher Konfrontation droht. Und angesichts der sonst eher sehr negativen Aussagen hat Kelly dann zumindest am Schluss in One Last Chance eine klare Straight Edge-Ansage an all diejenigen, die ihr Leben mit Drogen oder Alkohol zu verschwenden drohen: „You can choose life!“.
SLAPSHOT haben auch auf “Make America Hate Again“ genau das abgeliefert, was man von der Hardcore-Legende aus Boston erwartet: kompakte, griffige, aggressive, mitreißende Songs, die schnell auf den Punk(t) kommen. Um allzu kontroverse Themen, wie es sie in der Vergangenheit der Musiker – man denke nur an Kelly's Nebenprojekt STARS & STRIPES oder seine Beteiligung bei ANAL CUNT – gegeben hat, macht die Band hier einen großen Bogen und bleibt sich selber treu. “Make America Hate Again“ ist ein Brüllwürfel von einem Album, das einen 23 Minuten lang tief in die Couch presst und dabei dem Hörer einen gehörigen Schuss Adrenalin und Motivation verpasst.