Skid Row

The Gang's All Here

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.10.2022
Jahr: 2022
Stil: Hard Rock/Metal
Spiellänge: 41:13
Produzent: Nick Raskulinecz

Links:

Plattenfirma: earMUSIC

Promotion: Another Dimension


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Sebastian Bach

Dragonforce

TNT

Bon Jovi

Aerosmith

Mötley Crüe

Poison

Titel
01. Hell Or High Water
02. The Gang’s All Here
03. Not Dead Yet
04. Time Bomb
05. Resurrected
 
06. Nowhere Fast
07. When The Lights Come On
08. Tear It Down
09. October’s Song
10. World’s On Fire
Musiker Instrument
Erik Grönwall Gesang
Dave "Snake" Sabo Gitarre
Scotti Hill Gitarre
Rachel Bolan Bass
Rob Hammersmith Schlagzeug

Es war im Jahr 1989, da konnte man meinen, dass man gerade der Geburt einer neuen Hard Rock Legende beiwohnen würde. SKID ROW hatten gerade ihr Debüt-Album (und das gleich bei einem Major Label) veröffentlicht, sie teilten sich das Management mit BON JOVI und wurden von den Superstars auch gleich als Support auf ihre “New Jersey“-Tournee mitgenommen (anschließend waren sie noch mit MÖTLEY CRÜE und AEROSMITH unterwegs). Die Songs Youth Gone Wild sowie 18 And Life waren die Hymnen einer neuen Jugend-Generation, die ihren Rock nicht mehr ganz so glatt präsentiert haben wollte, wie es MÖTLEY CRÜE oder POISON taten, sondern auch noch das Gefühl der verdreckten Straßen transportieren sollte. Und zudem hatten sie mit I Remember You eine Hammer-Ballade, die ihnen auch die Herzen der jungen Damen zufliegen ließ, insbesondere dem charismatischen Frontmann mit der Riesen-Stimme, Sebastian Bach.

Zwei Jahre später hatten SKID ROW dann auch die passende Antwort für die anrollende Grunge-Welle: das Zweitwerk “Slave To The Grind“ war eine kompromisslose Ansage, dass sich die Band nicht dem Druck der Plattenfirma (die gerne ein zweites Album wie das Debüt gewollt hätte) beugen würde, sondern ihre musikalische Vision weiterverfolgen würde. Und die bedeutete mehr Aggression, mehr Punk-Attitüde und noch mehr Klasse-Nummern wie den Titeltrack, die erste Single Monkey Business, The Threat und die atmosphärischen und balladesken Quicksand Jesus sowie In A Darkened Room. Auch wenn “Slave To The Grind“ kommerziell nicht ganz den Erfolg des Erstlings wiederholen konnte, so musste die Scheibe angesichts des sich stark und schnell wandelnden vorherrschenden Rock-Musikgeschmacks doch als Erfolg gewertet werden. SKID ROW waren auf dem Weg an die Spitze, allen Widerständen zum Trotz – und dann stellten sie sich selber ein Bein.

Denn während der Aufnahmen zum dritten Album, “Subhuman Race“, wurden die Differenzen und Animositäten innerhalb der Band immer deutlicher und führten schlussendlich zur Trennung von Frontmann Bach. Mit den Nachfolgern Johnny Solinger, Tony Harnell (Ex-TNT) sowie ZP Theart (Ex-DRAGONFORCE) konnten SKID ROW zwar teilweise live durchaus überzeugen, aber die Veröffentlichungen, von denen es ohnehin nur wenige gab, konnten nicht an die Qualität insbesondere der beiden ersten Scheiben anknüpfen. Insofern kam die Ankündigung im März dieses Jahres, dass es ein neues Studiowerk geben würde, ebenso überraschend wie der Umstand, dass die Band einen neuen Frontmann präsentierte. Niemand Geringeres als Erik Grönwall (früher bei H.E.A.T) würde bei “The Gang’s All Here“ seinen Einstand feiern. Eine sehr passende Wahl, hatte der junge Sänger doch bei seinem Triumph in der schwedischen Talentshow „Idol“ unter anderem mit 18 And Life die Juroren und das Publikum mit seiner extrem starken Performance für sich gewinnen können.

Photo-Credit: Chuck Arlund

Und nun, da “The Gang’s All Here“ vorliegt, reibt sich der Hörer verwundert die Ohren, denn SKID ROW scheinen – zumindest sinnbildlich – in einen musikalischen Jungbrunnen gefallen zu sein. Dave „The Snake“ Sabo, Scotti Hill und Rachel Bolan besinnen sich hier ganz klar der Qualitäten, die “Skid Row“ und “Slave To The Grind“ so stark gemacht haben. Sie präsentieren griffige Rocker wie Hell Or High Water, den Titeltrack, Time Bomb oder die erste Single Tear It Down sowie das abschließende World’s On Fire und in Form von October’s Song eine tolle Powerballade, die wie eine Mischung der beiden Erfolgswerke klingen. Natürlich hilft es da, dass mit Grönwall nun wieder ein Sänger in der Band ist, der solche Songs mit seiner Stimme (ganz genau so wie damals Bach) noch zusätzlich veredeln kann und dafür sorgt, dass die Lieder sich sehr schnell in den Gehörgängen festsetzen und dort nachdrücklich nach Wiederholungen verlangen.

Einen sicherlich nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Erfolg dieser Scheibe dürfte auch Produzent Nick Raskulinecz haben, der dem Werk einen Sound verpasst hat, wie es damals der legendäre Michael Wagener bei den Klassikern getan hatte. Schon nach den ersten Sekunden des Openers Hell Or High Water fühlt man sich als Hörer durch einen Zeittunnel ins Jahr 1990 katapultiert und auch Grönwall erinnert in manchen Momenten wirklich verdammt stark an Bach in seinen besten Zeiten. Und das scheint auch für den Rest der Gruppe wie eine Frischzellenkur gewirkt zu haben, denn so entfesselt hat man insbesondere das Gitarren-Doppel Sabo/Hill schon sehr lange nicht mehr spielen gehört. Und diese wiedergefundene Leidenschaft manifestiert sich in ebensolchen Riffs.

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn SKID ROW dieses Album statt “Subhuman Race“ (dem man schon irgendwie die internen Spannungen unterschwellig anmerkt) herausgebracht hätten. Natürlich wäre es möglich gewesen, dass es im damaligen musikalischen Zeitgeist untergegangen wäre, aber es wäre dann mit wehenden Fahnen und voller Kampfeslust und Überzeugung gewesen. Und sehr viel wahrscheinlicher wäre es doch so gekommen, dass die Band ihren Erfolg weiter ausgebaut hätte. Aber wohl möglich, dass das mit Bach nicht funktioniert hätte und sie einen Schweden brauchten, der mit dem Spirit ihrer Klassiker aufgewachsen war und diesen nun wieder mit zurück zu den Amerikanern brachte, um an alte Stärken und Erfolge anzuknüpfen. “The Gang’s All Here“ ist genau das Album, auf das alle SKID ROW-Fans seit vielen Jahr(zehnt)en warten.

 

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