Titel |
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CD & DVD: |
01. Slave To The Grind |
02. The Threat |
03. Big Guns |
04. 18 And Life |
05. Piece Of Me |
06. Livin' On A Chain Gang |
07. Psycho Therapy |
08. In A Darkened Room |
09. Makin' A Mess |
10. The Gang's All Here |
11. Riot Act |
12. Tear It Down |
13. Monkey Business |
14. I Remember You |
15. Time Bomb |
16. Youth Gone Wild |
Musiker | Instrument |
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Erik Grönwaöö | Vocals |
Dave 'Snake' Sabo | Guitar |
Scotti Hill | Guitar |
Rachel Bolan | Bass |
Rob Hammersmith | Drums |
Die schlechte Nachricht vorneweg, auch wenn sich das in Hard'n'Heavy-Kreisen längst rumgesprochen hat: Erik Grönwall, der schwedische Sänger, der erst 2022 zur Band gestoßen war und mit dem man die große Chance hatte, noch mal an die großen Zeiten von SKID ROW anzuknüpfen, hat die Band wieder verlassen. Bereits vor seinem Einstieg war bei ihm eine Form von Leukämie festgestellt worden und das hat sich wohl mittlerweile so verschlimmert, dass sich der Sänger jetzt auf seine Genesung konzentrieren muss und vom stressigen Rockband-Leben erst einmal Abstand halten muss.
Kummer sind die Herren Bolan, Sabo, Bolan und Hill indes gewohnt. Hatten sie doch mit ihren ersten zwei Alben solche Hammerwerke veröffentlicht, dass etwas anderes, als der Rock-Olymp als ausgeschlossen galt. Bekanntlich kam es anders, aber dennoch sei an dieser Stelle noch einmal an jene beiden SKID ROW-Platten erinnert, die heute noch so geil klingen, wie vor einen Vierteljahrhundert. Und das – sowie das absolut überzeugende 2022er Studioalbum “The Gang's All Here“ - sorgt dafür, dass die Band immer noch ein gewaltiges Renommee hat. Und so fand sich eine begeisterte Menge am 24. Oktober 2022 im Londoner O2 Forum Kentish Town ein und wurde auch nicht enttäuscht.
Man mag's ja gar nicht glauben, aber heraus kam das tatsächlich erste offizielle SKID ROW Live-Album. Das wurde verdammt Zeit! Wie die Band Publikum und DVD-Betrachter mit Slave To The Grind gleich so dermaßen in den Arsch tritt, besser kann man ein Konzert nicht eröffnen. Ich brauch etwas, um mich an Eriks Föhnwelle zu gewöhnen, aber die Stimme macht das sehr schnell wett. The Threat macht als zweiter Song im Sett schnell deutlich, dass auch das zweite Album der Band nur aus erstklassigen Rockern bestand. Man muss Grönwall wahrlich danken, dass man Sebastian Bach – zumindest stimmlich – hier nicht vermisst.
Und auch das Debüt bestand aus mehr als den drei Hit-Singles, wie Big Guns demonstriert. Ah, selige Spät-Achtziger! Natürlich tobt die Band nicht mehr so über die Bühne, aber so kollektiv wie damals, hüpft das Publikum ja auch nicht mehr ab. Die Musik hätt's allerdings verdient gehabt. Für diese Art von punkigem rough'n'dirty Rock'n'Roll ist das Bild ja fast zu gut. Da verlangt es direkt nach etwas Grobkörnigkeit. Anyway, als die Hymne 18 And Life erklingt ist nicht nur das Publikum hin und weg. Selbst am heimischen Bildform kündigt sich eine kleine Gänsehaut an. Zumindest, wenn man diese Zeiten miterlebt hat.
Muss man auch sagen: So eine Nummer an vierter Stelle verbraten zu können, das spricht dafür, dass man noch einige Pfeile im Köcher hat. Einer davon ist Peace Of Me! Eine weitere Erinnerung daran, was uns damals um die Ohren gehauen wurde. Wie gesagt, Positionswechsel gibt’s bei der Saitenfraktion kaum, aber musikalisch haben die Gitarristen Scotti Hill und Dave 'Snake' Sabo ihre Kram noch immer so drauf, wie Rachel Bolan am Bass. Und die Kette an der Nase hält auch! Wer einen Drummer mit Namen Hammersmith hinter sich weiß, braucht ohnehin nichts zu fürchten.
Livin' On A Chain Gang, noch so ein Song von “Slave To The Ground“, der einem hier dankenswerter Weise wieder in Erinnerung gerufen wird. In Erinnerung ruft Rachel Bolan dann als Lead-Sänger die RAMONES und deren Psycho Therapy. Das legt die Punk-Wurzeln von SKID ROW schonungslos offen. Wundert mich etwas, dass das Publikum hier nicht kollektiv durchdreht, aber etwas Energie wollte man sich wohl für das aufheben, was noch kommen sollte. Und das ist noch einiges! In A Darkened Room, einer der wenigen Songs, die den Titel Power-Ballade zurecht tragen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Band nochmal so einen Sänger, wie Erik Grönwall auftreiben können.
Die High Energy-Nummer Makin' A Mess, pusht die Show so richtig und auch das aktuelle The Gang's All Here, hält das Level. Wenn auch naturgemäß noch nicht so ein Klassikerm wie die meisten anderen Songs. Ich meine, da schiebt man mal so eben sein Riot Act hinterher, für das die meisten anderen Bands sich wohl locker mal von einem Körperteil entledigt hätten. Ein Song, wie man ihn sich von, sagen wir, GUNS N' ROSES, seit Jahrzehnten gewünscht hätten. Und wer dann ein finales Feuerwerk aus Monkey Business, I Remember You, Time Bomb und Youth Gone Wild liefern kann, der braucht sich vor keiner anderen Band des Planeten zu verstecken. In der Tat muss man SKID ROW attestieren, dass sie es wie ganz wenige Kollegen geschafft haben, den Spirit ihrer frühen Jahre am Leben zu erhalten. Da fällt es nicht mal ins Gewicht, dass die Phase mit John Solinger als Sänger hier keine Berücksichtigung fand. “Live In London“ ist ohne wenn und aber das Live-Album, auf das die Fans seit 35 Jahren warten!
Erwähnt sei noch, dass die Power und die Stimmung auch auf der CD rüberkommt. Macht einfach Spaß!