Sigurd

Doppelgänger

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.08.2006
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Sigurd
Doppelgänger, Gentlemen Records, 2006
Mathieu Urfer Vocals, Hammond Bass & Guitar
Sebastien Altevogt Drums & Glockenspiel
Produziert von: Sigurd Länge: 47 Min 10 Sek Medium: CD
1. Planète Noire7. Nawa Shibari
2. Delaunay8. Vitrail
3. Sonar Sonar9. Antilibido
4. Velociraptor10. No Sex, No Drugs, No Rock 'N' Roll
5. Kinder Menuet11. Capsules
6. Twin Sisters

Und mal wieder ein richtiges Kleinod aus der nicht mehr ganz heimlichen Hauptstadt des europäischen Postrock, Lausanne. Aus den Überresten von CHEWY ist SIGURD entstanden, eigentlich ein Duo um Mathieu Urfer und Sebastien Altevogt.
Und diese beiden gehen auf "Doppelgänger" ihren ganz eigenen Weg. Mal schwankt man zwischen zerbrechlich verträumt und mächtige Klangkaskaden ausstoßend (Planète Noire, Capsules), dann mischt man gepflegten Postrock mit etwas derbem, treibendem Indie-Prog (Delaunay, Nawa Shibari oder Antilibido) oder man hängt den stoischen Rocker raus (Sonar Sonar, Kinder Menuet oder No Sex, No Drugs, No Rock 'N' Roll).

Kurzum: Bei SIGURD gibt es kaum etwas, was es nicht gibt. Vorwiegend instrumental, die gelegentlichen Vocals werden gerne auch einmal ironisch angelegt (Sonar Sonar), legt man sich keinerlei Fesseln an und lässt einfach einer überbordenden musikalischen Ideenvielfalt freien Lauf. Dadurch prasseln unzählige Assoziationen auf den Hörer ein, der hohe Abstraktionsgrad lässt jedem Raum für seine eigene Deutung dieser Musik, jeder kann sich seinen ureigenen Film dazu im Kopf ablaufen lassen, ohne vorab eingeschränkt zu werden.

Dennoch wirkt dieses kunterbunte (wobei bunt auch oftmals düster verhangen bedeutet) Mosaik nicht zufällig oder gar beliebig, alles wird zusammengehalten von einem staubtrockenen, irgendwie bodenständigen Groove, einer spröden Eleganz und einer erfrischend undogmatischen, scheuklappenfreien Herangehensweise an das eigene Schaffen.
Genau so muss Indierock klingen: Saft- und kraftvoll, ohne glatte Ästhetik und trotzdem nicht im eigenen Anspruch erstarrt, sondern immer nach allen Richtungen offen und gerne auch einmal mit den Erwartungen spielend. Einziger klitzekleiner Wermutstropfen ist der etwas überflüssige Hidden Track, der mal wieder lange auf sich warten lässt. Ansonsten aber bleibt festzustellen, dass es von dieser Musik bestimmt nicht viele Doppelgänger gibt, ein einzigartiges, spannendes Hörerlebnis ist bei SIGURD garantiert.

Ralf Stierlen, 02.08.2006

 

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