Live Together 2004, Schwarz Music, 2006
Michael Schenker Guitar
Siggi Schwarz Guitar
Martin Hesener Lead Vocals, Bass
Bernd Elsenhans Drums
Produziert von: Siggi Schwarz Länge: 61 Min 45 Sek Medium: CD
1. You Really Got Me8. Too Hot To Handle
2. Wishing Well9. Doctor, Doctor
3. Only You Can Rock Me10. Messin' With The Kid
4. You Don't Love Me11. Rock Bottom
5. Built For ComfortBonus Track:
6. The Stealer12. Icecream Man
7. Can't Get Enough

Nein, sie leben nicht zusammen, aber "Live Together" spielen sie, oder vielmehr haben sie gespielt, denn der 18. Dezember 2004 ist ja schon ein paar Jahre her. Übrigens der Geburtstag von Keith Richards, und somit wäre Anlass genug gewesen diesem einen Song zu widmen. Aber davon wissen solche Herren nichts. Schließlich sind das Gitarrenfetischisten und so werden auch bloß - ach so: um die Herren Siggi Schwarz und Michael Schenker geht es - auf dem Frontcover genannt.
Da aber eine feine Musi' auch einen Gesang verträgt und beide das Erlernen von selbigem mit dem Rumdudeln auf der Gitarre verdummt haben, braucht's, neben der Rhythmusgruppe, auch einen Sänger. Bassist Martin Hesener erledigt das mit. Wird an diesem Abend in Heidenheim keinen großartig gestört haben, denn anzunehmen ist, dass die meisten wegen dem Ex- und dann wieder und doch wieder nicht SCORPIONS/UFO/MSG-Gitarrero da gewesen sind.
Wer nicht da war, der kann sich dieses Projekt nun auf CD anhören. Ist stellenweise auch ganz lustig, zumal man auf anschließende Overdubs verzichtet hat. Der Sänger/Bassist kommt da zunächst mal nicht so gut weg: Der Bass-Sound zu schwach (hat da vielleicht der Gitarrist produziert?) und die Stimme, tja, ebenfalls nur ausreichend.

Man orientiert sich seit Ende der 70er ja an VAN HALENs Version von You Really Got Me und man kann über David Lee Roth meckern so viel man will, aber an seiner erotischen Art den Mittelteil zu stöhnen, ist noch jeder Nachahmer gescheitert. So auch hier.
Einem Paul Rodgers pisst man stimmlich ebenfalls nicht ans Bein, womit Wishing Well auch nur bedingt gefällt. Die Gitarristen halten sich dazu, wie schon beim ersten Song, stark an die Vorlage, was ihnen auch keinen Bonus verschafft.
Mit den UFO-Songs kommt Martin Hesener dann deutlich besser zurecht, wenngleich natürlich auch kein Phil Mogg aus ihm erwächst.
Das Solo in Only You Can Rock Me erfreut, gerade aus Schenkers Händen, wie eh und je, aber man kennt's halt auch schon auswendig. Ein Hyperspeed von You Don't Love Me ist jedem Southern-Rocker viel zu gehetzt. Wer Gitarrensoli mag, bekommt aber reichlich Stoff geboten.
Die jüngsten sind die Herren auch nicht mehr und so braucht's einen Slow Blues, in Form von Willie Dixons Built For Comfort, zum Ausruhen. In den über 6 Minuten ist reichlich Platz für..., ihr wisst scho'.
Wie es bei Paul Rodgers/FREE-Songs mit dem Gesang aussieht, wissen wir bereits. Trotzdem: The Stealer. Na ja, viel Text is' ja nich'. Die Chance auf ein zweistimmiges Gitarrensolo in dem etwas schlampigen Can't Get Enough ergreifen die Hauptprotagonisten erst kurz vor Schluss des eigentlichen Solos, knüpfen aber dafür ein, überflüssiges, zweites Solo hinten an.
Im UFO-Lager ist die Band offenbar am besten aufgehoben, also sind Too Hot To Handle und Doctor, Doctor mit die größten Spaßbringer. Außerdem interessant und lehrreich, wie man das Keyboard-Intro zu Doctor, Doctor mit zwei Gitarren problemlos ersetzen kann.
Sofern man Gitarrist ist, macht es Spaß, sich die Klampfe umzuhängen und z.B. in dem funkig ausgerichteten Messin' With The Kid oder dem über 12-minütigen Rock Bottom ganz sinnfrei mitzududeln. Machen die ja auch kaum anders. Die Gitarren stehen immer weit im Vordergrund, also kann man sich ein paar Sachen raushören, wobei hier tolle Gitarristen am Werk sind, aber auch keine Götter. Das ist nahezu alles überschaubar und mit etwas Eifer für die meisten Nachwuchsgitarristen durchaus erreichbar. Vielleicht ein Ansporn.
Zum Schluss hat man noch einen Studio Track als Bonus aufgesattelt: VAN HALENs Ice Cream Man [auf dem Cover übrigens falsch als "Icecream Man" geschrieben; Red.]. Tja, auch hier bräuchte es die Roth'sche Chuzpe, um Eindruck machen zu können, und woher die Keyboardklänge im Hintergrund kommen, verrät einem auch keiner.

Ein Album voller Coverversionen, die jeder anständige Rockfan mehrfach zuhause hat. Wer braucht das? Freunde von Siggi, interessierte Gitarristen, wer keinen Wert auf Originale legt, und sicher noch ein paar weitere. Ansonsten nutzt sich das hier schnell ab und man hört doch lieber gehaltvolleres. Das ist halt so mit Coverbands.

Epi Schmidt, 15.08.2007

 

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