Sid Hillman Quartet

Tercero

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.02.2005
Jahr: 2005

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Sid Hillman Quartet Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


The Sid Hillman Quartet
Tercero, Trocadero Records, 2005
Sid Hillman Guitars, Vocals
Jack Faith Guitar, Pedal Steel
Richard Dodd Cello
Jim Cheydleur Bass
Joe St.John Trumpet
Michael Taklender Drums, Percussion
Neil Halstead Piano, Organ
Sara Melson Backing Vocals
Produziert von Sid Hillman & Neil Halstead Länge: 42 Min 22 Sek Medium: CD
1. Two More Days6. Los Angeles
2. Tercero7. What Love Was
3. Package Them Away8. A Better View
4. How Do You Want Me9. Drastic
5. 500 Feet10. I Will Return

"Alternative-Country klingt gemeinhin immer mehr nach Country. Wir aber klingen eher mehr nach Alternative."
Mit diesem einen Satz umschreibt der Ideenlieferant und Namensgeber des SID HILLMAN QUARTET recht treffend die musikalische Ausrichtung seines neuen Werkes "Tercero". Mit ihrem dritten Album lassen die vier Herrschaften die konventionelle Country-Schönfärberei mal wieder aussen vor und hangeln bzw. orientieren sich höchstens an den Grenzpflöcken dieses für sie scheinbar zu unergiebigen Claims.

Das harmonische Gesicht mag hie und da folkloristische Züge aufweisen, doch über allem stehen die halbgeschlossenen Augen und das nachdenkliche Stirnrunzeln der ausführenden Musiker. Ruhig, ganz ruhig, ja bisweilen träge schlendern sie durch die schummrige Halbmond-Nacht, um sich von ihren Sorgen und Nöten zu erzählen. Manchmal verharren sie, lauschen der allgegenwärtigen Stille und beobachten den schleppenden Zug der Wolken am anthrazitfarbenen Himmel.

Das SID HILLMAN QUARTET kreiert seine ganz eigene Stimmung. Einen assoziativen Bildersturm, ein Panoptikum aus wehmütigen Erinnerungen und kruden Bestandsaufnahmen, die stets auf der Schwelle zur Verzweiflung trippeln. Diese enge Pforte wird von einem müde im Wind zitternden, löchrigen Vorhang verschlossen und wartet auf die nächste Sturmböe.

Da Sid Hillman sich in der Vergangenheit auch des öfteren als Filmschauspieler verdingte, scheint ihm eine gewisse Affinität zu eindringlichen Stimmungsbildern in den Schoss zu fallen. Jedenfalls gelingt es Hillman und seinen kompetenten Mitstreitern durch die feinfühlige Führung des Produzenten Neil Halstead (MOJAVE 3), ein transparentes und weitläufiges Klangbild zu erzeugen, welches die cinemaskopische Vorstellungskraft des Hörers kitzelt.

Einmal zieht die Band die Zügel an (What love was) und gibt sich selbst die Sporen, reitet mit Verve und spitzem Twang über die staubige Prärie, so als wollten sie sich mit Mark Olsons CREEKDIPPERS treffen. Ansonsten bildet das Hillman Quartet eher die schwer zu kalkulierende Quersumme aus GIANT SAND und CALEXICO und ähnlich gelagerten Bands, die ständig auf der Suche nach der einen heilsamen Oase im grenznahen Wüstengebiet sind.
In manchen Momenten scheint das SID HILLMAN QUARTET mit seiner hochfliegenden Melancholie hier und seiner lakonischen Tristesse dort, sogar wie ein amerikanischer Gegenentwurf zu den britischen TINDERSTICKS. Nicht ganz so eloquent, nicht ganz so 'sophisticated', die Streicherkaskaden fehlen natürlich auch, aber der Geist der über allem schwebt, trägt dasselbe Gewand.

Wir werden uns bei der bevorstehenden Eleni Mandell-Tour, deren Support von Sid Hillman bestritten wird, von den Qualitäten der Band überzeugen können. Die nötige Portion musikalischer Eigenständigkeit darf ihnen zumindest niemand absprechen.

Frank Ipach, 05.02.2005

 

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