Shemekia Copeland Never Going Back, Telarc, 2009 |
Shemekia Copeland | Vocals, Background Vocals | |||
Oliver Wood | Guitars, Background Vocals | |||
Ted Pecchio | Bass, Background Vocals | |||
Tyler Greenwell | Drums, Percussion | |||
Chris Wood | Bass | |||
Marc Ribot | Guitar | |||
Arthur Neilson | Guitar | |||
John Medeski | Hammond Organ | |||
Ike Stubblefield | Hammond Organ | |||
Kofi Burbridge | Wurlitzer Piano, Background Vocals | |||
Marcus Henderson | Tambourine, Background Vocals | |||
Mike Mattison, Chonda McKnight | Background Vocals | |||
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01. Sounds Like The Devil | 07. Born A Penny | |||
02. Dirty Water | 08. Limousine | |||
03. Broken World | 09. River's Invitation | |||
04. Never Going Back To Memphis | 10. Rise Up | |||
05. The Truth Is The Light | 11. Big Brand New Religion | |||
06. Black Crow | 12. Circumstances | |||
Da hat das Mädel, Shemekia Copeland, anscheinend etwas abgespeckt. Oder sind's nur die kürzeren Haare? Musikalisch wurde es auf jeden Fall etwas schlanker. Hat noch auf "The Soul Truth" der Soulman Steve Cropper, als Produzent, für den - ja, eben - Soul-Touch, mit kräftiger Bläserunterstützung gesorgt, so wurde für "Never Going Back" jegliches Blech übe Bord geworfen, zugunsten eines deutlich größeren Roots- und Blues-Feelings. Betritt Shemekia mehr die Pfade ihres Vaters, der Blueslegende Johnny Copeland?
Na ja, den Blues muss man diesem Girl auch auf diesem Album nicht extra nahe legen. Den hatte sie schon immer in Leib und Seele und erst recht in der Stimme. Die Slide-Gitarre von Produzent/Gitarrist Oliver Wood bereitet den Weg und schon groovt man tief in den Blues-Swamplands, während die Sängerin verkündet: "Sounds Like The Devil to me".
Darunter vibrieren Hammond und Wurlitzer Piano und bringen, selbst im kalten Deutschland, dem Hörer etwas Südstaatenhitze nahe.
Dirty Water brodelt als wäre John Fogerty zurück im "Bayou", die Stimme von Miss Copeland bringt allerdings das passende Blues-Flair mit ein. Die Stimme der Frau ist einfach genial. Klar die Band spielt klasse und sorgt für den perfekten Untergrund, aber was Copeland stimmlich drauf hat - Kraft und Gefühl - würde auch ganz für sich allein funktionieren. Geschrieben wurde diese geile Nummer übrigens von Julie & Buddy Miller.
Etwas lockerer, zurückgelehnter, für den lauen Feierabend auf der Veranda oder im Lieblingssessel - mit entsprechendem Getränk in der Hand - taugt Broken World. Hier ist dann doch wieder etwas mehr Soul und R&B im Spiel, was natürlich in keinster Weise stört. Besonders - immer neben der Stimme! - gefällt mir hier die herrlich swingende Hammondorgel zu der Shemekia sich wünscht, wenigstens einen kleinen Teil dieser Welt reparieren zu können. Würde man ihr gern dabei helfen.
Beim Titelsong, Never Going Back To Memphis, ist es erneut der swamp-psychedelic Groove der einen fasziniert. Würde auch gut in Soundtracks zu Filmen a la "Down By Law". Ein Tom Waits wäre sicherlich begeistert.
In kleiner Besetzung widmet man sich dann wieder dem Blues. Schleppend, rau, dirty und sexy kommt The Truth Is The Light cool daher geschlendert. Damit würde sie zu einigen Girls, die in den letzten Jahren den Blues Caravan bestiegen haben, richtig gut passen.
Joni Mitchells Black Crow entführt dann in deutlich jazzigere Gefilde. Da ist es der Kontrabass, der praktisch die Nummer allein trägt und Shemekias Stimme den Bar-Background verschafft, der sie hervorragend zur Geltung kommen lässt. Einen Abend (oder eine Nacht) kann man kaum stimmungsvoller ausklingen lassen.
Wer's beschwingter braucht, dem sei Born A Penny empfohlen, zu dem es sich prima abtanzen lässt. Für den erdigen Groove muss man eher zum leicht funkigen Limousine greifen. Äußerst beeindruckend, wie die Stimme der Sängerin einen hier umschnurrt.
Rise Up hat den Kollegen Domrath schon vor Jahren, auf dem Live-Album vom Verfasser Paul Thorn, zu Lobreden hingerissen und auch hier verfehlt der Song seine Wirkung nicht. Als grooviger, dynamischer Blues-Stampfer, der sich immer mehr steigert, bringt er hier Jeden zum Mitmachen.
Kurz vor Schluss, wird mit Big Brand New Religion noch einmal good ol' 50's Rock'n'Roll- und Rockabilly-Feeling erzeugt. Macht Spaß auf diesen Zug aufzuspringen und mit davonzubrausen.
Und ganz am Ende wird auch der Daddy noch gewürdigt, mit Johnnys Circumstances. Da wird’s dann natürlich ur-bluesig und nur zwei Akustische begleiten Shemekias Vortrag, der klingt als säße das Girl mitten im Blues-Delta und wir schrieben das Jahr 1936. Nur der Klang ist besser.
Die Musik wäre eigentlich egal, denn es macht bei jedem Lied Spaß dieser Stimme zuzuhören. Trotzdem wird sie auf "Never Going Back" von tollen Musikern ganz hervorragend unterstützt und in einen perfekten instrumental Rahmen eingebunden.Also: Diät hin oder her - hier wurde ein fettes Pfund abgeliefert. Man darf sich zurecht auf viele Jahre mit diesem Album und dieser Ausnahmesängerin freuen.