Shawn Colvin All Fall Down, Nonesuch/Warner, 2012 |
Shawn Colvin | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Buddy Miller | Guitars, Vocals | |||
Viktor Krauss | Bass | |||
Jakob Dylan, Emmylou Harris | Harmony Vocals | |||
John Leventhal | Guitar, Keyboards | |||
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01. All Fall Down | 07. Change Is On The Way | |||
02. American Jerusalem | 08. I Don't Know You | |||
03. Knowing What I Know Now | 09. Fall Of Rome | |||
04. Seven Times A Charm | 10. Up On That Hill | |||
05. Anne Of The Thousand Days | 11. On My Own | |||
06. The Neon Light Of The Saints | ||||
Ist es zu fassen? Shawn Colvins Debutalbum "Steady On" ist nun auch schon wieder 23 Jahre her. Damals gewann die Dame aus Illinois direkt einen Grammy in der Sparte 'Best Contemporary Folk Album'. Ihr von John Leventhal opulent produziertes, recht poppig geratenes Top-Album "A Few Small Repairs" von 1996 habe ich seinerzeit geliebt. In den Folgejahren kam nicht allzu viel Großartiges von ihr, Colvin machte sich relativ rar, veröffentlichte mit "Polaroids" eine Best-Of-Collection, zwischendurch auch mal ein Weihnachtsalbum und ein Live-Album.
Mit "All Fall Down" erscheint jetzt Colvins erstes wirkliches Album seit ihrem 2006er "These Four Walls". Shawns Langzeitkumpel Buddy Miller, der sich in den letzten Jahren mit seinen Robert Plant Kollaborationen immer mehr in die Öffentlichkeit spielte, produzierte seiner Freundin, mit der er schon vor Jahren gemeinsam tourte, ein hübsches, unterhaltsames, zwischen Singer-Songwriter, Pop und Folk changierendes Album, das zwar einige tolle Songs vorzuweisen hat, aber nicht gerade umwerfend geraten ist.
"All Fall Down" imponiert zwar mit einer Vielzahl von namhaften Mitstreitern und Co-Autoren, brilliert aber nicht unbedingt mit Songs, die Langzeitwirkung oder gar Klassikerstatus erreichen könnten. Acht der elf Lieder schrieb Colvin mit Kollegen wie Jakob Dylan, Patty Griffin, John Leventhal, Bill Frisell und Viktor Krauss. Die ausgefeilten Harmony-Vocals liegen u.a. in den Kehlen von Jakob Dylan, Buddy Miller und Emmylou Harris. Handwerkliche Klasse und ein verdammt hohes musikalisches Niveau kann man dieser Produktion natürlich nicht absprechen.
In Buddy Millers Home-Studio aufgezeichnet wirkt "All Fall Down" in einigen Momenten seltsamerweise etwas großspurig, gar wuchtig (wie im Titelsong oder auch I Don't Know How), manchmal etwas glatt, verhäkelt die Schlupflöcher gerne mit flächigen, schwebenden Gitarren. Ein direkterer, intimerer Sound, ähnlich dem auf Tom Jones aktueller Scheibe "Spirit In The Room" hätte der Platte sicher besser gestanden. Aber Wunschdenken führt hier zu nichts.
Versöhnliche und berührende Momentaufnahmen wie American Jerusalem, Up On That Hill oder On My Own zeigen ob ihrer zurückgenommenen Arrangements wesentlich mehr Eindringlichkeit und überzeugen eher als ein über den Wolken schwebender Track wie Seven Times The Charm. Insofern überwiegt bei Shawn Colvins neuestem Streich letztlich doch ein Gefühl von leiser Enttäuschung.