Shalosh The Bell Garden, Eigenproduktion, 2015 |
Gadi Stern | Piano | |||
Daniel Benhorin | Bass | |||
Matan Assayag | Schlagzeug | |||
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01. Computer Crash | 07. Pleasure And Disgrace | |||
02. Jerusalem State Of Mind | 08. Song For Daniel | |||
03. Leaving Maine | 09. Get Done | |||
04. Brain Damaged Pumpkin Pie | 10. Sandy | |||
05. Everything Passes, Even The Trees | 11. Eulogy | |||
06. Elephant | ||||
SHALOSH – das bedeutet im Hebräischen „Drei“ – ein mehr als passender Name für das Trio Gadi Stern (Piano), Daniel Benhorin (Bass) und Matan Assayag (Schlagzeug). Die Formation ist dabei nach eigener Auskunft sowohl in New York als auch in Israel beheimatet. Was musikalische Genre betrifft, so stehen die drei Instrumentalisten Einflüssen aus Rock, Klassik, Electronic sehr offen gegenüber und vermischen sie mit Klängen aus der afrikanischen und fern-östlichen Musik.
Dennoch spielen SHALOSH im Kern einen sehr vibrierenden Jazz, der insbesondere in der Rhythmus-Sektion – und hier ganz speziell beim Schlagzeug - einen nicht zu verhehlenden Rock-Drive aufweist. Die elf Kompositionen verbinden auf der einen Seite traditionelle Elemente mit sehr progressiven Momenten, in denen sich die Jugend und der kreative Impuls insbesondere von Band-Leader Gadi Stern seinen Weg bricht. Er spielt hier sowohl sehr zurückhaltend und von klassischen Größen wie Thelonious Monk oder auch Herbie Hancock inspiriert aber auch phasenweise wild und fast schon unkonventionell (wenn es so etwas im Jazz denn überhaupt gibt). Dabei entstehen fesselnde Momente, die fast schon an progressive Rock-Musik erinnern.
Daran nicht ganz unschuldig ist die sehr agile Rhythmus-Sektion, die sich sehr darauf versteht, den Liedern den nötigen Swing und Groove zu verpassen. Dabei sind die ersten beiden Songs schon so etwas wie die ideale Visitenkarte: Computer Crash für den harten Beat und Rock-Ansatz, das sehr leichte und luftige Jerusalem State Of Mind mit seinen swingenden Becken-Einsätzen und den elegant-gleitenden Bass-Linien für die traditionelle Jazz-Seite. Hinzu kommt noch der nahezu lateinamerikanisch anmutende Schlussteil und fertig ist ein kleiner Hit. Dass die Band sich aber auch auf balladeske Töne versteht, das beweist sie in Leaving Maine. Mein persönlicher Favorit des Albums aber ist Brain Damaged Pumpkin Pie mit seinem fiebrigen Groove, den Pop-affinen Akkorden und dem treibenden Motiv, das immer wieder aufgenommen wird. Dieser Song lädt wahrlich zum Tanzen ein.
Die ersten drei oder vier Tracks sind denn auch schon der ideale Appetithappen sowohl für Jazz-Freunde als auch all diejenigen, die sich prinzipiell nichts aus Genre-Grenzen machen. Danach möchte man einfach den Rest des Albums auch noch hören. SHALOSH gelingt es mit “The Bell Garden“ die Grenzen zwischen den Genres noch ein wenig mehr zu verwischen und Musik zu kreieren, die sowohl spannend als auch einfach angenehm zu hören ist – beide Extreme kommen hier in wohl dosierten Größen vor, so dass es lediglich die Scheuklappenträger sind, die hier nicht „richtig“ bedient werden. Alle anderen lehnen sich zurück und genießen die hohe Musik-Kunst, die die Drei uns hier bieten. Chapeau, SHALOSH!