Goodbye tristesse, netMusicZoneRecords, 2007 | ||||
Tina Schindler | Vocals | |||
Peppe Scippione | Guitars | |||
Martin Schindler | Bass, Programming | |||
Markus Schmitz | Drums | |||
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1. Ich lebe | 7. Königin | |||
2. Keine Worte | 8. Paradies | |||
3. Kalt | 9. Melancholie | |||
4. Moloch | 10. Allein | |||
5. Himmel | 11. Kein Morgen | |||
6. Goodbye tristesse | 12. Was bleibt | |||
SEPIA, das ist anno 2007 die etwas andere Gothic Metal-Band. Wo die Mehrzahl der Szenevertreter auf orchestralen Bombast und Sopran-Stimmen setzt, da kontern SEPIA mit Nu Metal-Einflüssen, Versatzstücken aus Electro oder gar Industrial und selbst Alternative-Auswüchse sind zu vernehmen. Hier sind unüberhörbar musikalische Kinder der Neunziger am Werk.
Dieser ungewöhnliche Sound lebt von seinen Kontrasten, wenngleich man SEPIA nicht gerade das Attribut unberechenbar verleihen kann. Im Gegenteil, das Grundkonzept eines SEPIA-Songs hat man relativ schnell durchschaut. Mörderisch bratende Gitarren und ein dämonischer Groove in den Instrumental-Passagen, setzt jedoch Tinas Gesang ein, nimmt sich die Band zurück und schafft Raum für Melancholie und - natürlich - Tristesse.
Ausnahmen bilden die ruhiger gehaltenen Stücke Melancholie und Was bleibt, die zwar keinen Stilbruch darstellen, aber doch eine konservativere Seite der Band in den Vordergrund stellen.
Relativ schnell erreiche ich jedoch einen Punkt, an dem ich mich außerstande sehe die Objektivität weiter zu wahren.
"Goodbye tristesse" ist ein Album, dass mich emotional tief berührt, und es tut mir nicht wirklich gut. Atmosphärisch aber noch mehr hinsichtlich der Texte reißt das Werk bei mir Schutzmauern ein, die derzeit besser bestehen bleiben würden.
Es schmerzt, dieses Album zu hören und wie in einem Spiegel das eigene seelische Befinden reflektiert zu bekommen. Die allumfassende Finsternis, die unterschwellige Verzweiflung und die Hoffnungslosigkeit, die einem den letzten Funken Glauben an einen Sonnenaufgang am nächsten Morgen raubt.
Ich habe den Drang dieses Album weit von mir zu weisen, um mich selbst zu schützen und dann erliege ich doch immer wieder seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft, tauche ein und ertrinke in diesen pechschwarzen Ozean unangenehmer Stimmungen und Gefühle. Hier wird die Grenze der noch gesunden 'Lust am Leiden' weit überschritten.
Verzweifelte Hilfeschreie verhallen ungehört und in Himmel manifestiert sich die Hymne verwundeter Seelen 'Ich brauche den Himmel in meinen Gedanken, ich brauche die Sonne am Ende der Nacht. Schenke mir einen besonderen Tag.'
SEPIA haben mir subjektiv mit "Goodbye tristesse" ein besonderes Album geschenkt. Ein Album, das ich, selbst wenn es sich überhaupt nicht gut anfühlt, für den Rest meines Lebens nicht mehr los werde. Ein akustisches Abbild meiner Empfindungen im Herbst 2007.