Seedcake We Don't Belong Here, Eigenvertrieb, 2006 |
Jan Hagerodt | Vocals & Guitar | |||
Fabian Walter | Keyboards | |||
Jürgen Machel | Bass | |||
Julian Walter | Drums | |||
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1. Take Me To The Start | 7. Thinking Of You | |||
2. I Don't Belong Here | 8. Footsteps | |||
3. I Don't Give A Damn | 9. Wreck Of A Man | |||
4. A Reason To Live | 10. I'm Alive | |||
5. Waiting For Too Long | 11. Women Let Me Down | |||
6. People Are Strange | 12. Hanging On | |||
Neues aus Göttingen von SEEDCAKE, denen ihr heimatliches Umfeld nicht mehr so richtig zu behagen scheint, oder wie darf man den Titel des aktuellen Albums "We Don't Belong Here" verstehen? Dabei sagte doch der gute Eroc (ex-Drummer von GROBSCHNITT und für das Mastering der letzten EP "Everything's Not Right" der Band verantwortlich) so schön: "die Provinz ist die Kernzelle des Landes" (in der schönen TV-Doku "Kraut und Rüben" vom WDR). Und solange es hier noch so Musik wie die von SEDDCAKE gibt, ist es hier doch gar nicht so schlecht (und im Gebiet Hessen/Niedersachsen sieht es ja, wie auch der Hooked-On-Music-Leser weiß, gar nicht so schlecht aus, um nur die Namen SOAPBOX, HARMFUL, FREEZEEBEE, BITUNE oder JULIKAPELLE zu nennen).
Kommen wir erst mal zum Negativen: die Stimme von Jan "Hage" Hagerodt ist zwar angenehm, aber immer noch gelegentlich etwas wackelig. Vielleicht hat man das absichtlich so gelassen, um eine gewisse Brüchigkeit und Zerbrechlichkeit zu symbolisieren, aber es klingt manchmal doch etwas unrund. Aber ansonsten beweisen SEEDCAKE, dass sie sich in Sachen Songwriting weiterentwickelt haben (Take Me To The Start, I Don't Belong Here oder Wreck Of A Man verfügen über markante Hooks und eine schlüssige Melodieführung) und sich Stück für Stück in Richtung progressivem Alternativerock ausdehnen (als gutes Beispiel dient hier People Are Strange).
Schön ist weiterhin der Sound, der durch die Keyboards von Fabian Walter an Fülle, Wärme und Variabilität gewinnt und der eben mehr ist, als das sonst im Alternativebereich übliche Geschrammel. Das wirkt alles sehr lebendig, mit den erforderlichen Haken und Ösen, ist kraft- und druckvoll rockig und dennoch von sanft melancholischer Ausstrahlung. Kein blindes Voranstürmen, sondern nachdenkliches Abwägen, bei aller Lust zum Saft- und Kraftsound. Von wegen "We Don't Belong Here" - gerade außerhalb der hektischen Metropolen braucht man Bands wie SEEDCAKE, in deren Musik man sich wieder finden kann, weil sie mitwächst, lebt und sich verändert.