Scott H. Biram Nothin' But Blood, Bloodshot Records, 2014 |
Scott H. Biram | Vocals, Guitars,Kick, Footstomp Claps, Tambourine | |||
Jesse Vain | Guest Vocals & Claps | |||
Eric Wofford | Tape Delay Effects | |||
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01. Slow & Easy | 08. Backdoor Man | |||
02. Gotta Get To Heaven | 09. Church Point Girls | |||
03. Alcohol Blues | 10. I'm Troubled | |||
04. Never Comin' Home | 11. Around The Bend | |||
05. Only Whiskey | 12. Amazing Grace (Bonus Track) | |||
06. Jack Of Diamonds | 13. When I Die (Bonus Track) | |||
07. Nam Weed | 14. John The Revelator (Bonus Track) | |||
Scott H. Birams Einstieg beim amerikanischen Bloodshot Label titelte nicht umsonst "Dirty Old One Man Band" (2005). Der texanische Kauz durchforstet seit jenen Tagen völlig unerschrocken die Genres, beschränkt sich nicht nur auf archaischen Folk und Blues, sondern streift allein mit seiner Akustikklampfe durch halbwegs traditionelle Country-Gefilde oder schreit seinen Unmut in einem schwer zu definierenden Misch-Masch aus schmierigem Punk und donnerndem Heavy Metal in die Welt hinaus, während er seine vor lauter Overdrive kotzende Gitarre traktiert.
Auf seinem neuesten Werk "Nothin' But Blood" kultiviert der Wandlungsfähige ebenso unverfroren wie zielgerichtet seine Vorlieben und präsentiert sich mit seinem scharf gestellten Arsenal aus Akustik- und Elektro-Gitarren als besoffener Grölhals (Only Whiskey) und kritisch beobachtender Country-Barde (Nam Weed), der einerseits mit verschlissenen MC 5 Stiefeln Arsch tritt oder als Klassenprimus einer imaginären Johnny Cash Schule brilliert. In Jack Of Diamonds klingt Biram wie ein jung gebliebener John Lee Hooker im Adrenalinrausch, im düster-bluesigen Back Door Man krabbelt er angsteinflößend hechelnd über die Veranda unserer Alpträume.
Unvergleichlich wirkt Biram wandlungsfähige Stimme, die hier weich und besonnen, dort rotzig und raspelnd durch seine kein Blatt vor den Mund nehmenden Texte fliegt bzw. poltert. Den Höhepunkt des Irrsinns markiert das durchgeknallte, von Sludge-Metal inspirierte Instrumentalstück Around The Bend, das fast klingt wie eine Crystal Meth Orgie in einem Gitarren-Shop. Hard stuff. Am Schluss versöhnt uns der Unentwegte dann noch mit drei knorrigen Gospel-Songs. Na sowas...
Künstlerisch beeindruckend zieht der Komponist und Autor Scott H. Biram seinen Streifen durch und man kann sich am Ende kaum entschließen, ob man dieses "Nothin' But Blood" Konstrukt nun als gut, irre, verwegen, beachtlich, konfus, blöde, bescheuert oder irrelevant einstufen soll. Falls es weiterhilft: ich find's gut.