Scorpions

MTV Unplugged In Athens

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.12.2013
Jahr: 2013
Stil: Acoustic-Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Scorpions
MTV Unplugged In Athens, Sony Music, 2013
Klaus MeineLead Vocals, Guitar
Rudolf SchenkerRhythm Guitars, Lead Guitar, Sitar, Lead Vocals
Matthias JabsLead Guitars, Rhythm Guitars
Pawel MaciwodaBass Guitar
Jamoes KottakDrums
Additional Musicians:
Mikael Nord AnderssonGuitars, Mandolins, Slide Guitars, Weissenborn Guitar, Vocals
Martin HansenGuitars, Piano, Harmonica, Vocals
Hans GardemarPiano, Accordion, Vocals
Ole HjelmGuitars, Vocals
Ingo PowitzerGuitar, Baritone Guitar
Pitti HechtPercussion, Vocals
The Strings From HeavenStrings
Morten HarketVocals on Wind Of Change
Johannes StrateVocals on Rock You Like A Hurricane
CätheVocals on In Trance
Ina MüllerVocals on Where The River Flows
Produziert von: Mikael Nord Andersson and Martin Hansen Länge: 113 Min 16 Sek Medium: CD
CD 1:
01. Sting In The Tail07. Dancing With The Moonlight
02. Can't Live Without You08. In Trance
03. Pictured Life09. When You Came Into My Life
04. Speedy's Coming10. Delicate Dance (Matthias Solo)
05. Born To Touch Your Feelings11. Love Is The Answer (Rudolf Solo)
06. The Best Is Yet To Come12. Follow Yolur Heart (Klaus Solo)
CD 2:
01. Send Me An Angel08. Still Loving You
02. Where The River Flows09. Big City NIghts
03. Passion Rules The Game10. Wind Of Change
04. Rock You Like A Hurricane11. No One Like You
05. Hit Between The Eyes12. When The Smoke Is Going Down
06. Rock'n'Roll BandBonus Track:
07. Blackout13. Where The River Flows (feat. Ina Müller)

Neulich im Fitness-Studio – ja, ja, in meinem Alter muss man schon was tun, um „im Geschäft zu bleiben“ – flimmert, wie meist, ein Nachrichtensender bei abgestelltem Ton über den Flachbildschirm. Wo sonst als Begleitmusik zum Wetterbericht Michael Bublé läuft (man hört es nicht, aber es wird am Bildschirmrand verkündet), gibt es seit letzter Woche eine Änderung. Nun steht unter den „Wetterbildern“: „Musik: SCORPIONS – aus dem Album MTV Unplugged“. Was bin ich froh, denk ich mir, dass der Ton abgestellt ist! Das sagt ja zunächst noch gar nichts über das neue Album aus, aber wenn man nur noch Hintergrundmusik, für was auch immer, ist, dann wird’s doch langsam bedenklich. Aber es nützt(e) ja nichts: Die alten Recken mussten wieder ran. Damals haben sie mit Wind Of Change für die Annäherung mit dem Ostblock gesorgt, heute geht’s darum, mit Griechenland wieder ins Reine zu kommen. Also auf nach Athen und die Schalmeien ausgepackt, ein Schwung liebliche Weisen im Gepäck und mit Freunden und Freundinnen auf den Olymp zum gemeinschaftlichen Göttergesang. Da kann man schon mal drüber wegsehen, dass man vor nicht allzu langer Zeit Abschieds-Album und -Tournee ausgeschlachtet hat. Der Höhepunkt war da eh vorbei – auch wenn’s bei den Shows ein paar nette „Wiedervereinigungen“ gegeben hatte -, also warum nicht lange danach abtreten?

Groß aufgesattelt wurde und ein ganzer Schwung Begleitmusiker engagiert, was natürlich für einen fetten und ausgewogenen Sound sorgt. Soweit gibt’s nichts zu mäkeln und man kann ihnen auch nicht vorwerfen, jetzt aufs Akustikbrett geraten zu sein, denn das gab es vereinzelt zu Hoch-Zeiten und geballt ja schon auf "Acoustica" vor über 10 Jahren.
Dann kann man noch anführen, dass viele (die meisten?) Fans mit ihnen Altersmilde geworden sind und ganz zufrieden mit so einer Darmsaiten-Scheibe sein könnten.
Naja, Sting In The Tail hat schon auf dem gleichnamigen Album an seinem anbiedernden Refrain gelitten und ohne E-Gitarren-Riffs wird wird’s einem nicht unbedingt leichter gemacht. Can't Live Without You ist auch eine Anbiederung, aber eine charmante und bringt immerhin etwas Drive in die Geschichte. Aber auch hier: Diese Songs waren zu einfach gestrickt und auf Riffs aufgebaut, als dass sie mit Akustikgitarren so überzeugend kämen. Die Sonne über dem Olymp geht etwas mehr auf mit Pictured Life aus den 70er Jahren und interessant mit Mundharmonika verziert. Kommt gar nicht so schlecht, was die Hoffnung auf Speedy's Coming schürt, doch dabei bleibt's. Da fehlt wieder die Power der Elektrizität und die Streicherabteilung missfällt mir eher.
Das geht bei der Balladenabteilung natürlich weitaus problemloser und Songs wie Born To Touch Your Feelings kann man so schon eher präsentieren. Die Nummer mag ich und vielleicht kommt sie mir gerade deswegen etwas zu schnell und hingeschleudert vor, mehr an ein Seefahrerlied erinnernd.
Das schaukelt sich ähnlich dann auch durch The Best Is Yet To Come und das countryhafte Dancing With The Moonlight berauscht auch nicht wirklich, auch wenn’s immerhin flotter wird. Die Höhen von In Trance mag Klaus Meine heutzutage nicht mehr alleine erklimmen und hat dafür die deutsche Sängerin/Songwriterin Cäthe auf die Bühne geholt. Die wurde so zu Zeiten von "Blackout" gezeugt und dürfte von dieser frühen Hymne nicht viel Ahnung haben, was sie mit dem wenig inspirierten Beitrag unterstreicht. Ja, wird gestrichen und gezupft und vibriert, aber Liebhaber des Originals sollten hier mit Vorsicht rangehen.

Alsbald bekommt jeder der altgedienten Skorpione seinen Solospot, was im Falle von Matthias Jabs das Instrumental Delicate Dance bedeutet, in dem er seine immer noch hervorragende Saitentechnik demonstrieren darf. Ober-Axt--Schwinger und Maulaffenfeilhalter Rudi Schenker kredenzt Love Is The Answer und singt auch noch dazu. Wär' nicht nötig gewesen.
Klaus Meine hat seinen witzigen Akzent nicht verloren, kann aber immerhin eine Melodie transportieren und auch ein bisschen Gitarre dazu spielen. Vehikel dafür gibt’s aber bessere als Follow Your Heart.
Klar, die Balladen kommen in diesem Rahmen relativ gut, was Send Me An Angel zu Beginn der zweiten Halbzeit verdeutlicht und Where The River Flows hängt sich da mit dran. Passion Rules The Game ... hm, naja, die zugehörige Platte damals war auch nicht der Bringer und so wie man hier in den Song reineiert, wird da auch nix mehr draus. Rock You Like A Hurricane kommt dafür vergleichsweise gut und die Stimmung aus dem Publikum überträgt sich nahezu auf den Zuhörer. Warum man allerdings Johannes Strate hier als Gastsänger (REVOLVERHELD, die Band nicht die Berufung) bemüht, ist mir schleierhaft. Der bringt die nötige Power in keinster Weise rüber, aber Ol' Klaus holt die Kohlen aus dem Feuer. Doch, hier singt man sogar ziemlich engagiert mit.
Die Bombastik in Hit Between The Eyes brauch ich nicht und bei Rock'n'Roll Band geht’s zwar flotter zu und der Anfang ist nicht übel, aber dann lässt's doch irgendwie nach. Blackout käme gut, wäre es nicht so streicherüberladen, kann man aber lassen. Hat Drive und ist in den Genen der 80er-Jahre-Headbanger verankert.
Still Loving You - die Mega-Ballade mit Piano? Na, warum nicht, der Song ist anscheinend unkaputtbar. Sei's ihnen gegönnt.
Das marschierende Big City Nights kann nicht zuletzt durch Meines Gesangsleistung Punkte sammeln und natürlich ist der Chor der Gefangenen ... sorry, der Versammelten hier zur Stelle. Wie auch beim folgenden Wind Of Change. Dass hier Morten Harket (A-HA, die Band nicht mein Erstaunen) mitträllert, macht schon mehr Sinn und Spaß und die beiden harmonieren doch recht nett.
Damit hätte man es eigentlich bewenden lassen können, aber, nein, man muss No One Like You durch den Weichspülgang jagen. Nee, das hätt' jetzt wirklich nicht sein müssen. Als Abschluss When The Smoke Is Going Down. Hm, wieder ganz gut gesungen, aber ich bin weg, bevor der Rauch sich verzogen hat.
Als Dreingabe nochmals Where The River Flows, diesmal mit Ina Müller als Gast. Die Moderatorin macht da gar keine schlechte Figur - wie auch sonst nicht - und vielleicht wird das eine Single-Auskopplung, oder läuft bald im Fernsehen als Hintergrundmusik für ... , na, das hatten wir ja schon.
Aber was soll's? Besonders jetzt vor Weihnachten wird sich das Album verkaufen.
Die Griechen dürften versöhnt sein, ein paar alte Fans verwöhnt und die Stimmen der Kritiker vom Erfolg übertönt.
Aber wenn Griechenland durch diesen Auftrieb nächstes Jahr Fußball-Weltmeister wird, dann komm ich aber sowas von hochgefahren nach Hannover!

Epi Schmidt, 08.12.2013

 

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