Schandmaul Unendlich, Universal, 2014 |
Thomas Lindner | Vocals, Acoustic Guitar, Accordeon & Piano | |||
Anna Katharina Kränzlein | Violin, Drehleier & Vocals | |||
Martin "Ducky" Duckstein | Guitar | |||
Birgit Muggenthaler-Schmack | Pipes, Schalmeien, Bagpipe & Vocals | |||
Matthias "Hiasl" Richter | Bass | |||
Stefan Brunner | Drums & Percussion | |||
Gäste:> | ||||
Georgji Makazaria (RUSSKAJA) | Gesang | |||
Alexandra Hartmann | Harfe | |||
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01. Trafalgar | 09. Euch zum Geleit | |||
02. Tippelbruder | 10. Saphira | |||
03. Kaspar | 11. Mittsommer | |||
04. In Deinem Namen | 12. Little Miss Midleton | |||
05. Bunt nicht braun | 13. Der Teufel... | |||
06. Mit der Flut | 14. Mein Bildnis | |||
07. Baum des Lebens | 15. Märchenmond | |||
08. Tangossa | ||||
Drei Jahre sind seit der Veröffentlichung von "Traumtänzer" ins Land gezogen, doch über einen Mangel an Medienpräsenz brauchten sich SCHANDMAUL nicht beklagen. Reicher Kindersegen und ausgedehnte Tourneen mit Ersatzmusikern, eine aufwändige Best Of-Veröffentlichung, erfolgreiche Jubiläumsfestivals... die Band blieb ständig im Gespräch und hielt die Anhängerschaft bei Laune.
Nun also "Unendlich", das achte Studioalbum der Mittelalter-Folker, das keinen Fan enttäuschen dürfte. Dabei entsteht der Eindruck, das Ensemble wolle sein gesamtes stilistisches Spektrum in die Waagschale werfen. Tippelbruder oder Der Teufel... erinnern an die Anfangstage der Münchner und entwickeln sich mit schlichten, beschwingten Melodien zu Ohrwürmern für die Trink- und Feierfreudigen. Gefühlvoll, erhaben, voller Poesie und Romantik folgen Stücke wie das bärenstarke Saphira oder Baum des Lebens dem auf den letzten Alben eingeschlagenen Weg zu tiefgründigem und anspruchsvollen Liedgut. Dazu kommen mit Tangossa und Little Miss Midleton zwei Instrumentalstücke bei denen sich die Schandmäuler mehr denn je dem keltisch inspirierten Folkrock zuwenden.
Dann ist da noch der Märchenmond! Das Remake einer alten Nummer aus dem WETO-Fundus ist ohne Zweifel bislang eins der ambitioniertesten Stücke der SCHANDMAUL-Geschichte. Hier orientiert sich die Formation innerhalb ihres Mittelalter-Folk-Kosmos an den kompositorischen Strukturen einer typischen Southern Rock-Ballade im Stile von Free Bird oder Fall Of The Peacemakers. Der getragene Auftakt wird von einem instrumentalen Finale Furioso gekrönt... und nach sechs Minuten abrupt und lieblos ausgeblendet. Meine lieben Damen und Herren, was war das denn? Keine Inspiration für einen vernünftigen Schluss? Angst vor der eigenen Courage? Wie auch immer... so verhindert man ein Magnum Opus!
Kasper, Mittsommer, Mit der Flut, die Toleranzhymne Bunt nicht braun... die Scheibe bietet unter dem Strich zwar nicht unendlich viele Knüller, aber verdammt viele.
So überzeugend die Stücke für sich alleine stehen, als Album hinterlässt "Unendlich" einen inhomogenen, zerrissenen Eindruck. Der berühmte rote Faden wird auf dem Altar der Vielseitigkeit geopfert. Es ist eine wilde Achterbahnfahrt zwischen extremen Stimmungen, eine irre Abfolge von Stilbrüchen, ein steter Wechsel von Anspruch und eher Schlichtem... stets mit Klasse, aber wenig geeignet um durchgängig konsumiert zu werden.
Weniger wäre hier mehr gewesen. Wegen mir auch in Form von zwei Alben, eins mit den Trink- und Feierliedern und eins mit den nachdenklichen, ausgefeilten Weisen und Themen.