Savoy Brown Witchy Feelin', Ruf Records, 2017 |
Kim Simmonds | Guitar, Vocals, Harmonica | |||
Pat DeSalvo | Bass | |||
Garnet Grimm | Drums | |||
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01. Why Did You Hoodoo Me | 07. Standing In A Doorway | |||
02. Livin' On The Bayou | 08. Memphis Blues | |||
03. I Can't Stop The Blues | 09. Can't Find Paradise | |||
04. Witchy Feelin' | 10. Thunder, Lightning & Rain | |||
05. Guitar Slinger | 11. Close To Midnight | |||
06. Vintage Man | ||||
Nachdem Mastermind Kim Simmonds seinen Namen wieder aus der Bandbezeichnung gestrichen hat, läuft das‚ Ganze wieder unter SAVOY BROWN, wie sich das gehört.
Von den Anfängen ist natürlich nur noch Simmonds an Bord und es gab ja immer auch mal kleine Schaffenspausen, aber in der Tat befindet man sich im 52. Jahr des Bestehens. Da kann man schon einmal den Hut in Hochachtung lüpfen.
Und das auch, weil, spätestens seit die Band bei Ruf Records unter Vertrag ist, in den letzten Jahren durchaus hochkarätige Blues Rock-Alben aus dem Hause SAVOY BROWN kamen. Und das scheint auch die Band zu beflügeln, denn in schöner Regelmäßigkeit erscheinen diese Aufnahmen. So liegt aktuell “Witchy Feelin‘“ vor und das weiß von Beginn an mit einem schönen durchsichtigen und dennoch druckvollen Sound zu überzeugen.
Simmonds‘ Gesang ist im siebten Lebensjahrzehnt naturgemäß nicht mehr ganz so kernig, aber klingt trotzdem passend und irgendwie…. gut “abgehangen“.
Livin‘ On A Bayou nimmt dann gleich mal das Tempo raus, und brodelt eher swamp-mäßig vor sich hin. Hier erfreut neben dem Groove vor allem die wundervoll singende Lead-Gitarre. Ansonsten liegt man hier irgendwo zwischen DIRE STRAITS und Chris Rea. Aber beides zu deren besseren Zeiten.
Bei I Can’t Stop The Blues kommen ein paar funkige Elemente hinzu und auch hier ist es die Lead-Gitarre, die besonders erfreut. Da kann man mal sehen, dass Blues, gut gespielt, auch heute noch absolut zeitgemäß sein kann. Der Titelsong des Albums kommt als Slow-Sprech-Blues. Zehntnerschwer scheint die Last auf den Protagonisten zu liegen, so langsam schleppen sie sich hier hin. Jeder Ton scheint vorher überlegt. Aber so zielsicher kommt er dann auch und zieht einen in den Bann dieser Nummer.
SAVOY BROWN gehörten zur Speerspitze des Blues Rock’n’Boogie und entsprechend ist dieser Rhythmus hier öfter mit am Start. Wie bei Vintage Man, das auch bei späten CANNED HEAT gut ins Programm passen würde.
Nix was einen jetzt bis an die Decke springen lässt, aber ein paar Zentimeter in die Höhe geht schon. Bei Standing In A Doorway greift Simmonds zum Slide-Röhrchen und präsentiert uns einen stilechten Delta-Blues. Als wäre man am Mississippi geboren, sitzt man daneben und nickt wissend mit dem Kopf.
Von Mississippi nach Memphis ist es nicht allzu weit und auch dort hat man den Blues, wie der entsprechende Song unterstreicht. Auch hier mit schöner Slide und lockerem Boogie unterlegt. Nicht sonderlich spektakulär, aber der Sound allein macht schon Spaß.
Can’t Find Paradise baut etwas mehr Druck auf, lebt in erster Linie von den Lead-Guitar Einwürfen, die hier besonders gut rüber kommen. Und bei Thunder, Lightning & Rain gibt er’s uns dann noch ‘ne Schippe härter. Da wird das Wah-Wah-Pedal malträtiert und der Slow-Boogie breit ausgewalzt. Zwischendurch wird es eher atmosphärisch, was die Soloparts umso mehr hervor hebt.
Wenn’s denn Close To Midnight geht, dann wird’s stimmungsvoller, womit man wieder mehr an die bereits genannten Artverwandten erinnert zu denen Simmonds selbst – was den Gesang angeht – auch J.J. Cale und Tony Joe White zählt. Sehr treffende Selbsteinschätzung.
Die Selbsteinschätzung des Albums, ist wohl, dass einem die Scheibe ein äußerst angenehmes “Witchy Feelin‘“ beschert und dem kann ich nur zustimmen. Kann man bedenkenlos öfter und bei verschiedenen Gelegenheiten laufen lassen.