Savage Grace

Master Of Disguise & After The Fall From Grace

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.04.2022
Jahr: 2022
Stil: Speed Metal
Spiellänge: 258:15
Produzent: James Sutton, Brian Slagel & Savage Grace

Links:

Savage Grace Homepage


Plattenfirma: Hammerheart Records

Promotion: Sure Shot Worx


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Masters Of Disguise

Iron Maiden

Judas Priest

Leatherwolf

Titel
Master Of Disguise (Disc 1: Remixed & Remastered, Disc 2: Original)
01. Lions Roar (Instrumental)
02. Bound To Be Free
03. Fear My Way
04. Sins Of The Damned
05. Into The Fire
06. Master Of Disguise
07. Betrayer
08. Sons Of Iniquity
9. No One Left To Blame
10. Fight For Your Life ("The Dominatress")
11. Curse The Night ("The Dominatress")
12. The Dominatress ("The Dominatress")
13. Live To Burn ("The Dominatress")
14. Too Young To Die ("The Dominatress")
15. Scepters Of Deceit ("1982 Demo")
16. Curse The Night ("1982 Demo")
17. Genghis Khan ("1982 Demo")
 
18. No One Left to Blame ("1984 Demo")
After The Fall From Grace (Disc 1: Remixed & Remastered, Disc 2: Original)
01. Call to Arms
02. We Came, We Saw, We Conquered
03. After The Fall From Grace
04. Trial by Fire
05. Palestinia
06. Age Of Innocence
07. Flesh And Blood
08. Destination Unknown
09. Tales Of Mystery
10. Ride Into The Night ("Ride Into The Night")
11. We March On ("Ride Into The Night")
12. The Healing Hand ("Ride Into The Night")
13. Burn ("Ride Into The Night")
14. Mainline Lover ("Compilation 1991")
15. Bare Bottom Blues ("Live 1982")
16. Such A Dirty Mind ("Live 1982")
Musiker Instrument
Mike Smith Gesang ("Master Of Disguise")
Christian Logue Gitarre & Gesang ("After The Fall From Grace" & "Ride Into The Night")
Mark Chase Marshall Gitarre
Brian East Bass
Dan Finch Schlagzeug ("Master Of Disguise", "The Dominatress" & Demos)
Marc Marcum Schlagzeug ("After The Fall From Grace")
Derek Peace Schlagzeug ("Ride Into The Night")
John Birk Gesang ("The Dominatress")
Dwight Cliff Gesang (Demos)

Die US-Amerikaner SAVAGE GRACE gehören zu den frühen Vertretern de amerikanischen Metal. Sie gehören dabei insbesondere zu den Wegbereitern des Speed und Power Metal. Die Gruppe war insbesondere in den 1980er Jahren durchaus populär, ehe sich die Band für einige Jahre zurückzog und seitdem zumindest bei den Veröffentlichungen nur noch einmal im Jahr 2010 mit der EP “The Lost Grace“ zurückmeldete. Aber da lagen die besten Zeiten der Band eben bereits weit zurück und nur noch eingefleischte Fans erinnerten sich an die Band, die mit den Alben “Master Of Disguise“ und “After The Fall From Grace“ für einige Aufmerksamkeit hatte sorgen können. Diese wurden nun in einer jeweils „erweiterten“ Fassung als Doppel-CDs neu aufgelegt.

Warum die Band so einen hervorragenden Ruf genoss, das zeigt das Debüt-Album “Master Of Disguise“ gleich mal sehr beeindruckend. Denn Songs wie der Opener Bound To Be Free, Sins Of The Damned, der Titelsong (der wie eine 80er Jahre Version von JUDAS PRIEST’s Painkiller wirkt), Into The Fire oder Betrayer sind wirklich prototypischer Speed Metal in seiner reinsten Form. Das erinnert dann meist an IRON MAIDEN, die man eine ganze Ecke schneller spielen lässt. Am deutlichsten wird das wohl bei der Nummern Fear My Way sichtbar, die sehr nah an dem Vorbild der Briten dran ist.

Etwas überraschend ist hingegen, dass die Band es nicht für nötig oder ratsam hielt, einige Nummern ihrer EP “The Dominatress“ oder des Demos von 1984 für dieses Album noch einmal neu einzuspielen. Denn Songs wie etwa Curse The Night oder Too Young To Die sind ganz starke Power Metal-Nummern, die der Band auch gut zu Gesicht stehen und zudem den Flow der Scheibe etwas aufgelockert hätten. Denn die neun auf dem Album enthaltenen Stücke sind aus meiner Sicht über weite Strecken ein ganzes Stück weit zu gleichförmig ausgefallen, als dass komplette Begeisterung aufkommen mag. Das Tempo ist immer ähnlich hoch, die Gitarren-Licks könnten auch ein wenig mehr Abwechslung gut vertragen, ebenso wie der Gesang von Mike Smith, der damals bereits der dritte Sänger der Band binnen weniger Monate war (nach Dwight Cliff, der noch das 84er Demo eingesungen hatte und John Birk, der auf der EP “The Dominatress“ zu hören war).

Zudem ist es verwunderlich, dass mit Scepters Of Deceit einer der stärksten frühen Songs der Band nicht auf dem Album vertreten war. Schließlich hatten SAVAGE GRACE es damit in einer sehr rauen (man könnte auch sagen räudigen) Version auf den legendären “Metal Massacre II“-Sampler geschafft. Daher hätte das Lied von einer klangliche Neubearbeitung im Studio sicherlich profitiert.Aber dennoch bleibt unter dem Strich ein gutes Debüt-Album, das für einiges Aufsehen sorgte (und nicht nur positive, denn das Cover war auch damals schon sexistisch-geschmacklos).

Lobenswert ist auf jeden Fall, dass die Band und das Label hier wirklich versucht haben, möglichst viel Bonus-Material zusammen zu bekommen, so dass sowohl die sehr lohnenswerte “Dominatress“-EP als auch vier Demo-Aufnahmen aus den Jahren 1982 und 1984 auf der CD gelandet sind (darunter natürlich dann auch Scepters Of Deceit). Und um das Ganze noch abzurunden wurde gleich auch noch mal das “Masters Of Disguise“-Album im Orginal-Mix und ebenfalls um die EP erweitert beigefügt. Das ist zwar schönes „value for money“, aber einen deutlichen Mehrwert hat das natürlich nicht, denn die remasterte Version klingt schon ein gutes Stück besser.

Zugleich erscheint mit “After The Fall From Grace“ auch das andere Album der Band. Auf diesem folgen SAVAGE GRACE dann weiter ihrem eingeschlagenen Weg. Nach dem hymnischen Call To Arms, das wohl für spätere US-Metal-Bands wie etwa LEATHERWOLF stilprägend gewesen sein dürfte, geht es mit We Came, We Saw, We Conquered direkt wieder mit Volldampf los. Insgesamt muss man der Scheibe aber attestieren, dass die Band hier ein gutes Stück weit melodischer zu Werke geht als noch auf dem Debüt. Ein perfektes Beispiel dafür ist der Titelsong, der zwar auch mit konstanter Double-Bass ein ordentliches Tempo an den Tag legt, aber eben auch über eine sehr eingängige Melodie-Linie verfügt, die sich schnell einprägt.

Ein gravierender Unterschied zum Vorgänger ist auch, dass Mike Smith nicht mehr in der Band war und deshalb Gitarrist Christian Logue den Job am Mikrofon übernommen hatte. Er macht dabei eine wirklich gute Figur und macht deutlich, warum man dieses Mal keinen zusätzlichen Sänger mehr engagiert hatte. Er profitiert aber auch davon, dass das Songwriting ein ganzes Stück weit ausgereifter ist als noch auf dem Debüt. Mit dem bereits angesprochenen We Came, We Saw, We Conquered hatte die Band damals sogar einen eingängigen Kracher im Angebot, während Fall From Grace jeden Speed-Metal-Fan ebenso begeistern dürfte wie es später noch Age Of Innocence sowie Flesh And Blood und Destination Unknown tun.

SAVAGE GRACE machten mit “After The Fall From Grace“ definitiv einen qualitativ großen Sprung nach vorne. Einzig die Produktion konnt nicht mit der Entwicklung der Band Schritt halten und klingt selbst für damalige Metal-Produktionen etwas dünn. Und auch das Remastering kann da wenig Abhilfe schaffen und klingt nicht wirklich großartig anders als das Original, das wiederum auf der zweiten CD beigefügt wurde. Wenn man allerdings mit ähnlich klingenden Produktionen sozialisiert wurde, dann kann man sich sehr schnell daran gewöhnen.

Alle Bilder zur Verfügng gestellt von Sure Shot Worx

Als weiteres Bonus-Material wurde die 1987er EP “Ride Into The Night“ in remasterter und originaler Version beigefügt, die mit dem Titel-Song, March On und The Healing Hand sowie einer Cover-Version des DEEP PURPLE-Klassikers Burn noch ein paar wirklich interessante Lieder für die Fans bereithält, die nicht weit hinter die Qualität von “After The Fall From Grace“ zurückfallen. Und als ob das noch nicht genug wäre, haben SAVAGE GRACE zudem noch zwei qualitativ überraschend gut ausgefallene Live-Mitschnitte aus dem Jahr 1982 aufgetrieben, die eine ganz andere musikalische Seite der Band zeigen: denn der Bare Bottom Blues ist tatsächlich eine sehr bluesige Metal-Nummer und auch Such A Dirty Mind zeigt noch keine Spur der späteren Speed Metal-Ausrichtung der Band. Die beiden Nummern gehören sicherlich nicht zu den stärksten der Band, sie runden das Gesamt-Paket aber sehr schön.

Angesichts der unbestreitbaren Qualität, die insbesondere das zweite Album aufwies, ist es schon ein wenig unverständlich, dass von der Band danach nicht mehr viel kam. Denn “Ride Into The Night“ sollte eigentlich ein vollwertiges drittes Album werden, dafür kam aber einfach nicht genügend Material zustande und ein Jahr später löste sich die Band auf. Im Jahr 2009 gründete Logue die Band dann zwar mit einer komplett runderneuerten Besetzung noch einmal und es kam sogar zu einigen Festival-Auftritten. Es war wohl sogar ein neues Album geplant, allerdings verschwand Logue während der Vorbereitungen unter etwas dubiosen Umständen. Dieses Album wurde von den anderen Musikern dann unter dem Namen MASTERS OF DISGUISE veröffentlicht.

Es wäre trotzdem schade, wenn SAVAGE GRACE komplett in der Masse der 1980er Jahre Metal-Bands verschwinden würden, denn die beiden Alben, die sie veröffentlichten, waren besser als viele andere Releases der damaligen Zeit und lohnen sich auch nach fast 40 Jahren noch einmal oder aber neu entdeckt zu werden. Und dafür sind diese Neuauflagen der ideale Ausgangspunkt – für eine Zeitreise zurück in die Tage, als der Metal noch wild, unberechenbar und ein bisschen gefährlich war. Und da trifft es sich besonders gut, dass Logue angekündigt hat, SAVAGE GRACE zu reformieren. Ein neue Scheibe soll zudem noch in diesem Jahr folgen.

 

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