Sarah Jarosz

Polaroid Lovers

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 23.01.2024
Jahr: 2024
Stil: Americana-Pop
Spiellänge: 43:47
Produzent: Daniel Tashian

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Plattenfirma: Rounder Records

Promotion: Oktober Promotion


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Sheryl Crow

Stevie Nicks

Tom Petty

Titel
01. Jealous Moon
02. When the Lights Go Out
03. Runaway Train
04. The Way It Is Now
05. Dying Ember
06. Columbus & 89th
 
07. Take The High Road
08. Don’t Break Down On Me
09. Days Can Turn Around
10. Good At What I Do
11. Mezcal and Lime
Musiker Instrument
Sarah Jarosz Vocals, Mandolin, Banjo, Guitar
Rob McNelley Guitars
Tom Bukovac Guitars, Organ
Jeff Picker Bass
Fred Eltringham Drums

Es ist ein langer Weg vom texanischen Bluegrass-Teenager bis ins Feuilleton der „F.A.Z.“ und der „Welt am Sonntag“. Aber ähnlich wie einst der große Superstar Taylor Swift scheint auch Sarah Jarosz nun endgültig den Sprung aus der Traditional-Szene in die große Popwelt zu wagen.

„Polaroid Lovers“, Album Nummer Sieben der 32-jährigen Songwriterin und Mandolinen-Virtuosin, lässt die Bluegrass-Weiten und – zumindest teilweise – den Folk hinter sich und vereint den modernen Teil von Nashville, wo Jarosz heute lebt, mit den Weiten von Kalifornien und den Straßen von New York, in die es sie jahrelang verschlagen hatte.

Ergebnis dieser Häutung sind moderne Americana-Popsongs wie der Opener Jealous Moon oder das nachfolgende When The Lights Go Out (in dem der Albumtitel „Polaroid Lovers“ eine zentrale Rolle spielt), die mit Synthesizern und Drum-Beats die Synthese von Großstadt-Feeling und Lagerfeuer-Songwriting schaffen. Wenn nur die Drum-Rhythmen gleich zu Beginn etwas einfallsreicher wären…

So aber braucht die Platte ein wenig Anlaufzeit, bevor die wirklich überzeugenden Stücke kommen. Als „kleine Schwester“ von Sheryl Crow stuft die „F.A.Z.“ Sarah Jarosz auf diesem Album ein und für den Track Runaway Train stimmt das auch. Aber Jarosz Blick geht dann doch eher Richtung Westen, nach Kalifornien, wo eine gewisse Leichtigkeit die Musik durchzieht und selbst emotionale Dramen immer sonnendurchflutet sind. Da wird die „High Road“ genommen oder lakonisch festgestellt: „This is the way it is now…“. Stevie Nicks hätte solche Songs vor 30 Jahren schreiben können, ihre Nachfolgerin Lissie hat denselben musikalischen Horizont.

Geschickt pendelt Sarah Jarosz auf dieser Reise, die vor allem zu ihr selbst führt, zwischen sanften Balladen und zwei, drei Uptemo-Songs, die aber nie hemmungslos aufs Gaspedal drücken. Dying Ember ist so ein „middle-of-the-road“-Song mit markant-einfacher Hookline, der sofort im Ohr hängenbleibt – und schon sitzt man mit im Cabrio auf dem Weg hinauf (Take The High Road). Die Orientierung an Tom Pettys „Highway Companion“ ist offensichtlich. Und von da oben aus den Hügeln lässt sich dann auch entspannt auf die Hektik New Yorks zurückblicken (Columbus & 89th), der Jarosz offenbar nur zu gerne entkommen ist. So lässig, wie die akustische Gitarre hier ihr Solo erklingen lässt, wäre sie im Trubel des „big apple“ nie zu hören…

Die Songs für ihre früheren Alben schrieb die Texanerin schon in jungen Jahren selbst und war zu Recht stolz darauf. Aber für „Polaroid Lovers“ hat sie nicht nur eine neue Optik in Form eines modernen, leuchtend orangenen Hosenanzugs gewählt, sondern sich auch mit einer ganzen Reihe von Co-Autoren aus der High Society von Nashville zusammengetan.  Jon Randall, Natalie Hemby, Sarah Buxton – alles gut etablierte Lohnschreiber für die großen Namen im Business. Und das hört man auch, die Songs haben deutlich mehr Mainstream-Appeal, als ihre früheren Werke, ohne dass Jarosz dafür ihre Seele verkaufen musste. Die Songwriting-Arbeit mit Produzent Daniel Tashian habe sie beflügelt, „not be afraid, to move beyond the boundaries and explore new sounds“, sagt sie. Eine neue Taylor Swift wird sie wohl trotzdem nicht – und das ist auch gut so…  

 

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