Samavayo Vatan, Noisolution, 2018 |
Behrang Alavi | Vocals & Guitar | |||
Andreas Voland | Bass & Backing Vocals | |||
Stephan Voland | Drums & Backing Vocals | |||
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01. Prevarication Nation | 05. Marionette | |||
02. Vatan | 06. Time To Die | |||
03. Sirens | 07. Children Of Kobane | |||
04. Hate Of Thousands | ||||
Endlich ist meine Berliner Lieblingsband bei meinem Berliner Lieblingslabel gelandet. Da kommt jetzt zusammen, was zusammen gehört. Und mit „Vatan“, was auf Persisch so viel wie „Heimat“ bedeutet, hat man auch ein echtes Brett als Einstieg bei Noisolution vorgelegt. Ohne Zweifel, was sich schon beim Vorgänger „Dakota“ angedeutet hat: SAMAVAYO sind erwachsen geworden und hätten es verdammt noch mal verdient, mit dieser Scheibe weit über die Grenzen der Spreemetropole hinaus für Aufsehen zu sorgen.
Schon der erste Song Prevarication Nation ist ein echtes Monster, schwer und progmetallisch infiziert, wobei man weniger an DREAM THEATER denn an TOOL denkt. Danach gleich das nächste Highlight mit dem Titeltrack Vatan, dem textlich ein Gedicht der iranischen Schriftstellerin Simin Behbahani zu Grunde liegt. Behrang Alavi geht also mal wieder zurück zu seinen Wurzeln, was sich nicht nur in den Lyrics, sondern auch musikalisch abbildet mit orientalischen Einflüssen in Melodieführung und Rhythmik.
Weiter hervorheben möchte ich noch den knaliigen Stonermetal Hate Of Thousands, das komplexe Marionette sowie den traurig-schwermütigen Abschluss Childern Of Kobane, das einmal mehr beweis, dass SAMAVAYO nicht nur musikalisch etwas zu sagen haben. Wie erwähnt, „Vatan“ heißt „Heimat“ und die Band reflektiert hier auch über die (verlorene) Heimat der vielen Flüchtlinge, die wegen Krieg und Not ihr Land verlassen mussten und denen nun oftmals Gleichgültigkeit oder gar Hass entgegenschlägt.
Ich mag auch noch die alten, klassischen Stonersachen wie "Death March Melodies" aber inzwischen klingt das seit 2000 existierende Trio mit seinem Mix aus Stoner, Psychedelic, Heavy Alternative und eben auch Prog Metal einfach reifer, mit noch mehr Druck und Tiefgang. Ein bisschen meckern muss ich dann doch noch: Klanglich hätte man bei dem unter den Fittichen von Richard Behrens (KADAVAR, SAMSARA BLUES EXPERIMENT) entstandenen Album hier und da die Konturen noch etwas schärfer herausarbeiten können. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau bei einem insgesamt fantastischen Werk.