Saltatio Mortis Zirkus Zeitgeist ohne Strom und Stecker, Vertigo/Universal, 2015 |
Alea der Bescheidene | Gesang | |||
Bruder Frank | Bass | |||
El Silbador | Dudelsack, Schalmeien | |||
Jean Méchant der Tambour | Gitarren, Piano, Percussions, Gesang | |||
Lasterbalk der Lästerliche | Drums, Davul | |||
Luzi das L | Dudelsäcke, Schalmeien, Whistles | |||
Till Promill | Gitarren, Bouzouki, Ukulele | |||
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Zirkus Zeitgeist ohne Strom und Stecker | Fest der Liebe | |||
01. Wo sind die Clowns | 01. Willkommen in der Weihnachtszeit | |||
02. Willkommen in der Weihnachtszeit | 02. Morgen, Kinder, wirds nichts geben | |||
03. Nachts weinen die Soldaten | 03. Alle Jahre wieder | |||
04. Des Bänkers neue Kleider | 04. Als die Waffen schwiegen | |||
05. Maria | 05. Maria | |||
06. Wir sind Papst | 06. Last Christmas | |||
07. Geradeaus | 07. Gaudete | |||
08. Erinnerung | ||||
09. Trinklied | ||||
10. Rattenfänger | ||||
11. Todesengel | ||||
12. Vermessung des Glücks | ||||
13. Gossenpoet | ||||
Stromausfall im "Zirkus Zeitgeist"! Saltatio Mortis haben ihr jüngstes Nummer Eins Album im akustischen Gewand neu aufgelegt, zumindest 12 der 14 Stücke der Standardedition. Statt Augen zu und Abschiedsmelodie gibt es zudem noch den Bonus-Track Gossenpoet von der Deluxe-Ausgabe zu hören.
Wer auf eine Rückkehr zum Marktmittelaltersound hofft wird herbe enttäuscht, allerdings hätte diese Rückbesinnung die Diskrepanz zu den zeitgemäßen sozial- und gesellschaftskritischen Texten nur noch weiter verstärkt. Statt dessen gibt es einfach mehr Folk und eben akustische Arrangements anstatt der ruppig-schrubbenden Punkgitarren.
Einigen Nummern tut die Neuinterpretation richtig gut, vor allem wenn die Originale wie Des Bänkers neue Kleider oder Wir sind Papst ursprünglich mehr nach frühen Toten Hosen mit Sackpfeifen wie nach Saltatio Mortis selbst klingen. Die Stücke wirken durchdachter, tiefgründiger und nicht mehr nur lieblos dahin gerotzt.
Bereits starke Kompositionen wie Maria, Todesengel oder Nachts weinen die Soldaten überzeugen natürlich auch im Akustikgewand und sind zudem gute Beispiele wie ein leicht verändertes Arrangement den emotionalen Grundtenor einer Komposition beeinflusst.
"Ohne Strom und Stecker" hat wie die elektrifizierte Vorlage seine starken Momente, ändert aber nichts daran, dass die zeitgemäßen Texte der Band seit "Das schwarze Einmaleins" oft wie Fremdkörper wirken.
Als Zugabe gibt es die Bonus-CD "Fest der Liebe" mit sieben weihnachtlichen Stücken. Auch hier wechseln Licht und Schatten. Maria ist natürlich immer noch grandios. Klasse auch Als die Waffen schwiegen, quasi die weihnachtliche Fortsetzung von Nachts weinen die Soldaten und das bissige Morgen, Kinder, wird's nichts geben basierend auf einen Text aus der Feder von Erich Kästner. Die trocken hingeschluderten Punkversionen von Last Christmas oder Gaudete sind aber ohne Frage ein klarer Fall fürs Schrottwichteln.
'Ob wir jedem Depp gefallen ist uns scheißegal!' heißt es in Geradeaus, aber lieber aus der Perspektive der ehemaligen Mittelalterrocker ein Depp, wie alles von den aktuellen Saltatio Mortis vorbehaltlos abfeiern.