Saltatio Mortis Sturm aufs Paradies, Napalm Records, 2011 |
Alea, der Bescheidene | Gesang, Dudelsäcke, Schalmeien, akustische Gitarren, Bouzouki | |||
Bruder Frank | Bass | |||
El Silbador | Dudelsäcke, Schalmeien, Uilean Pipes, Whistles, Small Pipe, Highland Pipe | |||
Falk Irmenfried von Hasen-Mümmelstein | Dudelsäcke, Drehleier, Schalmeien | |||
Herr Samoel | Gitarren, Bouzouki | |||
Jean Mechant, genannt der Tambour | Percussions, Gesang | |||
Lasterbalk, der Lästerliche | Schlagzeug, Davul | |||
Luzi, das L | Dudelsäcke, Schalmeien, Whistles | |||
Gäste: | ||||
Julia Vukelic | Gesang | |||
Frederik Diel | Piano | |||
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01. Habgier und Tod | 08. Nach Jahr und Tag | |||
02. Hochzeitstanz | 09. Orpheus | |||
03. Ode an die Feindschaft | 10. Spiel mit dem Feuer | |||
04. Eulenspiegel | 11. Fial Lux | |||
05. Sündenfall | 12. Der letzte Spielmann | |||
06. Nachtigall und Rose | 13. Wieder unterwegs | |||
07. Gott würfelt nicht | ||||
Die Großen des Mittelalter-Rocks sprechen mittlerweile ein gewichtiges Wörtchen in den Spitzenpositionen der Verkaufscharts mit. Ehrlicherweise muss man aber anfügen, dass sich die Topacts durch die Bank stilistisch gewandelt haben. Standen einst noch die mittelalterlichen Einflüsse im Zentrum und wurden mit Rock oder Elektro angereichert, so sind, allen voran SUBWAY TO SALLY und IN EXTREMO inzwischen einfach nur noch Rockbands, die ihren Sound mal mehr, mal weniger mit mittelalterlichem Instrumentarium aufhübschen.
SALTATIO MORTIS machen das Spielchen erfreulicherweise nur bis zu einem gewissen Grad mit, auch wenn das Artwork streckenweise eine ganz andere Sprache spricht.
"Sturm aufs Paradies" ist ein Album, das zwar ebenfalls auf den traditionellen Rocksektor schielt, aber dennoch starken Bezug zur mittelalterlichen Musik aufrecht erhält.
Das gelingt dem Ensemble alleine schon durch musikalisch und lyrisch stark mittelalterlastige Stücke wie Eulenspiegel, Nachtigall und Rose oder Der letzte Spielmann.
Rockorientierte Songs wie Habgier und Tod oder Hochzeitstanz bewegen sich zumindest thematisch in der Vergangenheit oder dem Mystischen. Meist genügen aber schon die Arrangements um den Anteil historischen Flairs nicht zu kurz kommen zu lassen. Derart gleichberechtigt agieren mittelalterliches und neuzeitliches Instrumentarium im Moment bei kaum einer zweiten Band.
Das beste Argument für "Sturm aufs Paradies" ist jedoch das beeindruckend starke Songwriting. Selbst auf der Jubiläums-Live-CD "Wild und Frei" hatten SALTATIO MORTIS keine so große Anzahl an echten Knüllern am Start. Lediglich Gott würfelt nicht und Wieder unterwegs fallen etwas ab. Dafür entschädigen aber Nach Jahr und Tag und Orpheus mit Leichtigkeit.
Lange Rede, kurzer Sinn: SALTATIO MORTIS starten in die zweite Dekade ihrer Karriere mit ihrem bislang stärksten Album. Nicht nur das: Wenn es "Sturm aufs Paradies" gelingt den Neuheitenbonus durch langanhaltende Faszination zu abzulösen, dann wird es ohne wenn und aber zu einer der hochklassigsten Veröffentlichungen an der Nahtstelle zwischen Mittelalter und Moderne.